Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
des Signals waren acht Minuten verstrichen, als er auf dem vereinbarten Treffpunkt am Fuß der großen Siegessäule auf dem Ho-Tsiang-Platz eintraf.
    Pete O’Neill war schon da, Warren Foley kam ein paar Sekunden später. Sie kombinierten die Peilergebnisse ihrer Empfänger miteinander, zeichneten auf eine Karte, die Foley mit sich herumtrug, die Linien ein und stellten fest, daß sie sich exakt im Regierungssitz schnitten.
    „O weh!“ jammerte Jaune and kratzte sich am Kopf. „Wenn er sich dort hineingetraut hat, dann glaube ich gern, daß er uns braucht.“
    Trotzdem zögerten sie nicht, zum Palast der Regionalregierung zu fahren. Sie nahmen getrennte Fahrzeuge, damit der Gegner, wenn er zuschlug, sie nicht alle drei auf einmal erwischte.
    Sie hatten die vergangenen Tage in und außerhalb der Stadt verbracht und es verstanden, sich von niemand erkennen zu lassen. Als Agenten des SIS waren sie mit verschiedenen Dingen ausgerüstet, die es ihnen ermöglichten, sich unkenntlich zu machen. Sie waren niemals ernsthaft in Gefahr gewesen außer in dem Augenblick, in dem sie sich heimlich aus dem Stadthaus schlichen.
    Jaune Viviers und Warren Foley hatten das sofort nach der Explosion am Himmelstor getan. Unter einem Vorwand hatten sie sich von ihren Begleiterinnen entfernt und sich aus dem Staub gemacht. Sie waren keineswegs davon überzeugt, daß die Explosion mit ihrem Auftrag zu tun habe und daß sie deswegen überhaupt jemand verdächtigen werde. Aber Explosion blieb Explosion, und im günstigen Falle konnte niemand etwas dabei finden, wenn sie nach einer Stunde oder nach zweien wieder zum Stadthaus zurückkehrten, als sei nichts gewesen.
    Der günstige Fall war aber nicht eingetreten; das wußten sie recht bald von Pete O’Neill. Pete war im Stadthaus geblieben, bis Liu-Sü und Chet Farren den Saal verließen. Pete hatte den Betrunkenen gespielt, aber Farrens Blick sehr wohl aufgefangen. Als Farren mit dem Kommissar verschwunden war, hatte Pete sich auf den Weg gemacht, um zu sehen, an welcher Stelle sie wieder herauskämen. Das sah er zwar nicht, um so deutlicher aber die fünf Polizisten, die bald danach den Saal betraten, sich bei verschiedenen Gästen nach etwas erkundigten und durch Armbewegungen exakt auf die Tür gewiesen wurden, durch die Pete hinausgegangen war.
    Pete hatte noch genügend Zeit gehabt, um spurlos zu verschwinden. Die beiden Freunde hatte er am zuvor vereinbarten Platz gefunden. Sie verabredeten, daß sie in der Stadt bleiben und auf Farrens Signal warten wollten. Sie trennten sich voneinander und verbrachten den größten Teil der Zeit in Lokalen, Spielsalons und staatlichen Raststätten.
    Die Trennung hatte außer dem strategischen auch einen physikalischen Vorteil: das Anpeilen des Kodesignals wurde dadurch erleichtert, wenn nicht gar überhaupt erst möglich gemacht.
    Pete O’Neill erreichte mit seinem Girotaxi das Regierungsgebäude als erster. Er ließ den Wagen über das Dach des weitläufigen Komplexes hinweggleiten und passierte dabei einen schweren Transporter, der sich eben aus dem Innenhof des Hauptgebäudes erhob. Daraufhin änderte O’Neill den Kurs seines Fahrzeugs so unauffällig wie möglich und folgte der schweren Maschine.
    In dieser Gegend der Stadt herrschte in der Nacht so gut wie kein Verkehr. O’Neill war also gezwungen, auf großem Abstand zu bleiben, bis der Transporter sich der Stadtmitte näherte und die Fahrzeugdichte größer wurde. In einem raschen Überholmanöver schoß er an der schweren Maschine vorüber und sah, daß sie außer vorn am Pilotensitz keinerlei Fensteröffnungen hatte und einem Gefangenenwagen ziemlich ähnlich sah.
    Das bestärkte seinen Verdacht. Er blieb stets in der Nähe des Transporters, stellte fest, daß er den Raumhafen östlich umrundete und sich danach weiter südlich hielt. Südlich des Hafens wurde O’Neill die Aufgabe von neuem schwierig gemacht; denn dort gab es überhaupt keine Fahrzeuge mehr. Er hielt sich also so, daß er den Fremden gerade noch auf dem Tastschirm sehen konnte. Auf diese Weise konnte freilich der Fremde ihn ebenso gut beobachten; aber Pete hoffte, daß er keinen Verdacht schöpfen werde, wenn er, Pete, sich unverdächtig genug verhielt. So änderte er zum Beispiel weder Kurs noch Geschwindigkeit, als der Transporter sich nach einer Weile zur Erde hinuntersenkte und am Rand einer kleinen Ortschaft landete, deren Name auf O’Neills Leuchtschirm mit Wei-Pu angegeben wurde.
    O’Neill zog über Wei-Pu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher