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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
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ernste Gefahr. Leear hat trotz meiner Warnungen eine Krise heraufbeschworen. Keiner von uns kann jetzt noch zurück.“
    Geean ging mehrmals auf und ab und blieb dann dicht vor Slade stehen. „Leear will es auf eine Entscheidung ankommen lassen, das ist ganz klar. In den unteren Etagen meines Turmes wütet ein Atombrand. Das ist zweifellos Leears Werk. Wir haben nicht mehr viel Zeit, Slade!“
    Geean zeigte keine Angst. Das Atomfeuer konnte ihm wohl nichts anhaben. Aber Slade wurde sich blitzschnell der Bedeutung des Brandes bewußt. Er war nicht unsterblich. Bald würde der Brand die oberen Etagen erreichen und alles Leben vernichten! Die Vernichtung des Turmes würde allerdings auch die Strahlenbarriere aufheben und Naze von der langen Isolierung befreien. Geeans Macht war in Gefahr. Er wußte, daß er das nicht mehr ändern konnte. Wenn er am Leben blieb, würde er sich eine neue Macht aufbauen können, aber wenn …
    Slades Gedanken wurden immer wieder auf das unten im Turm wütende Feuer gelenkt. Er begann zu zittern. Die anderen hatten irgendwelche Fluchtmöglichkeiten, aber er …
    Geean schien seine Gedanken zu erraten oder über den Nith mitzuhören, denn er lächelte wieder. Es war ein kaltes, grausames Lächeln, das Slade einen Schauder über den Rücken jagte.
    „Leear verfügt über eine große Macht“, sagte Geean eisig. „Sie hatte immer die Möglichkeit, meine Barriere zu zerstören, aber sie hat es nie gewagt. Vor langer Zeit habe ich sie eindringlich davor gewarnt. Ich habe ihr gesagt, daß ich im Falle eines Angriffs jedes Leben auf diesem Planeten vernichten werde.“
    Slade blickte in Geeans glasklare Augen und wunderte sich über den Wechsel der Persönlichkeit. Anfangs hatte Geean noch die etwas kühle Art, die er bei den Höhlenbewohnern zur Schau getragen hatte, nun aber war sein Gesicht nur noch eine wachsbleiche, grausame Maske. Slade war erschüttert und entsetzt. Eine solche Veränderung hatte er nicht für möglich gehalten.
    „Leear hat immer gewußt, daß sie mit der Zerstörung der Barriere auch die gesamte Menschheit vernichten würde. Sie hat ihren Entschluß gefaßt. Ich kann es nicht mehr ändern.“
    Slade stand wie gelähmt mitten im Zimmer. Was Geean gesagt hatte, war so furchtbar, so unfaßbar, daß er geraume Zeit brauchte, um die ganze Bedeutung dieser Worte zu begreifen. Das konnte und durfte doch nicht wahr sein!
    Er begriff, daß er eine der Schlüsselfiguren dieses grausamen Spiels war. Was konnte er tun, um das Verhängnis zu verhindern? War er wirklich nur ein unwichtiges Werkzeug? Er mußte mit Geean reden, mußte ihn davon überzeugen, daß er keine Gefahr bildete und nichts unternehmen würde. Geean brauchte vor ihm keine Angst zu haben. Nur so konnte er sein Leben retten.
    Er wollte schon den Mund öffnen, brachte aber kein einziges Wort hervor, denn hinter Geean wurde plötzlich ein Schatten sichtbar. Ein Mensch kam auf geheimnisvolle Weise durch das Fenster in den Raum. Die Gestalt war noch nicht richtig zu erkennen, denn der Körper war nur schattenhaft angedeutet und wirkte wie ein Gespenst.
    Geean fuhr herum und starrte höhnisch lächelnd auf das schattenhafte Wesen. Wahrscheinlich hatte der Nith ihn gewarnt. Je deutlicher die geisterhafte Erscheinung wurde, desto höhnischer wurde Geeans Lächeln.
    Nun konnte auch Slade erkennen, wer da in den Raum gekommen war. Es war niemand anders als Leear. Er starrte die sich langsam materialisierende Erscheinung an. Irgendwie spürte er, daß sein Leben in Gefahr war. Er war zwischen zwei rivalisierende Mächte geraten und konnte nur noch auf ein günstiges Schicksal hoffen.
    Was würde Geean tun? Was würde ich in seiner Lage tun? fragte sich Slade. Die Antwort, die er sich selbst geben mußte, war nicht gerade ermutigend. Natürlich würde ich die Gefahr beseitigen, dachte er fieberhaft. Geean weiß nicht, wie ich ihm gefährlich werden kann. Wenn er vorsichtig ist, wird er jetzt nicht mehr zögern.
    Nur Ruhe! sagte er sich. Ich muß entspannt sein, sonst bin ich von vornherein verloren. Bei den Höhlenbewohnern hatte er gelernt, welche Wunder ein wirklich entspanntes Nervensystem vollbringen konnte. Er durfte sich auf keinen Fall verkrampfen und so seinem Gegner eine Angriffsfläche bieten.
    Er erkannte plötzlich, daß es nicht seine eigenen Gedanken, sondern die des Nith waren. „Ich werde dich rechtzeitig warnen“, hörte er den Nith sagen. „In dieser ungeheuer gefährlichen Situation mußt du unbedingt
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