Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Vergeltungsschlag des Gegners fürchtete. Ein Kontakt mit einer anderen, weiter fortgeschrittenen Zivilisation konnte leicht das mühselig gehaltene Gleichgewicht stören. Der Haß würde in Wahnsinn ausarten, keiner würde dem anderen mehr trauen.
    Eigentlich gab es nur zwei Seiten. Jede dieser Seiten würde natürlich versuchen, die Freundschaft der Fremden zu gewinnen, um so eine noch größere Macht zu erringen. Wenn aber die Fremden eine Seite bevorzugten, würde die andere gezwungen sein, den Gegner zu vernichten. Jeder der beiden Machtblöcke würde natürlich versuchen, Vorteile zu erringen, aber die andere Seite würde den geringsten Fortschritt der anderen mit einem Angriff zunichte machen.
    Das alles stand Soames klar vor Augen, als er den Hubschrauber landete. Er sprang sofort aus der Kabine und starrte auf das Raumschiff. Trotz seiner Erregung machte er schnell noch ein Photo. Das Schiff besaß tatsächlich keine Flügel. Es war ungefähr dreißig Meter lang, anscheinend aus einem Stück. Das Heck war bei dem Sturz arg zugerichtet worden. Wahrscheinlich war es dem Piloten gelungen, das Schiff in letzter Minute abzufangen und eine Notlandung zu machen.
    Soames Blick tastete den schlanken, glänzenden Schiffskörper ab. Er sah keine Propeller, keine Düsen, nicht den geringsten Hinweis auf die Antriebsart des geheimnisvollen Raumschiffes. Es mußte also über einen Antrieb verfügen, den sich ein Mensch gar nicht vorstellen konnte.
    Gail sprang ebenfalls aus der Kabine und stellte sich neben Soames. Ihre Augen leuchteten fasziniert. Captain Moggs kletterte umständlich aus dem Hubschrauber und sah sich ein wenig verängstigt um.
    „Brad, es ist gar nicht kalt!“ rief Gail plötzlich überrascht aus.
    Soames bemerkte es ebenfalls, kümmerte sich aber nicht weiter um dieses Phänomen. Das Schiff interessierte ihn weitaus mehr. Es handelte sich zweifellos um ein Raumschiff. Diese Tatsache wirkte auf Soames so überwältigend, daß er kaum klar denken konnte.
    Captain Estelle Moggs war praktischer veranlagt. Sie hatte sich bereits vom ersten Schreck erholt und sah mißbilligend auf die spärlich bekleideten Kinder.
    „Wir müssen eure Eltern sprechen, Kinder!“ sagte sie resolut!.
    Die Kinder sahen interessiert zu ihr auf. Eins der Kinder, ein dreizehnjähriges Mädchen, antwortete höflich, aber in einer unverständlichen Sprache. Alle vier Kinder benahmen sich außerordentlich gefaßt. Die beiden wären ungefähr ein Jahr älter und auch etwas kräftiger als die Mädchen. Die Kinder wirkten interessiert, aber keineswegs verwirrt oder gar verstört. Soames schloß daraus, daß es bei der Landung keine Toten oder Verletzten gegeben hatte.
    Alle vier trugen Sommerkleidung. In den eisigen Zonen der Antarktis war diese Kleidung absolut unpassend. Außerdem trugen die Kinder breite Gürtel, an denen zu beiden Seiten des Verschlusses große Metallscheiben angebracht waren.
    „Brad!“ wiederholte Gail. „Es ist warm! Begreifst du das? Außerdem ist der Wind völlig abgeflaut.“
    Soames rührte sich vorerst nicht von der Stelle. Er bemerkte auch gar nicht sofort, daß Gail ihn duzte. Er sah sich grimmig um und starrte dann auf einen Metallträger, der ein paar Meter von dem Schiff entfernt anscheinend grundlos ins Eis gerammt worden war.
    „Wir müssen unbedingt eure Eltern sprechen!“ ließ sich Captain Moggs wieder vernehmen.
    Gail ging ein paar Schritte auf die Kinder zu. Soames sah sich gezwungen, ihr zu folgen. Dabei entdeckte er ein neben dem Schiff stehendes Dreibein, auf dem sich ein glänzender Gegenstand schnell drehte. Dieses Gerät war offensichtlich aus dem Schiff gebracht und draußen aufgestellt worden. In einem Umkreis von mindestens hundert Metern gab es weder Schnee noch Wind. Aber das war nicht alles; die Luft war sogar angenehm warm. Es war ganz und gar unglaublich.
    „Versteht ihr mich denn nicht, Kinder?“ fragte Captain Moggs.
    Gail lächelte die Kinder freundlich an. „Natürlich könnt ihr kein Wort verstehen. Trotzdem habt ihr sicher nichts gegen unseren Besuch einzuwenden.“
    Ihr Ton und ihr Gebaren machten die Kinder zutraulich. Die Mädchen fühlten sich sofort zu ihr hingezogen und lächelten freundlich. Alle Kinder machten eine höfliche Geste, die zweifellos eine Aufforderung zum Näherkommen sein sollte. Sie traten sogar zur Seite und forderten Gail auf, in das notgelandete Raumschiff zu gehen.
    Gail zögerte keinen Augenblick. Gefolgt von Estelle Moggs betrat sie als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher