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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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Außenposten, wurde aber ab und zu von einem dänischen Sender überlagert.
    „Meine Arbeit ist nicht besonders aufregend und dürfte nur wenige Leser interessieren“, sagte Soames bescheiden. „Dieses Gerät hier ist eine Art Radarpeiler. Es sucht das Himmelsgewölbe nach einfallenden Meteoren ab. Höhe, Geschwindigkeit, Masse und Einfallwinkel werden genau registriert. Aus diesen Werten können wir dann die vorherigen Bahnen der Meteore bestimmen.“
    Gail nickte, aber ihr Blick war auf Soames und nicht auf das eindrucksvolle Instrument gerichtet. Sie trug die in diesen Breiten unerläßliche dicke Schutzkleidung, aber selbst diese Vermummung konnte ihre weiblichen Reize nicht völlig verdecken. Sie wirkte etwas verärgert, wahrscheinlich weil noch eine dritte Person in der Kuppel war.
    Diese dritte Person war Captain Estelle Moggs vom weiblichen Hilfsdienst. Sie hatte den Auftrag, Gail auf dieser Reise zu betreuen.
    „Ich zeichne also Meteorbahnen auf, das ist alles“, sagte Soames abschließend.
    „Meteore sind Sternschnuppen“, mischte sich Captain Moggs ein.
    Soames zeigte plötzlich auf das Gerät. Die Richtimpulsröhre hatte einen in siebzig Kilometern Höhe über den Himmel rasenden Meteor entdeckt und verfolgte ihn weiter, bis er verglühte. Alle notwendigen Werte waren von Schreibgeräten auf Papierstreifen gezeichnet worden. Das Gerät pendelte wieder langsam hin und her, bis es einen neuen Gesteinsbrocken erfaßte und den gleichen Vorgang wiederholte.
    Gail schüttelte etwas verwirrt den Kopf. „Das ist reine Technik. Meine Aufgabe ist es aber, auch über menschliche Probleme zu berichten.“
    Soames zuckte wortlos die Schultern. Daraufhin nahm Gail einen neuen Anlauf: „Welchen praktischen Sinn hat es, Meteorbahnen zu errechnen?“
    Soames wiederholte seine stumme Gebärde. Ihre ständige Nähe verwirrte ihn. Er hatte das Gefühl, daß sie seine Nähe suchte, und das machte ihn noch unsicherer. Jeder Angehörige der Forschungsstation hatte mehrere Aufgabengebiete. Soames war auch Hubschrauberpilot. Zwei Tage zuvor war er mit Gail an der Eisbarriere entlanggeflogen. Dieser Küstenabschnitt des antarktischen Kontinents bestand aus gewaltigen, bis zu zweihundert Meter hohen Eisklippen. An diesen Gletscherwänden war Soames eine Zeitlang in so niedriger Höhe geflogen, daß der Gischt an die Kabinenfenster spritzte. Es war ein überwältigendes Erlebnis gewesen. Ängstliche Gemüter verzichteten gern auf dieses Abenteuer, doch Gail hatte mit keiner Wimper gezuckt.
    „Einen Sinn hat diese Aufgabe schon“, fuhr Soames fort. „Vielleicht finden wir auf diese Weise heraus, wann und warum der fünfte Planet auseinanderflog. Nach dem Bode’schen Gesetz müßte es zwischen Mars und Jupiter einen erdähnlichen Planeten geben. Vielleicht hat es ihn einmal gegeben, aber seine Bewohner haben ihn in einem Atomkrieg in Stücke gesprengt.“
    Gail horchte interessiert auf. „Das ist was für unsere Leser! Erzählen Sie bitte weiter.“
    „Es gibt keinen fünften Planeten, aber eine Menge Trümmer. Einige davon erreichen die Bahn des Jupiter, die Sonnennächsten fallen mitunter auf die Erde. Es sind Gesteinsbrocken und Metallklumpen aller Formen und Größen. Die ganz großen bezeichnen wir als Asteroiden. Es besteht eine einigermaßen glaubwürdige Theorie, nach der dieser Planet tatsächlich von seinen eigenen Bewohnern vernichtet wurde. Beweise gibt es allerdings noch nicht. Vielleicht kann meine Arbeit hier den endgültigen Beweis erbringen.“
    Gail überlegte. Ihr Beruf erforderte eine gewisse Wendigkeit und ein umfangreiches Wissen. „Sollen denn nicht auch die Mondkrater und Gebirge von Asteroideneinschlägen verursacht worden sein?“
    Soames nickte überrascht. Nicht jedes hübsche Mädchen wußte über derartige Dinge zu reden. Wahrscheinlich war ihre Vermutung sogar richtig. Die vielen Krater und Ringgebirge auf dem Mond sind ganz sicher durch große Meteore verursacht worden. In den Mondalpen gibt es ein über hundert Kilometer langes, acht Kilometer breites Tal, das so aussieht, als wäre es aus der Mondoberfläche herausgemeißelt. Wahrscheinlich hatte ein großer Asteroid bei seinem rasenden Flug durch das Weltall die Mondoberfläche gestreift und eine gewaltige Furche aufgerissen. Außerdem gab es die Mare, die sogenannten Mondmeere. Sie waren entstanden, als ungeheure Massen mit ungeheurer Wucht so tief in den Mond eindrangen, daß die noch flüssige Gesteinsmasse an die Oberfläche
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