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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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fragte Gail.
    „Natürlich habe ich bestimmte Vermutungen. Aber das genügt nicht. Ich habe keine Ahnung, was wirklich passiert ist.“
    „Vielleicht doch ein Raumschiff?“
    Soames zog die Schultern hoch. „Morgen werden wir mehr wissen.“
    „Wir starten um sechs Uhr!“ sagte Captain Moggs befehlend.
    Soames streckte abwehrend die Hände vor. „Lassen Sie uns wenigstens vorher frühstücken! Es ist nicht gut, das Schicksal mit leerem Magen herauszufordern.“
    Gail warf ihm einen warmen Blick zu, als er sie zusammen mit Captain Moggs nach draußen begleitete. Ein riesiger Hund, eine Mischung zwischen einem Neufundländer und einem Husky, sprang freudig winselnd an Gail hoch. Er war das Maskottchen der Station und maßte sich entsprechende Freiheiten an. Er hatte das Mädchen von Anfang an ins Herz geschlossen und begleitete sie auf Schritt und Tritt.
    Soames sah den dreien noch eine Weile nach und ging dann wieder in seine Beobachtungskuppel zurück. Die Instrumente arbeiteten wieder völlig normal. Die Richtwellenröhre entdeckte einen kleinen Meteor und verfolgte den winzigen, unvorstellbar alten kosmischen Wanderer bis zu seinem Ende in der Erdatmosphäre.
    Die aus dem Lautsprecher dröhnenden Stimmen verärgerten ihn. Es wurde bereits offen von Geheimwaffen gesprochen. Selbst die Neutralen schienen diese Erklärung zu akzeptieren, denn keiner der Wissenschaftler war bereit. Unmögliches zu glauben.
    Soames prüfte sorgfältig sämtliche Geräte. Alles war bestens in Ordnung. Er sprach alle seine Beobachtungen auf ein Tonband. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Maschinen können fehlerhaft sein, aber sie irren sich nicht, weil sie keinen subjektiven Halluzinationen unterliegen können. Was da auf den Registrierstreifen geschrieben stand, war eine phantastisch aussehende, aber unumstößliche Wahrheit.
    Die französische Station meldete die Registrierung der Schockwelle. Wenige Minuten später wurde diese Beobachtung von den anderen Stationen bestätigt. Für alle war das der Beweis für ein dramatisches Ereignis.
    Soames ließ sich den ganzen Vorgang noch einmal durch den Kopf gehen. Zum erstenmal seit Tagen beschäftigte ihn eine Arbeit so sehr, daß sie seine Gedanken von Gail ablenkte. Er konnte sich keine Frau leisten. Aus diesem Grunde war er froh, daß er nun ein Problem zu lösen hatte, das seine ganze Aufmerksamkeit erforderte. Die internationalen Spannungen würden sich durch dieses Ereignis wahrscheinlich noch verstärken. Die Großmächte bestritten die fieberhafte Forschungstätigkeit auf den Gebieten der Bakteriologie, Kybernetik und all den anderen modernen Wissensgebieten, die sehr leicht das Gleichgewicht der Kräfte verändern konnten. Die Russen wußten, daß die Amerikaner die Meteorbahnen studierten und hatten nichts dagegen. Sie konnten nicht ahnen, daß gerade die dafür konstruierten Geräte eine exakte Beobachtung der verwirrenden Phänomene dieser Nacht ermöglicht hatten.
     
    *
     
    Früh am Morgen holte Soames den Hubschrauber aus dem Hangar. Er prüfte die Maschine sorgfältig. Die Verantwortung für andere Menschen, besonders für Gail, machte ihn besonders vorsichtig.
    Auf dem Rückweg zu den Unterkünften winkte ihn einer der Geophysiker zu sich heran. Der Mann kontrollierte die in einiger Entfernung von den Hütten aufgestellten Seismographen.
    „Ich glaube, ich werde verrückt!“ sagte der Geophysiker fassungslos. „Können Sie sich eine in verkehrter Richtung laufende Bodenerschütterung vorstellen?“ Dabei wies er auf die merkwürdigen Linien, die der empfindliche Seismograph auf einen Papierstreifen geschrieben hatte.
    „Was geschieht, wenn man einen Stein ins Wasser wirft?“ Der Geophysiker beantwortete die Frage gleich selber. „Es breitet sich eine von einer Vertiefung gefolgte Welle aus. Alle Wellenbewegungen, egal ob in Flüssigkeiten oder fester Materie, gleichen sich in dieser Beziehung. Wenn Sie aber die Faust in die Badewanne stecken und plötzlich niederdrücken, entsteht eine sich ausbreitende Vertiefung, die logischerweise von einer Welle gefolgt wird. Andere Möglichkeiten gibt es gar nicht.“
    „Ich ziehe die Dusche vor“, sagte Soames ausweichend, hörte aber weiter interessiert zu.
    Der Geophysiker betrachtete immer wieder kopfschüttelnd den Registrierstreifen. „Es ist unmöglich!“ rief er aus. „Wenn das hier stimmt, ist irgendwo ein Stück Erde herausgerissen worden, und die nachstürzende Masse hat diese Wellenform ausgelöst. Aber das ist
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