Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
entschieden sich für die ewige Wahrheit, für die geistige Welt und verzichteten freiwillig auf ihre auf technischem Wege erworbene Unsterblichkeit.
    Leear blickte Slade ernst in die Augen. „Das war der entscheidende Punkt unserer Entwicklung. Vorher hatte unsere Entwicklung in eine falsche Richtung geführt und war schließlich an einem toten Punkt angelangt. Wir mußten umkehren, umdenken, noch einmal von vorn anfangen. Die Menschen entschieden sich mit überwältigender Mehrheit für die neue Lebensform. Sie durften aber keine Ausnahmen zulassen. Es durfte einfach keine Möglichkeit einer erneuten Fehlentwicklung mehr geben. Die materialistischen Götter wurden gestürzt und durch den reinen Geist ersetzt. Du hast Danbar gesehen. Er ist ein Nachkomme jener Menschen. Er verzichtet freiwillig auf materielle Dinge und bemüht sich um die letzten Wahrheiten. Er führt ein ruhiges, glückliches Leben, obwohl er noch nicht einmal die Molekularphase der Körperkontrolle hinter sich hat. Die letzte Phase, das wirkliche Glück kann nicht erreicht werden, solange Naze existiert. Die Menschen können zur letzten Erkenntnis gelangen, aber sie müssen alle frei sein und sich dieser Aufgabe mit ganzer Kraft widmen. Wir werden auf natürliche Weise unsterblich werden, auf den Grund der Dinge sehen und nicht am materiellen Wohlstand ersticken.
    Begreifst du, was das bedeutet?“ fragte Leear erregt. „Tausende von Generationen sind unnötig gestorben, weil sie den falschen Weg gegangen sind! Wir haben alle die Kraft, das ewige Leben zu erobern.“
    Sie sprach noch weiter, unablässig und eindringlich. Slade begann nun auch die scheinbar primitive und anspruchslose Existenz der Höhlenbewohner zu verstehen. Die einzelnen Teile des großen Rätsels setzten sich zu einem Gesamtbild zusammen. Das Ergebnis seiner Überlegungen war fast zu überwältigend, um es überhaupt in seiner ganzen Tragweite erfassen zu können. Aber klare Erkenntnisse waren gar nicht nötig. Da waren Ahnungen, unklare Vorstellungen, die ihn schwindlig machten. Es war wie ein kurzer Blick durch einen winzigen Spalt in eine andere, herrliche Welt.
    „Denk an deine eigenen Erfahrungen!“ fuhr Leear eindringlich fort. „Du bist aus einer anderen Welt in unsere gekommen, weil dein Bewußtsein die neuen Realitäten anerkannte. Es gibt sogar noch einen besseren Beweis für die absolute Unrichtigkeit rein materialistischer Weltanschauungen. Die in deiner Welt lebenden zweiäugigen Menschen haben auch für das Licht eine materialistische Erklärung.“
    Sie blickte Slade dabei so gebieterisch an, daß er unwillkürlich nickte. Er wußte einiges von Wellenlängen und Korpuskularstrahlen.
    Leear schüttelte jedoch triumphierend den Kopf. „Das ist aber ein fundamentaler Irrtum! Es gibt gar kein Licht. Wir reagieren nur auf eine bestimmte Art und Weise auf bestimmte Reize. Wir sehen den großen Himmelskörper, den wir als Sonne bezeichnen. Nicht nur wir, sondern alle Materie, organisch und unorganisch, reagiert in der gleichen Weise. Es gibt weder Licht noch Wärme, sondern lediglich Reize, auf die wir reagieren. Wir kennen die Welt nicht anders und sehen die Dinge so, wie wir sie empfinden. Du siehst selbst, daß es auf dieser Erde zwei verschiedene Existenzformen gibt. Das ist nur möglich, weil die eine Existenzform die andere nicht sieht und deshalb auch den materiellen Bestand nicht spürt.“
    Slade war völlig verwirrt. Er begriff nur teilweise, was Leear meinte. Es waren mehr Ahnungen, die ihn auf den richtigen Weg wiesen. Vor Jahren hatte er Einsteins Theorien über das Licht gelesen, aber nicht verstanden. Er wähnte diese Theorien längst vergessen, aber in diesem Augenblick wurde alles wieder deutlich. Die Ähnlichkeit der Einstein-Theorie und der Erklärungen Leears war irgendwie verblüffend, wenn auch nicht klar verständlich.
    Er überlegte lange und sorgfältig. Er begriff noch immer nicht, warum Leear ihm all diese Dinge erzählte. Er blickte stirnrunzelnd auf Geean, der lächelnd auf seiner Couch saß und den Lauf der Dinge abwartete.
    „Und was hat das alles mit Geean zu tun?“ fragte er.
    „Das wollte ich auch gerade fragen“, sagte Geean gelangweilt.
    Leear streifte ihn mit einem verächtlichen Blick und wandte sich wieder direkt an Slade. „Natürlich hat es Widerstände gegeben. Die gesamte Menschheit wagte ein gewaltiges Experiment, ohne das Ergebnis vorausahnen zu können. Immerhin mußten alle Silbergürtel zerstört werden. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher