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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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etwas sagte.
    „Wenn sich diese Geräte irgendwie anpeilen lassen, werden sie uns sowieso bald haben“, sagte Soames. „Sie werden die anderen in Ruhe lassen, weil sie es in erster Linie auf dich abgesehen haben.“
    Fran nickte nur. Ab und zu schloß er die Augen und nahm den Kupferstab in die Hand. Soames fiel auf, daß er es am Nachmittag häufiger tat.
    „Was ist los? Fran?“
    „Es ist jemand in der Nähe!“
    „Kannst du erkennen, wer es ist?“
    Fran schüttelte den Kopf.
     
    *
     
    Der Krieg schien unvermeidbar. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten war aus den großen Städten geflüchtet, aber auch so würde es bei einem Atomangriff furchtbare Verluste geben.
    Am Donnerstag meldete die DEW-Linie, die sich quer über Kanada erstreckende Radarkette, anfliegende Raketen. Amerika hielt den Atem an und wartete gebannt auf weitere Nachrichten. Würde es den Abwehrkräften gelingen, die Raketen noch im Fluge unschädlich zu machen?
    Bald darauf wurde die Meldung berichtigt. Offenbar hatte es sich nicht um Raketen, sondern um schnelle Düsenflugzeuge gehandelt, die sich bereits wieder auf dem Rückflug befanden.
    Fran kam plötzlich aufgeregt in die Hütte gestürmt.
    „Zwei Männer! Ganz in der Nähe!“ rief er aufgeregt.
    Soames sprang auf. „Sie haben uns irgendwie angepeilt! Wir müssen schnell fort!“
    Zehn Minuten später rasten sie mit dem Motorrad nach Süden. Sie waren kaum dreißig Kilometer vom See entfernt, als riesige Transportflugzeuge herandröhnten. Soames lächelte grimmig. „Fallschirmtruppen!“ brüllte er laut, um das Geknatter des Auspuffs zu übertönen. „Sie werden die ganze Gegend dort oben abriegeln und durchstöbern. Sie sind ein paar Minuten zu spät gekommen.“
    Die Lauscher mit den Gürteln hatten einen entscheidenden Fehler gemacht. Sie hatten nur gelauscht, ohne selber zu sprechen, aber da Fran sich jederzeit ihrer Sinne bedienen konnte, war ihm die Annäherung der beiden Männer nicht verborgen geblieben. Die Truppen hatten schnelle Arbeit geleistet. Aber der Anflug dauerte einige Minuten – lange genug, um Fran und Soames die Flucht zu ermöglichen. Als sich der Ring um den Calumet See schloß und langsam enger und dichter wurde, als die Soldaten die Hütten am Seeufer durchsuchten, waren die beiden Flüchtlinge schon weit vom Schauplatz entfernt.
    Die allgemeine Verwirrung deckte die Flucht. Überall auf den Straßen fuhren und standen Fahrzeuge. Die Menschen lebten zum Teil im Freien und warteten auf die kommenden Ereignisse. Neben den Straßen prasselten Lagerfeuer, auf den Autobahnen standen ganze Gruppen von Fahrzeugen geparkt. Neue Gemeinschaften bildeten sich. Keiner wollte allein sein; die Gemeinsamkeit des Schicksals schien tröstlich zu sein. Aber überall quäkten Tag und Nacht die Radios und informierten die Menschen über den neuesten Stand der Dinge.
    Soames fühlte sich einigermaßen sicher. Er mußte immer wieder an Gail denken. In den tiefen Bunkern würde ihr bei einem Angriff kaum etwas zustoßen. Trotzdem mußte ihre Lage schwer sein. Die Kinder hatten nur Feinde und waren allein auf Gail angewiesen.
    Schließlich hielt er es vor Ungeduld nicht mehr aus und fuhr auf einen Feldweg. „Du solltest mit Zani reden, Fran. Wir müssen wissen, wie es ihr und den anderen geht.“
    Fran machte seine Sache sehr geschickt. Er suchte sich eine Stelle zwischen dichten Büschen. Kein Lauscher würde daraus auf den Aufenthaltsort schließen können, selbst wenn Fran aus irgendeinem Grunde die Augen öffnen sollte.
    Soames beobachtete den Jungen, als dieser sich hinlegte, die Augen schloß und den Kupferstab in die Hand nahm. Fran drückte mehrmals auf die Enden des Stabes, ließ wieder los und stand verwirrt auf.
    „Du!“ sagte er nur.
    Soames wiederholte das gleiche Spiel. Kaum drückte er die Enden seines Stabes, als er mit anderen Augen sah, mit Gails Augen. Sie stand vor einem Spiegel. Sie sah müde und sorgenvoll aus, doch sie lächelte tapfer. Soames spürte und sah, wie sie Puder auf ihren Frisiertisch streute und mit dem Zeigefinger Worte in den weißen Staub malte.
    DU MUSST FRAN HELFEN!
    Sie wischte die Worte sofort wieder weg. Offenbar wußte sie, daß sie belauscht werden konnte. Zani, Mal und Hod hatten ihre Stäbe hergeben müssen, da sie nach den Ereignissen am Calumet See als Köder ungeeignet geworden waren.
    „Aber wie soll ich ihm helfen?“ fragte Soames verblüfft. „Er will seine Angehörigen benachrichtigen. Wenn ich ihn dabei
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