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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
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bedeutete nicht weniger als den Verzicht auf das ewige Leben. Es wurden nur zwei Ausnahmen gemacht. Ein Gefährte und ich behielten die Gürtel. Wir wurden von der Allgemeinheit dazu ausersehen, denn wir sollten mit einem Raumschiff aufsteigen und die neue Entwicklung beobachten. Das Schiff hast du ja schon gesehen.“
    „Und was geschah dann?“ fragte Slade.
    „Es gab Menschen, die dem Plan der Allgemeinheit Widerstand entgegensetzten. Es war nur eine kleine egoistische Gruppe. Geean war ihr Führer.“
    Sie brach ab, denn Geean begann laut und höhnisch zu lachen. „Die Dummköpfe hatten keine Ahnung, wie weit ich gehen würde.“
    Slade schloß die Augen. Die Grausamkeit auf Geeans Gesicht war in diesem Augenblick besonders deutlich zu erkennen. Wahrscheinlich spiegelte sich die Erinnerung an die längst vergangenen Ereignisse wider.
    „Der Rest ist schnell erzählt“, nahm Geean den Faden auf. „Meine Truppen schlugen zu und fegten die anderen siebzehn Städte mit Atomwaffen vom Antlitz der Erde. Wir überlisteten sogar Leears Gefährten und nahmen ihm den Gürtel ab. Er starb mit den anderen. Jetzt trage ich den Gürtel. Leear ist uns damals nur durch einen dummen Zufall entgangen. Sie war mit dem Schiff aufgestiegen und wurde durch die Explosionen der Atombomben zu früh gewarnt.“
    Geean atmete schwer. Seine Augen schlossen sich zu schmalen Schlitzen. Er hatte ein langes, rücksichtsloses Leben hinter sich, aber die Erinnerung an dieses Versagen schien ihm noch immer peinlich zu sein.
    „Leear machte damals alle meine Pläne zunichte. Sie griff unser Lagerhaus an und vernichtete den Rohstoff, aus dem die Gürtel hergestellt wurden. Wir konnten keine neuen Gürtel machen und waren so dem baldigen Tod preisgegeben. Die Barriere habe ich erst später aufrichten lassen.“
    Geean stand auf und blickte böse um sich. „Das genügt!“ sagte er wütend. „Ich habe meinen Gürtel behalten, und niemand kann mein Leben gefährden. Außerdem sehe ich nicht ein, warum die alten Geschichten ausgegraben werden sollen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Unbeteiligter sich über Dinge aufregt, die vor mehr als tausend Jahren passiert sind. Slade wird sein Leben gewiß nicht aufs Spiel setzen, um Rache zu nehmen.“
    Das war eine Wahrheit, die Slade ohne weiteres einleuchtete.

 
12.
     
    Es ist zu lange her, dachte er. Seit dem ungeheuren Verbrechen sind mehr als tausend Jahre vergangen. Trotzdem spürte er etwas von dem Entsetzen, das Geean damals über seine Welt gebracht hatte.
    Wenn Leear die Katastrophe nicht überlebt hätte, würde es jetzt keine Probleme geben, dachte er bitter. Er war aber ehrlich genug, ihr keine Vorwürfe zu machen. Sie hatte immerhin einen triftigen Grund, ihren Erzfeind zu bekämpfen.
    Der Kampf der beiden Gegensätze hatte seinen Höhepunkt erreicht. Slade war sich darüber im klaren, daß er Zeuge einer gewaltigen Tragödie war. Solange Geean lebte, würde der Ungeist über die wirkliche Wahrheit triumphieren, würden Tausende von Menschen unter seinem Joch stöhnen. Niemand konnte sich ihm mit Aussicht auf Erfolg entgegenstellen, denn er trug ja den Gürtel der Unsterblichen.
    Was kümmere ich mich überhaupt darum? fragte er sich. Mein Leben ist wichtig, sonst nichts. Ich muß mich retten, und wenn diese ganze elende Welt zugrunde geht.
    „Das ist ein Irrtum!“ berichtigte ihn der Nith, der ja alle seine Gedanken mitempfand. „Die Allgemeinheit, die Rasse trägt das Leben, nicht das Individuum. Der Einzelmensch muß sich im Notfall für die Allgemeinheit opfern.“
    Warum sagt er mir das? fragte sich Slade. Soll ich mich etwa opfern? Er wußte, daß der Nith seine Gedanken mithörte, aber er mußte schließlich denken. Er konnte seine Gedanken nicht einfach abschirmen.
    „Mein Nith hat mir mitgeteilt, daß Leear dich nicht überzeugen konnte“, sagte Geean. „Du willst am Leben bleiben und nicht für ihre Sache geopfert werden. Ich glaube, wir beide sind geistig ziemlich verwandt. Der Nith hat mir alle deine Gedanken mitgeteilt. Bisher habe ich nicht an die andere Welt gedacht, aber ich sehe ein, daß dein Plan erfolgversprechend ist. Du könntest in der anderen Welt für mich wirken.“
    Slade gab sich Mühe, sein Erstaunen zu verbergen. Derartige Gedanken waren ihm nie gekommen. Natürlich wollte er am Leben bleiben, aber nicht für einen so hohen Preis. Er starrte den Nith an und begriff, daß das Tier eine geschickte Methode anwandte, um sein Leben zu retten.
    Der
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