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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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ihr diesen Ausweg nicht gewählt. Dafür gibt es sogar Beweise. Wenn ihr es getan hättet, wären keine Überlebenden zurückgeblieben. Es sind aber welche auf der Erde zurückgeblieben und haben die Katastrophe überlebt, um die Vorfahren der jetzt lebenden Menschheit zu werden.“
    Fran sah fasziniert zu, wie Soames die Fische röstete. Diese primitive Zubereitung auf einem offenen Feuer mußte dem Jungen wie ein Rückfall in die Steinzeit erscheinen. Soames dachte daran, schüttelte aber den Kopf. Selbst die Steinzeit mußte für diesen Jungen Neuzeit sein. Fran aß jedenfalls mit gutem Appetit und legte sich dann müde ins Bett.
    Soames war ebenfalls todmüde, aber er fand keine Ruhe. Er fühlte sich einigermaßen sicher, aber mit der Polizei eines ganzen Landes auf den Fersen konnte diese Sicherheit nicht lange dauern. Das Hauptproblem ließ sich jedoch nicht lösen; ein Zusammentreffen der beiden Zivilisationen erschien Soames undenkbar. Beide Zivilisationen zusammen würden eventuell eine großartige Mischung ergeben, aber die Erde war zu klein. Hunger und Elend müßten als unmittelbare Folgen auftreten. Sicher waren Frans Angehörige nicht nur technisch, sondern auch sittlich und moralisch hochstehend. Aber würden nicht Mütter für ihre Kinder kämpfen. Männer für die Erhaltung ihrer Familien eintreten? Niemand wußte, wie groß das fremde Volk war.
    Aber auch ohne die Bedrohung von außen war die Menschheit in großer Gefahr. Das Erscheinen der Kinder hatte die schon bestehenden Spannungen verschärft. Soames traute den Menschen alles zu, auch einen wahnwitzigen, selbstmörderischen Atomkrieg. Die Beseitigung der Kinder würde eine neue Lage schaffen und die Spannungen vielleicht mildern. Aber daran war nicht zu denken. Soames fühlte sich für die Kinder verantwortlich und wollte sie unter allen Umständen vor Schaden bewahren.
    Plötzlich fiel ihm ein, daß er seit Tagen keine Zeitung gelesen und keine Nachrichten gehört hatte. In der Hütte befand sich ein kleines Radiogerät. Soames schaltete es ein und wartete auf die neuesten Nachrichten.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Nach den Angaben des Sprechers hatte sich die allgemeine Lage rapide verschlechtert. Erst hatten alle Nationen gehofft, von den Kindern lernen zu können, dann war die entsetzliche Angst vor den telepathischen Fähigkeiten der Kinder über die Menschheit gekommen. Nun aber hatte sich eine völlig neue Lage ergeben. Die Gegner der Vereinigten Staaten erkannten, daß Amerika anscheinend nicht von der Gegenwart profitierte. Es wurden keine Spione entlarvt; ein im Hafen von New York auf Grund liegendes U-Boot wurde nicht aufgespürt. Es ließ sich in keiner Weise erkennen, daß die Kinder irgendeinen Einfluß auf die Verteidigungsmaßnahmen der Vereinigten Staaten ausübten.
    Aber gerade diese Tatsache führte zu neuen Anschuldigungen. Niemand bezweifelte die Landung des Raumschiffes; die Entladung, die Schockwellen bildeten zu eindeutige Beweise. Aber warum nutzten die Amerikaner die so leicht gewonnenen Erkenntnisse nicht aus? War das Interview mit den Kindern am Ende ein Bluff gewesen, um die Welt zu täuschen? Diese Kinder sahen genau wie Menschen aus. Wahrscheinlich hatte man irgendwelche Kinder auf die Bühne gebracht, um eine gar nicht vorhandene Überlegenheit vorzutäuschen. Möglicherweise war die Besatzung des Raumschiffes bei der Landung umgekommen oder gleich danach von Krankheiten dahingerafft worden, gegen die die Wesen von einem fernen Planeten keine Abwehrstoffe entwickelt hatten. Die Gegner Amerikas trauten den Vereinigten Staaten genau das zu, was sie in der gleichen Situation getan hätten.
    Als Soames das Radio einschaltete, hörte er, daß sich die Vereinigten Staaten zu ihrem ersten Veto im Sicherheitsrat gezwungen sahen. Die Folge dieses Vetos war eine von allen anderen Ländern einstimmig geforderte Resolution. Die Vereinigten Staaten wurden aufgefordert, Raumschiff und Mannschaft den Vereinten Nationen zu überantworten.
    Riesige Machtblöcke bildeten sich. Südamerika vereinigte sich, Rußland führte die meisten europäischen Länder an, China die asiatischen. Amerika sah sich hoffnungslos isoliert. Noch nie war die Gefahr eines wirklich weltweiten, alles vernichtenden Krieges so akut gewesen. Internationale Verträge wurden gekündigt; diplomatische Beziehungen wurden kurzerhand abgebrochen.
    All diese Nachrichten wirkten niederschmetternd. Soames grübelte nach einer Lösung der verfahrenen Situation,
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