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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
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ihn nicht töten können, weil er auch damals schon die metallene Kleidung getragen hatte – unter seinem weiten Gewand – und weil das Metall, wie auch bei den anderen Fremden, dazu diente, um die Ultraschallenergie eines jeden Schusses zu absorbieren. Das Metall am Körper war ebenso wirksam wie der völlig durchsichtige Helm, den jeder Fremde trug und der die üblichen Schall-Sprechfrequenzen zwar ungehindert passieren ließ, für Ultraschall aber eine undurchdringliche Schranke bedeutete. Horp und Val hatten niemals wahrgenommen, daß Fard einen solchen Helm trug.
    Er war ein Fremder – ein Mitglied des Ewigen Rates, und sogar der Ratspräsident. Es gab in Wirklichkeit keine Fremden, es gab nur Mitglieder des Ewigen Rates.
    Als die Zeit kam, in der die GLORIOUS sich anschickte, wieder in die Milchstraße einzudringen, begannen sie, den Springers die Frauen zu rauben. Sie verschafften ihnen bequeme Unterkünfte und ließen sie im übrigen in Ruhe. Die Springers aber kletterten durch die Hauptschächte hinunter und holten sich bei den Stämmen der unteren Decks Ersatz.
    Fard jedoch schien der Plan nicht ganz zu gelingen. Die Stämme erfaßte heftige Furcht vor den Springers. Niemand wagte es, ihnen zu folgen und die Beute wieder abzunehmen. Es sah so aus, als würde die naive Bevölkerung niemals aus eigener Kraft erfahren können, was es mit ihrer „Welt“ auf sich hatte.
    Da machte sich Fard persönlich auf den Weg. Er, der Null-Null-Eins des Ewigen Rates, zog hinter den Springers her und fand im Dorf der Mcintoshs endlich die beiden Männer, die bereit waren, ihm zu folgen.
    Durch eine Reihe von Abenteuern hindurch brachte er sie bis zum fünfundneunzigsten Deck hinauf. Er lehrte sie lesen und die Dinge verstehen, die in den Mikrobüchern aufgezeichnet waren. Er ließ sie sogar den GROSSEN PLAN lesen; aber sie verstanden ihn nicht.
    Er richtete es so ein, daß sie ihn für einen Verräter hielten. Er ließ sich sogar widerstandslos von ihnen „erschießen“ – nur, um den GROSSEN PLAN zu erfüllen. Dabei ging er ein Risiko ein: es mochte sein, daß die beiden jungen Männer, nachdem sie sich seiner entledigt hatten, nichts Eiligeres zu tun haben würden, als zu den Frauen und mit den Frauen zu ihrem Deck zurückzukehren.
    Aber Val und Horp verhielten sich genau so, wie er es von ihnen erwartet hatte. Die große Wißbegierde war in ihnen erwacht. Sie suchten den Weg zu dem Beiboot, das der Ewige Rat BERTA genannt hatte, und fanden ihn. Sie wußten nicht, daß Fard mit zwei Begleitern schon ein paar Minuten vor ihnen an Bord gegangen war. Sie fielen auf das Theater herein, das die anderen Ratsmitglieder ihnen vorspielten, indem sie draußen durch den Bootsraum schwebten und so taten, als seien sie fieberhaft bemüht, eine der Schleusen mit Gewalt zu öffnen.
    Sie waren auf jedes Theater hereingefallen, das der Rat ihnen vorspielte: sie waren planmäßig neugierig geworden, als sich der erste Fremde ihnen im Seitengang des Springer-Decks zeigte, sie hatten bereitwillig daran geglaubt, daß die „Fremden“ wirklich so schlechte Schützen seien, wie sie es zu sein vorgaben, als sie auf den schrägen Rampen aufeinander feuerten, sie waren genau in die Liftkabine hineingelaufen, auf die die „Fremden“ sie zutrieben, und sie hatten prompt das Gespräch zwischen Fard und seinen zwei Untergebenen im Gang des fünfundneunzigsten Decks belauscht, das extra für sie inszeniert worden war.
    „Und letzten Endes“, lachte Fard vergnügt, „habt ihr nichts anderes getan, als vor mehr als fünftausend Jahren im GROSSEN PLAN aus psychologischen Gründen festgelegt wurde: Diejenigen, die zum gegebenen Zeitpunkt das Schiff mit Hilfe des immer noch intakten Beibootes verlassen, müssen der naiven Bevölkerung des Schiffes angehören. Sie dürfen sich des Bootes nicht gezwungenermaßen bedienen, sondern müssen es aus eigenem Entschluß benutzen.
    Euer Kurs war so eingerichtet, daß ihr im Laufe der nächsten drei Tage in die Nähe eines solähnlichen Sterns gekommen wärt, von dem wir hofften, daß er Planeten besitze. Aber die Sache ging anders. Die Menschen, von denen wir gehofft hatten, daß sie inzwischen bis in diese Fernen der Milchstraße vorgedrungen sind, sind uns entgegengekommen. Da ihr die Geräte nicht bedienen konntet, mußte ich eingreifen, obwohl ich eigentlich nur der stille Beobachter sein wollte.“
    Horp sah ihn erstaunt an.
    „Was wolltest du beobachten?“
    „Euch!“ lächelte Fard. „Eure
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