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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
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ihnen Widerstand leisten, weil wir allen die Köpfe verdreht und ihre Aufmerksamkeit auf phantastische Dinge gelenkt haben.“
    Das klang aufregend; aber Val erkannte nur eines: Wenn Horp recht hatte, dann mußte Fard …
    „Du meinst also“, fragt er leise, „daß Fard ein Verräter ist?“
    Horp gab keine direkte Antwort. Statt dessen sagte er:
    „Ich will es dir bei Gelegenheit beweisen!“
     
    Fard kehrte nach einer Weile zurück.
    „Kein Fremder ist in der Nähe“, sagte er fröhlich.
    Val und Horp gaben keine Antwort. Nach der Uhr, die es in diesem Raum gab und die Fard sie lesen gelehrt hatte, war jetzt etwa die Zeit, in der auf den Siedlerdecks das Licht verging – Lichtvergang, wie die Siedler sagten, oder Sonnenuntergang, wie es die Menschen auf den Planeten nannten.
    Horp gähnte.
    „Ich bin müde“, sagte er. „Fard, wie lange werden wir noch warten müssen, bis wir mit den Fremden zum erstenmal zusammenkommen?“
    Fard winkte ab.
    „Noch eine Weile“, antwortete er. „Bislang wißt ihr noch nicht genug über die Fremden, um mit ihnen zusammentreffen zu können.“
    „Na schön“, brummte Horp und machte es sich zum Schlafen bequem.
    Val blieb sitzen und sah Fard beim Essen zu. Es fiel ihm schwer, zu glauben, der Alte sei ein Verräter, der selbst zu den Fremden gehörte und sich darum bemühte, die Bewohner der unteren Decks – die naive Bevölkerung, wie die Bücher sie nannten – in eine Art psychologische Falle zu locken.
    Er erinnerte sich, wie sie Fard zum erstenmal gesehen hatten: auf einem Stein vor Reigners verbranntem Haus stehend und einen Fluchgesang über die Springers singend. Eine ziemlich komische Gestalt mit dem flatternden Gewand und dem dicken Bauch.
    Aber hatte er sich nicht als ein völlig anderer gezeigt, seitdem sie Midjungle verlassen hatten und durch den Hauptschacht nach oben gedrungen waren? Hatte er nicht bewiesen, daß er sich in jedem Teil des Schiffes auskannte und gar nicht zum Stamme der Wollivers gehören konnte, wie er behauptet hatte. Wie hätte ein Wolliver all das wissen können, was er wußte? Um den Gebrauch der Waffen, die sie mit sich trugen, um den Lift, mit dem sie heraufgekommen waren, um den Raum mit den Büchern … und um all das, was in den Büchern stand?
    Nein, Horp hatte recht!
    Fard war ein Fremder.
    Val hätte aufstehen und es ihm ins Gesicht sagen mögen.
    Aber er wußte, daß es keinen Nutzen und keine Klärung bringen würde. Fard würde ihn auslachen und bei seinen Behauptungen bleiben.
     
    Mitten in der Nacht – Fard hatte kurz vor dem Schlafengehen das Licht im Raum gelöscht – wachte Val auf. Jemand hatte ihn an der Schulter gezogen.
    Val hörte Horps flüsternde Stimme:
    „Steh auf! Fard ist weggegangen, ich möchte wissen wohin.“
    Val war sofort wach. Vorsichtig – wie er es in den vergangenen Tagen gelernt hatte – richtete er sich auf, nahm seine Waffe zu sich und schwebte neben Horp her zur Tür hinüber.
    Horp öffnete die Tür. Draußen lag der Gang mit den ewig gleitenden Bändern. Das Licht, das sonst taghell und flächenhaft von der Decke ausging, war erloschen. Nur einzelne Lichtpunkte glühten schwach in der Finsternis. Außer dem leisen Surren, mit dem die Bänder sich bewegten, war nichts zu hören.
    „In welche Richtung?“ fragte Val.
    Dies war Horps Unternehmen. Er wollte ihm bereitwillig folgen.
    „Ich denke nach rechts“, antwortete Horp. „Von links sind wir gekommen. Wenn er sich mit irgend jemand heimlich trifft, dann wird er es nicht gerade dort tun, wo wir schon einmal vorbeigekommen sind.“
    Sie schwangen sich auf das Band, das nach rechts in den Gang hineinlief. Mit sicherem Schritt fanden sie den Metallbügel, der den Fuß festhielt und das Davonschweben verhinderte.
    Sie fuhren nur ein paar Augenblicke lang – „Sekunden“ sollst du sie nennen, ermahnte sich Val – bis zum nächsten Seitengang. Dort sprang Horp vom Band, und Val tat es ihm nach.
    Der Seitengang kreuzte den Gang, in dem die Bänder liefen. Er war nur zwei Schrittlängen – anderthalb Meter – breit und noch schwächer beleuchtet als der Gang mit den Bändern.
    Sie horchten.
    Nach einer Weile schien es ihnen, als hörten sie von links her Stimmen. Horp wandte sich um und sah Val an. Val nickte.
    Horp marschierte voraus. Nach ein paar zögernden, gleitenden Schritten stieß er sich entschlossen vom Boden ab und schoß waagrecht in den Gang hinein. Das Geräusch der Stimmen wurde lauter.
    Horp bremste seinen Flug und
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