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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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System. Soames sah zu, unternahm aber vorerst nichts. Das Gerät war bei der Landung zu Bruch gegangen und vorläufig außer Betrieb. Er hoffte, daß es den beiden Jungen nicht gelingen würde, das Funkgerät, oder was immer es war, zu reparieren.
    Der kleinere Junge berührte Soames am Ellenbogen und zeigte ihm den Kasten mit der durchsichtigen Frontplatte. Er berührte den Kasten, und gleich darauf erschien auf der Scheibe das getreue Abbild der Umgebung des notgelandeten Weltraumschiffes. Der Junge drehte an einigen Knöpfen und veränderte das Bild. Es wurde größer. Soames hatte das Gefühl, daß der Boden unter seinen Füßen wegsackte. In Wahrheit sah er aber die Umgebung aus großer Höhe. Er sah die unendlich scheinende Eisfläche und an einer Seite das bläulich schimmernde offene Meer.
    Der Junge lächelte und stellte ein anderes Bild ein. Soames sah den Stützpunkt Gissel Bay. Er konnte die eingeschneiten Hütten, die transparente Kuppel und das auf der Rollbahn stehende Flugzeug klar erkennen. Das Gerät vor ihm war offenbar ein besonders weit entwickeltes Radargerät oder etwas Ähnliches. Die Wirkungsweise des kleinen Kastens war ganz erstaunlich.
    Gails Stimme schreckte ihn aus seinem ehrfürchtigen Staunen auf. „Sieh dir das an, Brad!“
    Sie hielt ihm eine der Ketten entgegen und wies auf den kleinen Anhänger. Es war ein wahrscheinlich nach einem lebenden Modell gestaltetes kleines Pferd. Der Kopf war etwas größer als Pferdeköpfe im allgemeinen sind; der Körper war schlank – und die Füße waren dreizehig.
    Gail beobachtete Soames’ erstauntes Gesicht und hielt ihm die andere Kette hin. Es war ein kleiner Fisch. Schwanz und Flossen waren ganz normal, doch der Fisch hatte keine Schuppen, sondern einen Knochenpanzer. Einen solchen Fisch hatte Soames noch nie gesehen, doch er wußte, daß die Meere der Erde vor Jahrmillionen derartige Fische beherbergt hatten.
    „Helfen Sie mir, Mr. Soames!“ sagte Captain Moggs ungeduldig. „Die Kinder müssen ihre Eltern herbeirufen.“
    „Diese Kinder sind allein“, sagte Gail bleich und erschüttert.
    „Aber von wo stammen diese Kinder?“
    Gail sah Soames fragend an, erhielt aber keine Hilfe.
    „Möglicherweise sind es Russen!“ Captain Moggs schüttelte aber gleich nach diesem Ausruf den Kopf. „Das ist unmöglich. So weit fortgeschritten können die Russen nicht sein.“
    „Es sind keine Russen“, sagte Soames leise. „Das Schiff ist besonders für diese Kinder gebaut worden. Warum, das weiß ich auch nicht. Sie haben keine Waffen. Wenn die andere Seite solche Schiffe konstruieren könnte, wären wir wahrscheinlich nicht hier.“
    Soames ging zum Ausgang. „Ich muß die Station anrufen, sonst schicken sie eine Suchmannschaft.“ Wie betäubt ging er zum Hubschrauber und kletterte in die Kabine. Erst im letzten Augenblick erinnerte er sich daran, daß alle Stationen auf der gleichen Frequenz sprachen. Auf diese Weise sollte in Notfällen schnelle Hilfe möglich sein, aber in Wahrheit war dieses Abkommen Ausdruck des allgemeinen Mißtrauens.
    Deshalb sagte er nichts von seiner Entdeckung. Vorerst wollte er den Kindern ein wenig auf den Zahn fühlen. Zur Sicherheit sagte er dem Funker, daß er sich bald wieder melden würde. Hilfe war im Augenblick auch nicht erforderlich.
    Verwirrt und etwas ratlos ging er wieder auf das Raumschiff zu. All das war so unwahrscheinlich, daß er seinen eigenen Augen kaum traute. Er erinnerte sich an das Auftauchen des Raumschiffes, an die Statik, die Schockwelle und all die anderen an sich unmöglichen Erscheinungen. All diese Vorgänge hingen eng mit dem Raumschiff zusammen. Warum war das Schiff von den entfesselten Naturkräften nicht zerstört worden? Woher war es überhaupt gekommen und vor allem – warum?
    Die vier Kinder waren Menschen, daran bestand kein Zweifel. Aber ebenso unzweifelhaft gehörten sie einer Zivilisation an, die den augenblicklichen Stand der Menschheit barbarisch erscheinen ließ. So etwas gab es auf der Erde nicht. Die Erde war klein geworden. Es gab keine verborgen lebenden Rassen mehr, schon gar nicht solche mit so perfektionierter Technik. Soames wußte nicht, was er tun sollte. Die plötzlich auf seinen Schultern ruhende Verantwortung machte ihn außerordentlich nervös. In blitzartiger Erkenntnis sah er, daß er die Verantwortung für das Bestehen der Menschheit trug. In Tausenden von Jahren hatten sich Millionen von Menschen in furchtbaren Kriegen gegenseitig erschlagen.
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