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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten
Autoren: Sam Merwin jr.
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erinnerte an die weniger angenehmen Aspekte von Welten, deren Geschichte nicht zurückgeblieben war. Sie befand sich in der Mitte von Männern und Maschinen, die zu einer Kampfgruppe in Regimentsstärke gehörten, wie man sie neunzehnhundert Jahre später kannte.
    Links von ihr arbeiteten Mechaniker an einer Reihe von vielleicht zwei Dutzend Strahlkanonen auf Raupenketten. Gepanzerte Flugwagen standen in Viererstaffeln zu ihrer Rechten, und kleinere Gruppen anderer Hilfsmaschinen nahmen den Rest des Arsenals ein. Die Geschützläufe, von Plastiküberzügen verhüllt, erinnerten an die bösartigen Schnauzen von Urwelttieren.
    Die Männer trugen einheitlich graue Overalls und Feldmützen mit Ohrenklappen, dazu schwere Schnürstiefel, so daß man sich keinen größeren Gegensatz zu den kurzen Tuniken, Brustharnischen und Helmen der römischen Legionäre vorstellen konnte. Natürlich sprachen sie Englisch und nicht Latein.
    Die Anwesenheit dieser Männer in dem verlassenen Palast der claudischen Favoritin auf dem Aventinischen Hügel verwirrte Elspeth so, daß sie wie in einem Traum den Weg zu dem eigentlichen Palast zurücklegte. Nie zuvor hatte sie auf einer der Missionen, die sie fürMr. Horelle und die Wächter erledigt hatte, eine derartige Ansammlung von Soldaten gesehen, die man von einer Welt in die andere hinübergeschleust hatte.
    Wenn man wirklich militärischer Stärke bedürfte, verschaffte man sich diese gewöhnlich dadurch, daß man eine Waffe aus irgendeiner anderen Welt in die richtigen Hände legte. So bewahrten die Wächter das kosmische Gleichgewicht der Kräfte zwischen den Myriaden von Erden des Universums.
    Und dann wunderte sie noch etwas: gewöhnlich war es die Politik der Wächter, ihr Geheimnis unter allen Umständen zu wahren. Sie operierten normalerweise durch eine kleine Zahl von Lokalagenten, unterstützt von kleinen Trupps von zwei oder drei Spezialagenten. Nur wenige – sehr wenige – Individuen auf jeder parallelen Welt wurden für genügend stabil, intelligent und phantasievoll gehalten, daß man ihnen die Transition zwischen den Welten zutrauen konnte. Und hier gab es eine Streitmacht von ein paar hundert Offizieren und Mannschaften, die man kurzerhand auf eine Welt geschafft hatte, die, wenn man davon absah, daß sie in ihrer Entwicklung gehemmt war, dem ganz normalen Verlauf der Geschichte zu folgen schien. Elspeth kam aus dem Staunen nicht heraus.
    Sie betraten eine schlecht beleuchtete Halle des beschlagnahmten Palastes, in dem einige elektrische Glühbirnen wie lebende Anachronismen von der Decke hingen. Elspeth ließ ihre Gedanken drei Monate in die Vergangenheit zurückschweifen und erinnerte sich an die Lagebesprechung mit Mr. Horelle.
    Wieder hörte sie seine Stimme: „Elspeth, ich schicke Sie diesmal zum erstenmal allein hinaus.“
    „Gut“, hatte sie geantwortet. Sie und Mack Fraser hatten bisher immer gemeinsam gearbeitet, wenn es darum ging, andere Welten zu besuchen.
    Sie hätten sich vertragen wie Feuer und Wasser – anders war es zwischen zwei so grundlegend verschiedenen Charakteren nicht möglich. Elspeth hatte ein geschultes Empfinden für Schönheit und neigte dazu, oft auf den Flügeln ihrer Phantasie mit der instinktiven Liebe des Dichters für das Bizarre, das Bunte und das Exotische in eine Traumwelt zu entschweben.
    Mack war ein ausgesprochen praktisch veranlagter Mensch – ein ehemaliger Boxchampion und Ingenieur, der immer in ganz klar abgegrenzten Begriffen dachte, und dessen häufige Erkenntnisse um so unerträglicher für sie waren, eben weil sie von einem solchen Menschen kamen. Als Mr. Horelle ihr den Auftrag gegeben hatte, nach Antik zu reisen, hatten sie und Mack sich gerade wieder einmal im Kriegszustand befunden – und das Ärgerliche für Elspeth daran war, daß sie in der Hitze des Konflikts völlig vergessen hatte, worüber dieser Krieg eigentlich ausgebrochen war.
    „Diese Tür, bitte“, Sergeant Carhart griff nach ihrem Arm, als sie in Gedanken versunken an einer offenen Tür vorbeiging.
    „Entschuldigen Sie, Sergeant“, stammelte sie etwas verlegen. Dann erinnerte sie sich an Mr. Horelles Warnung, ehe sie sich von ihm verabschiedet hatte.
    „Ich möchte, daß Sie in erster Linie nach Anachronismen Ausschau halten. Ich hoffe, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt.“
    „Natürlich, Sir“, hatte sie erwidert. „Und Mack kommt nicht mit?“
    Mr. Horelle hatte den Kopf geschüttelt und mit einem schwachen Lächeln erklärt:
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