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TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken
Autoren: John Brunner
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überging diese Bemerkung. Er nahm sich selbst einen Zigarillo und klappte das Kästchen wieder zu. Erst dann sagte er mit betonter Überlegenheit: „Sie verfügen über ungewöhnliche körperliche Fähigkeiten, junger Mann. Wenn Sie nicht eine derart unpassende Bemerkung gemacht hätten, würde ich Ihnen sogar besondere geistige Qualitäten zubilligen. Wollen Sie mir jetzt bitte erklären, was Sie damit gemeint haben?“
    „Erst werde ich Ihnen sagen, daß Sie gerade von Boreas kommen“, antwortete Counce und beobachtete amüsiert Bassetts Stirnrunzeln.
    „Und? Meine Geschäfte zwingen mich zu weiten Reisen. Ich kann es mir leisten, ein solches Schiff hier zu halten. Ich war auf vielen Planeten, nicht nur auf Boreas.“
    „Das weiß ich, Mr. Bassett. Es ist immerhin ungewöhnlich, daß Sie den Handelsvertrag mit Boreas erneuert haben, obwohl Sie schon seit über einem Jahr Geld zusetzen müssen. Sie machen doch sonst keine Minusgeschäfte.“
    Da Bassett nicht gleich antwortete, fuhr Counce ruhig fort: „Lassen wir die Ausflüchte beiseite. Mr. Bassett. Sie sind ein sehr fähiger und geschickter Mann und können nach Lage der Dinge weiterhin an der Spitze stehen und alle Fäden in der Hand halten. Hier auf der Erde meine ich. Sic sind noch nicht alt und können diese Macht noch einige Jahrzehnte genießen. Aber Sie sind ungeduldig und außerdem nie zufrieden. Sie sind aber auch ein vorausschauender Mann. Sie wissen, wie rapide sich die Lage der Erde verschlechtert. Der Bevölkerungszuwachs wird in spätestens vierzig Jahren ungeheure Krisen auslösen. Der Lebensstandard wird sinken, und die Menschen werden neuen Siedlungsraum suchen. Den gibt es aber nicht –, es sei denn, jemand sorgt rechtzeitig vor.
    Wir kennen aber einunddreißig bewohnbare Planeten, die nur knapp bevölkert sind. Platz ist also genug vorhanden. Allerdings sind die Bewohner dieser Planeten nicht gut auf uns zu sprechen, ja sie hassen uns. Die Vorfahren der heute auf den anderen Planeten lebenden Menschen haben die Erde nicht nur aus Lust an Abenteuern verlassen. Dazu kommt noch der Neid. Die Kolonien hofften zu Wohlstand zu kommen und sagten der Erde einen schnellen Niedergang voraus. Ganz so ist es nicht gekommen, denn wir erfreuen uns heute eines recht hohen Lebensstandards. Die Auswanderer sind damals auf dem ersten besten Planeten gelandet, ohne lange zu überlegen. Der Planet Ymir ist ein gutes Beispiel für die allgemeine Entwicklung. Die Siedler bemerkten nicht, daß der Planet am Beginn einer Eiszeit stand. Sie waren froh, endlich von der Erde loszukommen und machten sich keine großen Sorgen. Die Nachkommen müssen diesen Leichtsinn ausbaden. Dabei kommen merkwürdige Emotionen ins Spiel. Sie beneiden und hassen uns.“
    Counce machte eine kurze Pause und klopfte gelassen die Asche seines Zigarillos ab. „Das ist also die heutige Situation“, fuhr er dann fort. „Die Erde nähert sich einer neuen Krise. Es wird bald zu einer Explosion kommen. Die Unzufriedenen werden sich eine neue Heimat suchen wollen. Heutzutage ist die Raumfahrt nicht besonders schwierig, denn der Metchnikov-Antrieb macht es möglich, die Bevölkerung von Tokio oder Rio in einem einzigen Schiff zu den Sternen zu befördern. Die Frage ist, zu welchen Sternen. Innerhalb des erforschten Weltraums gibt es keine bewohnbaren Planeten mehr. Es kommen also nur die uns bekannten einunddreißig schon besiedelten Planeten in Frage.
    Dieses Problem läßt sich also nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise lösen: die schon bekannten Planeten müssen für eine neue Welle von Auswanderern geöffnet werden. Genau das versuchen Sie, Mr. Bassett. Sie bieten den rückständigen Planeten technische und wirtschaftliche Hilfe, um so zu Ihrem Ziel zu kommen.
    Das hört sich alles sehr einfach und vernünftig an. aber Sie wissen genau, daß es Schwierigkeiten geben wird. Ihre Elektronenrechner haben die möglichen Verwicklungen längst vorausgesehen, nicht wahr? Es wird zwangsläufig zu Kämpfen zwischen den alten Kolonisten und den Einwanderern kommen, denn die Neulinge werden noch Pioniergeist und Tatkraft besitzen und sich durch ihre Aktivität bald in den Vordergrund drängen. Sie werden wahrscheinlich auch siegen und …“
    „Und was?“
    „Sie werden Ihnen zu Dank und Treue verpflichtet sein, Mr. Bassett!“
    Counce streckte seine langen Beine aus und beobachtete Bassetts Gesicht. Wie würde Bassett reagieren? Bassett überlegte nicht lange und gab seine Pläne
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