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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten
Autoren: Sam Merwin jr.
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gemacht.“
    „Typisch Mann“, tadelte Elspeth. „Immer als selbstverständlich anzunehmen, daß die Männer regieren.“
    „Und wenn Sie mir ein Bein ausreißen“, meinte de Mestres, „aber ich war nicht dort. Wir haben eben Pech gehabt. Hätten wir eine Agentin geschickt – aber das haben wir nicht.“
    „Und dieses Herzland ist der Grund, daß Sie Militär nach Antik geschickt haben?“ erkundigte sich Elspeth und runzelte die Stirn.
    „Richtig“, nickte der Offizier. Er seufzte. „Unsere Instrumente zeigen, daß sowohl auf Herzland als auch auf Antik Transitionstore in Betrieb sind, die den Wächtern nicht bekannt sind.“
    De Mestres ließ ihr Zeit, darüber nachzudenken. Die Bedeutung dessen, was sie gehört hatte, war ungeheuer. Ein praktisch jungfräulicher Planet und eine jeglichen Rohmaterials entblößte Welt – und offene, den Wächtern unbekannte Transitionstore auf beiden Planeten. „Sie meinen …“ Die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie zu sagen im Begriffe war, ließ sie zögern – „daß Herzland Antik plündert?“
    „Genau das“, nickte de Mestres. „Meine Männer und ich sind hierhergeschickt worden, um dem Einhalt zu gebieten – notfalls auch mit Gewalt. Wir haben die Transition nachts auf einem der neuen U-Boote vom Z-Typ gemacht und flogen nachts hierher. Jetzt sind wir da und wollen mit der Arbeit anfangen. Höchstens eine Handvoll von meinen Leuten hat auch nur die leiseste Ahnung, was wir überhaupt tun wollen. Sie haben sich freiwillig für eine Expedition bei dreifacher Bezahlung gemeldet. Man hat sie in erster Linie nach ihrer Fähigkeit, den Mund zu halten, ausgewählt.“
    „Das muß eine unglaubliche Transition gewesen sein“, sagte Elspeth. Vor ihrem geistigen Auge stellte sie sich das Innere des riesigen Unterseebootes vor; dazu die Finsternis, die man bei jeder Transition zwischen den Welten erlebt. Sie sah sein langes, schmales Deck, einen schmalen Streifen auf den nächtlichen Gewässern, während ein Flugwagen nach dem anderen in den Himmel aufstieg und in nördlicher Richtung mit gedämpftem Motor auf Rom zuflog. Plötzlich bemerkte sie, daß der Commander weitergesprochen hatte.
    „… sich natürlich über die Schwierigkeiten unserer Aufgabe klar sein“, sagte er. „So lange wir keinen Hinweis auf die geheimen Tore oder irgendwelche illegalen Operationen bekommen, sind meine Männer an den Palast und seinen Hof gefesselt. Leider sind sie ganz normale Menschen. Sie wissen, daß sie sich in einer Stadt befinden, und sie wollen sie sehen. Einige von ihnen werden sie auch sehen. Ich habe es riskiert, heute nachmittag Sergeant Carhart zu Ihnen zu schicken, ganz einfach, weil ich selbst hier im Augenblick nicht weg konnte. Ich hatte Besuch vom hiesigen Agenten.“
    „Plinius der Ältere?“ sagte Elspeth, und ihr Mund rundete sich zu einem erstaunten O. „Nach den Büchern, die ich in der Schule gelesen habe, war er ein furchtbarer alter Bücherwurm, der auch nie nur eine Sekunde Zeit für etwas anderes als seine Arbeit hatte. In Wirklichkeit ist er ein furchtbar netter alter Bursche, mit einer ganzen Herde von Sklavenschreibern, die unter seinem Namen schreiben.“
    Der Commander lachte. „Ich muß gestehen, daß ich ein paar Minuten dachte, einen Schwindler vor mir zu haben“, sagte er. „Er war wirklich sehr nett. Übrigens, Miß Marriner, darf ich Ihnen einen Schluck Whisky anbieten?“
    „Sie dürfen, und ich nehme an – wenn wir uns das nächste Mal treffen“, erwiderte Elspeth prompt. „Mir hängt der römische Wein so zum Halse heraus, daß ich wirklich ein Jahr meines Lebens um einen anständigen Schluck Scotch geben würde. Aber ich gehe heute abend zu einem Fest, und da muß ich nüchtern bleiben.“
    „Gut, beim nächsten Mal also“, sagte de Mestres und zwinkerte ihr zu. „Leider ist es allerdings Bourbon. In meiner Welt ist Amerika nämlich nicht unter britischer Herrschaft wie in der Ihren.“
    „Haben Leute wie wir denn eigentlich eine Heimat?“ fragte ihn Elspeth. Und dann, ohne auf eine Antwort zu warten: „Ich nehme an, Sie werden mich jetzt auffordern, meine Ohren offenzuhalten und mich umzuhören, was es gibt.“
    „Wenn Sie das nicht tun“, erwiderte der Commander, „sind wir am Ende. Und wenn es einer Welt – Herzland – gelingt, die Wächter zu betrügen und eine andere Welt zu erobern, dann ist es mit dem ganzen kosmischen Kräftegleichgewicht Schluß. Sie und Plinius sind die einzigen Verbindungsleute, die wir
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