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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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erster Mensch ein fremdes Raumschiff. Sie war nicht sehr groß, aber sie mußte sich bücken, um durch die Öffnung ins Innere des Raumschiffes zu gelangen.
    Soames steckte die Rechte in die Tasche und umklammerte die automatische Pistole. Die beiden Jungen forderten auch ihn auf, das Schiff zu betreten.
    „Ja, ich werde mir das Ding einmal ansehen“, sagte er grimmig. „Für irgend jemand geht die Geschichte bestimmt nicht gut aus, entweder für uns – oder auch für euch.“
    Vorsichtig ging er zum Eingang. Die Kinder wirkten alles andere als bedrohlich. Soames wurde sich plötzlich der beschämenden Tatsache bewußt, daß er allein feindselig und mißtrauisch wirkte. Er wußte auch warum. Er fand sich urplötzlich in der Lage eines Wilden, der von einer überlegenen Zivilisation entdeckt wird und genau weiß, daß die fremde Zivilisation unweigerlich den Untergang seiner eigenen, primitiven Kultur bedeutet. Aber das Gefühl, das Erwachsene normalerweise gegenüber hilflosen Kindern empfinden, war auch ihm nicht fremd. Diese Kinder waren aber keine normalen Kinder, sondern Boten von einem anderen Planeten, überlegene und deshalb gefährliche Wesen.
    Er mußte sich tief ducken, um durch die niedrige Öffnung ins Schiff zu gelangen. Seine Hand packte die Waffe noch fester. Obwohl keine Lampen zu sehen waren, umfing ihn eine ans Tageslicht erinnernde Helligkeit. Der Metallboden war teilweise hochgebeult und uneben. Der Sturz hatte die Inneneinrichtung des Schiffes stark mitgenommen, aber Soames sah auf den ersten Blick, daß das Wissen der Erbauer dieses Raumschiffes enorm sein mußte. Alles war fast erschreckend einfach und nach rein funktionellen Gesichtspunkten konstruiert. Die übrige, nicht technische Ausrüstung machte jedoch einen erschreckend lieblosen Eindruck. Das Schiff war offensichtlich in großer Eile gebaut worden. Für Dekorationen und Verschönerungen war keine Zeit mehr gewesen.
    „Die Eltern dieser Kinder werden Sie kaum finden, Captain“, sagte Soames. „Sehen Sie sich die Einrichtung an! Die Tür, die Stühle und Betten, alles ist für Kinder zugeschnitten.“
    Soames entdeckte ein in der Mitte des Raumes stehendes Gerät, wahrscheinlich eine Maschine. Er sah aber keine Röhren, keine Leitungen, keine Schalter.
    An der Tür stand ein verbeultes Gehäuse. Die Deckplatte war abgeschraubt. Wahrscheinlich hatten die beiden Jungen dieses Gerät aus dem zerstörten Teil des Raumschiffes geborgen und wollten es nun reparieren. Soames blickte hinein und sah Drähte sowie verschiedene andere ihm unbekannte Dinge. Es ärgerte ihn, diese Dinge nicht verstehen zu können. Aber es alarmierte ihn auch. Der verbeulte Kasten konnte sehr gut ein Funkgerät sein. Soames fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. So ungefähr muß einem Wilden aus dem Amazonasbecken zumute sein, wenn er zum erstenmal in ein U-Boot klettert und die vielen technischen Gerate, die Skalen, Schalter und Leitungen sieht, fuhr es ihm durch den Kopf. Verwirrt starrte er auf eine Schalttafel, auf einen Kasten mit durchsichtiger Frontplatte und dann auf eine durch eine Wand in den Raum ragende einen Meter lange Spirale. Nichts von all dem sagte ihm etwas. Was sollten die hinter der Scheibe sichtbaren, merkwürdig bizarr geformten Metallteile wohl bedeuten?
    Aber die Kinder waren keine fremden Monster! Er sah die beiden Jungen genauer an. Da war nichts Fremdartiges an ihnen. Sie hatten Ohren, Nasen, genau wie jeder andere normale Mensch.
    Gail sprach auf die beiden Mädchen ein. Sie konnten natürlich kein Wort verstehen, aber sie akzeptierten Gail als eine angenehme Erwachsene und ließen keinerlei Vorbehalte erkennen.
    Soames war froh darüber. Für ihn stand jedoch fest, daß die Ankunft der fremden Kinder eine ungeahnte Katastrophe nach sich ziehen mußte. Vielleicht würden die Kinder ihren Eltern von Gail erzählen und so wenigstens das Mädchen retten.
    Die Mädchen bewunderten Gails Kleidung, besonders den langen Reißverschluß an ihrer dicken Jacke. Soames machte von allem Aufnahmen. Zum Glück waren wenigstens die Mädchen abgelenkt. Gail gab einem der Mädchen ihre schimmernde Puderdose und erhielt als Gegengabe eine Kette. An dieser Kette hing eine kleine geschnitzte Figur. Auch das andere Mädchen bestand darauf, Gail eine ähnliche Kette zu schenken.
    Die Jungen kümmerten sich inzwischen um den zerbeulten Kasten. Der Ältere griff hinein und ordnete die verschiedenen Drähte nach einem ihm anscheinend sehr vertrauten
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