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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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ganz und gar unmöglich! Ich weiß tatsächlich nicht, was ich davon halten soll.“
    Soames räusperte sich. Das deckte sich genau mit seinen Beobachtungen. „Gewöhnliche Verschiebungen in der Erdkruste erzeugen ganz normale Schockwellen, nicht wahr?“ fragte er. „Die hier registrierten Schockwellen müssen also von einer Implosion verursacht worden sein.“
    Der Geophysiker nickte. „Sicher. Aber gibt es in der Natur solche Implosionen? Ich werde dieses verdammte Gerät auseinandernehmen und den Fehler suchen. Aber das wird wenig Sinn haben, denn das Ding arbeitet ganz normal. Es hat die Implosion und die nachfolgenden Schockwellen einwandfrei registriert und ist danach wieder in Ruhestellung gegangen.“
    Soames warf noch einen Blick auf den Registrierstreifen und ging weiter. Eine Implosion von so gewaltiger Wirkung konnte sich wahrscheinlich keiner erklären.
    Das Frühstück schmeckte ihm an diesem Tag nicht besonders, denn Gail war von einer Schar von Anbetern umringt. Das war kein Wunder, weil all diese Männer seit Monaten in der Einsamkeit des Polarwinters lebten und außer den Besatzungen der Versorgungsflugzeuge nie andere Menschen zu sehen bekamen, geschweige denn ein hübsches junges Mädchen. Seit Gails Ankunft hatten vierzehn Männer ihre struppigen Barte abrasiert und sich auch sonst der Gegenwart des Mädchens angepaßt.
    Soames aß mißmutig und eilig. Dann führte er Gail und Captain Moggs zu dem startbereiten Hubschrauber. Auf der Landebahn stand ein Versorgungsflugzeug; Männer in dicken Pelzen luden im eisigen Wind Kisten und Geräte aus.
    „Ich habe mit den Radar- und Loran-Operateuren gesprochen“, erklärte er. „Ich habe ihnen gesagt, daß Sie sich die Gegend ansehen wollen. Man wird sich also nicht wundern, wenn wir keinen geraden Kurs fliegen.“
    „Haben Sie jetzt irgendeine Ahnung, was das gewesen sein kann?“ fragte Gail.
    „Nein. Die Angelegenheit wird immer verrückter. Die Seismographen haben recht eigenartige Schockwellen registriert. Unser Geophysiker weiß nicht, was er davon halten soll.“
    Er half den beiden Frauen in die Kabine. Er sah weg, als er Gails Hand hielt, doch er spürte den Druck ihrer Hand und bekam Angst, daß er in einem solchen Augenblick einmal die Beherrschung verlieren könnte.
    Der Motor des Hubschraubers knatterte und spuckte. Soames überprüfte das Funkgerät und die Radaranlage. Dann erst startete er schräg in den Himmel. Eine Reise in einem Hubschrauber ist ganz anders als ein normaler Flug. Man fliegt verhältnismäßig langsam, und das Fehlen der Flügel gibt einem die Illusion des freien Schwebens. Es ist mehr ein sanftes Gleiten als ein regelrechtes Fliegen. Der Motor dröhnte jetzt gleichmäßig. Die fast völlig eingeschneiten Gebäude der Station schrumpften schnell zusammen und fielen zurück. An der linken Seite tauchte die See auf. Sie wirkte noch kälter als die endlose Eisfläche.
    „Das ist aufregend!“ rief Gail begeistert. „Stellen Sie sich vor, wir finden ein Raumschiff!“
    „Ich würde alles andere vorziehen!“ brüllte Soames laut, um den Lärm des Motors zu übertönen.
    Die Station versank hinter dem Horizont. Soames ließ den Hubschrauber auf eine Höhe von dreihundert Metern steigen und schwenkte nach Süden ein. Unten lag die gleißend weiße Fläche des antarktischen Kontinents. Noch nie war ein Mensch über diese Fläche gegangen. Selbst die Männer der Forschungsstation hatten hier draußen nichts zu suchen und zogen die Sicherheit der Station vor.
    Der winzige Flugkörper glitt über diese tote Landschaft hinweg. In einem Umkreis von tausend Meilen gab es außer der Besatzung der amerikanischen Station keine Menschen. In der Ferne ragten gigantische, von eisigen Stürmen umtoste Berge in die Höhe. Die Einsamkeit war vollständig. In dieser lebensfeindlichen Welt bedeutete jeder Unfall, jedes Versagen von Mensch oder Maschine fast immer den Tod.
    Deshalb flog Soames auch sehr vorsichtig. An den von Eiskristallen umwehten weißen Klippen konnte er die Windrichtung feststellen und so die Maschine immer im richtigen Kurs halten. Ab und zu meldete er sich über Funk und ließ sich die Position bestätigen. Beim drittenmal war er aber zu tief, um noch geortet zu werden. Er stieg deshalb höher, bis der Radarstrahl ihn wieder erfaßte.
    Eine Weile später ging er aber wieder tiefer. „Wir bleiben in dieser Gegend!“ gab er durch. Gespannt sah er nach unten. Die Position stimmte mit dem Ursprungsort der Statik
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