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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten
Autoren: Sam Merwin jr.
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hier haben – und denken Sie daran, daß er Admiral ist.“
    „Vergessen Sie auch nicht, Commander, daß es die Marine war, die Sie hierhergebracht hat“, scherzte Elspeth. Und ehe de Mestres darauf antworten konnte: „Vielleicht habe ich sogar einen Anhaltspunkt für Sie – er ist nur bis jetzt so vage, daß ich noch nichts davon erwähnen möchte. Jedenfalls habe ich einen sehr seltsamen menschlichen Anachronismus gefunden.“
    „Gut“, sagte der Commander, dessen Augen plötzlich aufgeleuchtet hatten. „Aber jetzt müssen Sie mir etwas über Antik erzählen, Miß Marriner. Denn Sie sind schon länger hier als jeder andere Agent – wie ist es hier?“
    „Bis jetzt“, meinte sie langsam, „scheint Antik im großen und ganzen der Hauptwahrscheinlichkeitslinie zu folgen. Natürlich hat der Planet seine Eigenheiten. Die Etrusker sind stärker geblieben, und der Handel mit China ist intensiver als auf den meisten anderen Planeten in dieser Geschichtsepoche.
    Aber die Hauptlinie ist dieselbe. Sie hatten ihre Bürgerkriege: Marius und Sulla, dann Caesar und Pompeius und Octavius und Marc Anton gegen Brutus und Cassius, schließlich Octavius gegen Marc Anton und Cleopatra. Augustus legte den Grundstein zum Imperium, Christus wurde geboren, aber bis jetzt ist sein Einfluß noch nicht spürbar. Nero wurde vor zehn Jahren ermordet.
    In der Stadt gärt es immer noch. Selbst unter Vespasian und obwohl Titus bald an die Macht kommt. Übrigens bin ich heute abend zu einem Fest bei Berenice Agrippina eingeladen, Titus wird auch kommen. Ich würde Sie gerne mitnehmen, aber ich werde anderweitig beschäftigt sein.“
    Commander de Mestres blickte auf seine Armbanduhr und meinte dann: „Ich bringe Sie selbst zu Ihrer Villa zurück. Vielleicht ist es ganz gut, wenn ich mich in Rom etwas orientiere.“
    „Danke, Commander“, sagte Elspeth und lächelte. „Aber Sie bringen am besten den Sergeanten und noch ein paar Männer mit. Es empfiehlt sich nicht, nach Einbruch der Dunkelheit in Rom allein auf den Straßen zu sein.“
    Zuerst führte sie ihr Weg durch das Zwielicht der schmalen römischen Straßen, dann wurden Fackeln angesteckt, als es um sie Nacht zu werden begann. Das Forum mit seinem atemberaubenden Hintergrund der Palatinischen Paläste und Tempel veranlaßte de Mestres zu schweigender Bewunderung.
    Vor dem Eingang zu ihrer Villa verbeugte sich de Mestres tief vor ihr und hüllte sich dann in seine Toga. „Es war mir ein Vergnügen, Miß Marriner.“
    „Marina Elspetia, bitte“, erwiderte sie auf lateinische.
    „Entschuldigen Sie bitte“, erwiderte er akzentfrei in derselben Sprache. „Ich fürchte, ich bin etwas aus dem Häuschen.“ Und dann in englischer Sprache nach einem Blick auf die Sänftenträger und mit einer Geste, die die ganze Stadt einzuschließen schien: „Himmel, sind die klein. Ich dachte immer, die Römer wären groß gewesen.“
    „Der durchschnittliche Römer ist einen Meter fünfundfünfzig“, erwiderte Elspeth. „Die durchschnittliche Römerin einen Meter fünfzig. Ich wirke hier wie eine Art Mißgeburt.“
    „Aber eine sehr charmante“, sagte der Commander galant.
    „Commander!“ erwiderte Elspeth. „Denken Sie an Ihre Frau und Ihre Kinder.“
    „Jetzt nicht, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, versetzte er lächelnd. Und dann wieder ernst: „Ich hoffe, daß Sie bald etwas finden. Der alte Plinius mag zwar ein heller Bursche sein, aber er kann bestimmt eine kleine Abweichung nicht von einem großen Zeitfehler unterscheiden, oder meinen Sie?“
    „Seien Sie sich dessen nicht so sicher“, antwortete sie. Dann winkte sie Sergeant Carhart noch einmal zu und eilte in ihre Villa. Einen Augenblick lauschte sie noch den gleichmäßigen Schritten der Soldaten, als sie wieder den steilen Abhang des Clivus Suburbanus hinuntermarschierten.
    Sie fand Lamia an einem der schmalen Fenster des Atrium, wie sie ihrer Eskorte nachblickte. Als sie das Mädchen rief, zögerte diese und fragte schließlich: „Herrin, wo hast du so viele große Männer gefunden? Und hättest du sie nicht eine Weile hereinbitten können?“
    „Du weißt, daß dafür keine Zeit ist, wenn ich rechtzeitig zum Fest kommen soll“, erwiderte Elspeth und musterte die kleine Sklavin.
    „Fühlst du dich wohl, Herrin?“ fragte die Sklavin.
    Elspeth lächelte und erklärte Lamia, daß sie sich wohlfühlte und jetzt gern ihr Bad genommen hätte. Bei der Kühle des römischen Abends war sie für die hohlen Fliesen
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