Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
zurückversetzen sollte? Er klammerte sich an das Bett. Der Traum fiel ihm wieder ein. Würde er in diesem Fall nicht siebzig Stockwerk tief stürzen?
    Aber die Angst ließ langsam nach. Da nichts geschah, fand Slade sein Selbstvertrauen wieder. Das mächtige Gesicht des Nith war dicht über ihm, flößte ihm aber kaum noch Furcht ein. Es war ungeheuerlich, aber das Tier sprach wie ein Mensch. Slade konnte jedes Wort verstehen.
    „Auf welche Weise wollt ihr den Unsterblichen Geean vernichten?“ fragte der Nith.
    Slade war verblüfft. Er verstand jedes Wort und wollte schon antworten, aber dann ging ihm auf, daß das Wesen den Mund nicht geöffnet hatte. Wie war das möglich? Er hatte doch eine wohltönende Stimme gehört. Immer neue Wunder! dachte er. Der Nith hat überhaupt nicht gesprochen, sondern gedacht. Es ist eine Art Gedankenübertragung.
    Es war unfaßbar, aber die Tatsachen ließen sich nicht wegleugnen. Slade begriff die Bedeutung dieser Ungeheuerlichkeit. Der Nith konnte nicht sprechen, aber war seine Verständigungsmethode nicht weit überlegener als die Sprache? Slade erinnerte sich an die Tiere, die ihn so oft beobachtet hatten. Alle diese Tiere, selbst die Vögel konnten die Gedanken der Menschen erfassen.
    Slade konnte diesen unglaublich scheinenden Gedanken nicht weiterdenken, denn der Nith richtete sich auf, hob drohend die gewaltigen Pfoten und trat fauchend einen Schritt zurück.
    „Welche Pläne habt ihr?“ fragte er ungeduldig.
    Slade hatte inzwischen seine Fassung wiedergefunden. Die betäubende Wirkung des Blutes war verflogen; er reagierte wieder normal. Dies ist eine irrsinnige Welt! dachte er. Ich erlebe immer wieder neue Wunder und lasse mich dadurch verwirren. Ich bin ein normaler Mensch und muß mich deshalb mit den üblichen Mitteln verteidigen. Er dachte in diesem Augenblick gar nicht daran, daß der Nith seine Gedanken lesen konnte.
    Er war aber so schnell, daß das Fabelwesen keine Zeit zu irgendwelchen Abwehrmaßnahmen hatte. Mit einem Satz warf er sich zum Fußende des Bettes und riß sein Messer aus der Scheide.
    „Vorsicht!“ sagte er warnend. „Du bist zwar ein Wundertier, aber gegen ein Messer bist du wohl doch nicht gefeit!“
    Was dann geschah, ereignete sich so schnell, daß es Slade wie ein zu schnell ablaufender Film vorkam. Er stand an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand und sah plötzlich einen zweiten Nith durch das Fenster kommen. Slade konnte es nicht fassen. Der Raum befand sich im siebzigsten Stockwerk, aber das schien für diese Ungeheuer überhaupt kein Hindernis zu sein. Der zweite Nith trug ein dickes, durchsichtiges Rohr, von dem ein orangefarbener Strahl ausging und den anderen Nith traf.
    Das Monster starb sofort und löste sich in weniger als einer Minute vollständig auf. Der zweite Nith blickte Slade an, und der hörte die Gedanken des großen Tieres.
    „Ein Verräter! Wir warten schon lange auf den Befehl, ihn zu töten. Leear hat leider nichts von sich hören lassen. In dieser Situation konnte ich nicht länger warten und mußte handeln. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Erst muß ich aber die Waffe loswerden.“
    Slade hörte bestimmte Worte, die er jedoch nicht verstand. Es gab eben doch noch Dinge, die ihm fremd waren. Er sah zu, wie der Nith das Rohr zerbrach und einen kleinen Metallstab herausnahm.
    „Schnell!“ sagte der Nith. „Steck das in die Tasche!“
    Bevor Slade etwas erwidern konnte, war das bärenähnliche Wesen bei ihm und steckte ihm den kleinen Stab in die Tasche. Einen Augenblick später schob der Nith die beiden Hälften der zerbrochenen Waffe unter das Bett.
    „Sie kommen!“ sagte der Nith. Es waren nur Gedanken, aber Slade spürte auch so die Spannung, die darin lag. „Das ist noch kein Sieg!“ warnte der Nith. „Was wir bisher erreicht haben, hätten wir schon vor Jahren haben können. Wir haben damit allerdings eine Krise ausgelöst.“
    Der Nith verstummte, denn im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgestoßen, und ein halbes Dutzend Soldaten betrat den Raum. Sie nahmen Slade in die Mitte und führten ihn durch einen halbdunklen Korridor zu einem Fahrstuhl. Der Nith folgte der Gruppe und trat ebenfalls in den Fahrstuhl, ohne von den Soldaten zurückgewiesen zu werden.
    Etwa zehn Stockwerke höher wurde Slade wieder durch einen langen Gang in einen großen, hellen Raum geführt.
    Slade mußte sich erst an das grelle Licht gewöhnen und blinzelte.
    Nach einer Weile sah er einen großen Mann vor einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher