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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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und hielt sein Feuerzeug daran. Das Metall flammte auf und verbrannte ihm dabei einen Handschuh.
    „Magnesium!“ erklärte er den beiden Frauen. „Sie scheinen das Feuer aber nicht zu fürchten. Vielleicht benutzen sie kein offenes Feuer mehr.“
    Der Junge mit dem grünen Hemd legte eine dünne Leitung aus.
    „Jetzt ist kein Zweifel mehr möglich!“ sagte Soames flüsternd. „Sie müssen über ungeheure Entfernungen funken und benötigen dazu gewaltige Energien. Trotzdem benutzen sie eine Zuleitung von der Stärke eines Zwirnfadens. Das muß ein Superleiter sein! Vielleicht ist es Selbstmord, aber ich muß jetzt eingreifen.“
    Fast automatisch trat er ein paar Schritte vor und drückte auf sein Feuerzeug. Diese Kinder gefährdeten die Menschheit, gefährdeten Gails Zukunft. Er bückte sich und hielt das Feuerzeug an eins der abgeschnittenen Metallteile. Es flammte sofort auf. Er konnte es gerade noch von sich werfen. In der Luft loderte das kleine Teilchen zu einem fast einen Meter im Durchmesser messenden, zischenden Feuerball auf.
    Soames hatte gut gezielt; der Feuerball prallte gegen den verbeulten Kasten, der ebenfalls sofort aufloderte. Das Dreibein zischte auf und verglühte. Die Flammen schossen mindestens dreißig Meter hoch in die Luft und verbreiteten eine starke Hitze. Aber schon nach wenigen Sekunden wurden die Flammen kleiner und verlöschten schließlich ganz. Geblendet und leicht angesengt starrte Soames auf die beiden Jungen.
    Der ältere Junge schrie verzweifelt auf und streckte seine Rechte mit dem kleinen Wundergerät vor. Gail erkannte die Gefahr und stellte sich vor Soames. Der wollte sie fortschleudern, doch das Mädchen hielt sich krampfhaft an ihm fest.
    „Bringt euch in Sicherheit!“ brüllte Soames. „Ich habe ihr Signalgerät vernichtet. Ich mußte es tun, denn sonst hätten sie Hilfe herbeigerufen. Der Kontakt mit dieser Rasse würde aber den Untergang unserer Zivilisation bedeuten.“
    Das Gesicht des größeren Jungen war vor Wut verzerrt. Es war aber nicht nur Wut, sondern eine tiefe Verzweiflung. Er ballte die Fäuste und starrte Soames entsetzt an. Die Mädchen begannen zu schluchzen. Sie machten einen so verzweifelten Eindruck, daß Soames sich plötzlich seiner Tat schämte.
    Aber die Mädchen verhinderten eine ebenso unüberlegte Tat des größeren Jungen, der tatsächlich die Hand sinken ließ und ärgerlich auf die Mädchen einredete. Verbittert und niedergeschlagen taumelte er schließlich ins Schiff, ohne Soames noch einmal anzusehen.
    Mit den Kindern war eine plötzliche Veränderung geschehen. Kurz vor der Katastrophe waren sie selbstbewußt, beherrscht und aktiv gewesen, nun aber wirkten sie völlig verzweifelt. Sie wandten sich nacheinander ab und kletterten müde in ihr Raumschiff.
    „Das haben Sie gut gemacht, Mr. Soames!“ sagte Captain Moggs.
    Soames sah Gail an. Sie hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Die Kinder verfügten über unwahrscheinliche Hilfsmittel. Es wäre dem Jungen leichtgefallen, ihn zu töten. Und doch war er vor einer solchen Tat zurückgeschreckt, obwohl Soames ihm wahrscheinlich die letzte Hoffnung geraubt hatte, Kontakt mit seiner Welt aufzunehmen.
    „Ich nahm an, er wollte dich töten“, sagte Gail verstört.
    „Das wollte er auch. Ich habe eine Pistole in der Tasche, aber ich wollte sie nicht benutzen. Es handelt sich schließlich um Kinder.“
    „Ich kann mir vorstellen, wie dir jetzt zumute ist, Brad.“
    „Ich fühle mich wie ein Mörder“, antwortete Soames grimmig. „Ich habe den Kindern die Möglichkeit genommen, zu ihren Familien zurückzukehren.“
    Gail sah zum Raumschiff hinüber und sagte lustlos: „Das ist die tollste Story, die je geschrieben wurde. Ich fürchte, die Leute werden meinen Bericht für ein Hirngespinst halten.“
    „Das werden sie nicht!“ mischte sich Captain Moggs ein. „Vorläufig ist aber diese Angelegenheit ein militärisches Geheimnis. Sie werden keine einzige Zeile schreiben!“
    Die Kinder blieben im Raumschiff und ließen sich nicht mehr sehen. Soames, Gail und Estelle Moggs warteten auf das Eintreffen der Hilfsmannschaft. Soames fühlte sich schuldig, bereute aber seine Tat nicht. Es war sicher nicht schön gewesen, den Kindern die letzte Hoffnung zu rauben, aber er fühlte sich der Welt stärker verpflichtet, besonders seit er Gail kannte.
    Die Kinder kamen erst nach langer Zeit mit rotgeweinten Augen wieder ins Freie. Sie brachten ihren geringen Besitz mit heraus und legten
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