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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
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geraten, sonst kann er dir sehr gefährlich werden.“
    Der Nith schien einen Augenblick zu lauschen – wahrscheinlich nahm er Geeans und Leears Gedanken auf und fuhr dann fort: „Dieser Zeitgewinn kann natürlich nur eine Verschiebung der endgültigen Entscheidung sein. Früher oder später wirst du dich freiwillig für eine der kämpfenden Parteien entscheiden müssen. Du siehst die beiden Führer der kämpfenden Parteien vor dir. Im Grunde ist es ja nur ein Kampf zwischen Leear und Geean, der unsere Welt seit Jahrhunderten in Not und Unruhe versetzt. Die Entscheidung wird dir überlassen sein. Du selbst mußt richten und danach entscheiden. Das kannst du aber nur tun, wenn wir Geean dazu bringen können, dir die Geschichte von Naze zu erzählen.“
    Geean war ohne weiteres dazu bereit. Der Unsterbliche schien sich sogar heimlich zu amüsieren und die Situation im Vollgefühl seiner Überlegenheit auszukosten.
    „Es kommt also darauf an, Slade zu einer bestimmten Aktion zu überreden“, sagte er zu Leear. „Ich warne dich, denn allem Anschein nach wird er sich nur zu willig auf meine Seite schlagen. Ich habe ihn lange beobachtet und seine geheimsten Gedanken gelesen. Auch bei den Höhlen hatte ich immer meinen Nith in der Nähe. Dabei habe ich einige interessante Dinge aus der Geschichte seiner Welt erfahren. Vor einigen Jahren haben die Staaten der anderen Welt einen furchtbaren Atomkrieg geführt. Die Angst vor einem solchen Krieg steckt ihm noch immer in den Gliedern. Er wird sich nicht auf deine Seite schlagen, wenn er allein dadurch einen ähnlichen Krieg verhindern kann. Wir können also direkt an die Sache herangehen und die Sache hinter uns bringen. Ich glaube, auch dir ist an einer schnellen Entscheidung gelegen. Ich stelle mich zum Kampf. Vor allem bin ich sehr neugierig, denn ich kann mir nicht vorstellen, auf welche Weise Slade mir gefährlich werden könnte.“
    Er schwieg und blieb abwartend stehen. Leear antwortete nicht. Geean zuckte schließlich mit den Schultern und setzte sich auf eine Couch.
    „Ich werde ihm alles sagen“, sagte Leear plötzlich. Sie sah ein, daß sie Slade gewinnen mußte. Der hatte aber innere Vorbehalte und konnte nur durch wirklich überzeugende Fakten gewonnen werden.
    „Das freut mich.“ Geean lehnte sich zufrieden zurück. „Ich höre gern Geschichten, in denen ich eine wichtige Rolle spiele.“
    Leear ließ sich nicht beirren und blickte Slade beschwörend in die Augen. „Ich werde mich kurz fassen und mich auf die wichtigsten Einzelheiten beschränken.“
    Sie gab einen kurzen, aber inhaltsschweren Abriß der Geschichte ihrer Welt. Slade hörte von ihren Vorfahren, die den höchsten Grad technischer Zivilisation erreicht hatten. Silbergürtel hatten alle Einwohner von Naze unsterblich gemacht und ihnen eine enorme Macht über sich selbst verliehen. Jede Arbeit wurde von Maschinen verrichtet, die sehr empfindlich auf die Impulse der menschlichen Nerven reagierten. Es war eine Welt, in der alle technischen Funktionen rein geistig gesteuert wurden. Kein Mensch brauchte mehr zu arbeiten, alle konnten sich den schönen Dingen des Lebens zuwenden.
    Jahre vergingen, und die negativen Seiten dieser Lebensweise wurden immer deutlicher. Die Menschen hatten keine wirklichen Aufgaben mehr und langweilten sich; die Selbstmordkurve stieg rapid an. Die Höchstform der technischen Zivilisation war zugleich ihr Todesurteil. Immer mehr Menschen gingen der ewigen Eintönigkeit dieses Lebens aus dem Wege und suchten freiwillig den Tod.
    Die Selbstmordwelle artete schließlich zu einer Massenpsychose aus. Oberbevölkerte Länder und Städte verloren in kurzer Zeit einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung. Bald lebten nur noch ein paar Millionen Menschen, und auch diesen war das Leben eine Qual.
    Diese unheilvolle Entwicklung wurde durch die Entdeckung der Nervenkontrolle gebremst. Die Menschen hungerten nach einer neuen Lebensform, nach neuen Idealen und Zielen und suchten einen Ausweg aus ihrer verzweifelten Lage. Sie ahnten, daß die gesamte Zukunft ihrer Rasse von ihrer Anpassungsfähigkeit abhing.
    Unzählige Experimente wurden gemacht, erst an Tieren und Vögeln. Nach erstaunlich kurzer Zeit waren diese Tiere in der Lage, Gedanken zu lesen. Das war ein neuer Ausblick, eine neue Hoffnung.
    Die Menschen standen vor der Wahl zwischen einer materiellen, langweiligen Welt und einem geistig gehobenen Leben, das sie zu einem wirklich integralen Teil der Natur machen würde. Sie
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