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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
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Nith erwiderte den Blick, und Slade hörte seine Gedanken. „Ich habe dir bereits gesagt, daß du dich frei entscheiden kannst. Wenn es zu keiner ernsten Krise kommt, wird Geean dich am Leben lassen.“
    Slade wollte schon erleichtert aufatmen, doch der Nith fuhr fort: „Deine Entscheidung bleibt deinem Gewissen überlassen. Wir sind alle nur scheinbar frei und müssen uns in schwierigen Situationen einer höheren Einsicht beugen. Du kannst für uns und die Gerechtigkeit kämpfen oder dich auf Geeans Seite schlagen.“
    Michael Slade lächelte, aber es war kein fröhliches Lächeln. Er saß in einer tödlichen Falle. Er hatte die Wahl, ein Risiko zu vermeiden, würde dadurch aber automatisch ein anderes auf sich nehmen. Wenn er sich gegen Leear stellte, würde er Leears Rache zu spüren bekommen, und im anderen Falle würde Geean für seinen schnellen Tod sorgen.
    „Was verlangt ihr von mir?“ dachte er wütend.
    „Geean muß sterben! Nur du kannst ihn töten.“
    Slade hatte es gewußt. Trotzdem war dieses offene Verlangen ein starker Schock. Deshalb bin ich also in diese Welt geholt worden! dachte er. Mein normales Leben ist zerstört worden, nur damit ich dieses Ungeheuer umbringe. Ich, der ich noch nie einen Menschen getötet habe, soll … Slade scheute sogar in Gedanken vor der letzten Konsequenz zurück. Er ahnte aber, daß die Entscheidung unausweichlich geworden war.
    Wie soll es geschehen? dachte er. Es war eine automatische Reaktion, die er nicht verhindern konnte. Ausgesprochen hätte er die Frage nie, aber seine eigenen Gedanken konnte er nicht zurückhalten.
    „Du hast einen kleinen Metallstab in der Tasche“, übermittelte ihm der Nith. „Dreh dich so, daß deine linke Seite Geean zugewandt ist! Du brauchst dann nur die Hand unauffällig in die Tasche zu stecken und den am Stab befindlichen Knopf zu drücken. Der Stab hat sich in der Zwischenzeit deinem Nervensystem angepaßt. Du weißt, daß du dich unserer Welt noch nicht vollkommen angepaßt hast. Wenn du den Knopf drückst, wird deine Unsicherheit auf Geean übergehen. Du wirst sein Nervensystem durcheinanderbringen und ihn dadurch in die andere Welt versetzen. Du weißt, daß die Existenzebene der Zweiäugigen etwas tiefer liegt. Wenn du den Knopf drückst, wird Geean unsere Welt nicht mehr erfassen können und auf die andere Existenzebene hinabstürzen. Er wird achtzig Stockwerke tief stürzen und auf der Oberfläche der anderen Welt zerschmettern. Es ist die einzige Möglichkeit, ihn mit Sicherheit zu töten.“
    „Aber er hat doch seinen Silbergürtel! Er ist unsterblich!“
    „Du hast erlebt, daß deine Waffen hier nicht funktionieren. Auf der anderen Existenzebene wird Geeans Gürtel seine Wirksamkeit verlieren. Nur du kannst ihn in die andere Welt versetzen, wenn du deine eigene Unsicherheit auf ihn überträgst.“
    Slade wurde bleich. Eine unerklärliche Angst packte und schüttelte ihn. Er sah, daß Leear und Geean hitzig diskutierten, aber er verstand kaum etwas, denn er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Nun los doch! dachte er. Warum zögerst du? Wenn es so einfach ist, kann dir doch gar nichts passieren.
    Aber er erinnerte sich plötzlich an seinen Angsttraum, an seine eigene Furcht vor einem Sturz aus so großer Höhe. Das Entsetzen wurde noch stärker und lähmte ihn.
    Andere Gedanken tauchten auf. Ich werde mit ihm hinabstürzen! Wenn meine eigene Unsicherheit genügt, um den großen Geean in die andere Welt zu schleudern, werde ich erst recht hinabstürzen.
    „Nein, das wirst du nicht“, hörte er den Nith denken.
    Er glaubte es aber nicht. Der Nith hatte vorher von einem notwendigen Opfer gesprochen, von einem Opfer für die Allgemeinheit. Im Geiste sah er sich und Geean in die Tiefe stürzen.
    „Ich schwöre, daß du nicht sterben wirst!“
    Slade empfand die Gedanken des Nith, aber er war nicht so leicht zu überzeugen. Er war skeptisch.
    Mit seinem Zögern brachte er auch den Nith an den Rand der Verzweiflung. „Du zwingst uns zum Äußersten, Slade! Leear kann nicht mehr zurück. Sie hat einen Entschluß gefaßt und läßt sich nicht davon abbringen. Einer der beiden wird heute sterben, entweder Geean oder Leear. Es hängt von dir ab, wer es sein wird! Wenn du ihn nicht tötest, wird er seine Drohung wahrmachen und jeden Mann, jede Frau und jedes Kind dieser Welt töten. Er wird es nur dann nicht tun, wenn er einen vollständigen Sieg über Leear davonträgt. Die Entscheidung liegt allein bei dir. Leear
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