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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
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verbrennen, denn der Dschungel steckt voller Tiere, die uns vielleicht sonst benagen würden.“

 
2.
     
    Es war ein Wunder.
    Am nächsten Morgen, als sie zur Schlucht zurückkehrten, waren die Springers schon davongezogen.
    „Sie haben es eilig gehabt“, lächelte Fard. „Sonst vergraben sie immer die Asche der Feuer, um keine Spur zu hinterlassen.“
    Die Feuer qualmten noch ein wenig. Val roch den Qualm, und er erinnerte ihn an die niedergebrannten Häuser des McIntosh-Dorfes. Zweifel überkamen ihn für eine Weile, ob er gestern abend mit seiner Strenggläubigkeit recht getan habe. Aber er verwarf sie wieder.
    Seltsamerweise hatte Fard heute keinerlei Bedenken, direkt auf der Spur der Springers zu marschieren.
    „Sie werden sich mit Spähern und solchen Leuten nicht mehr aufhalten“, erklärte er. „Sie haben ein Ziel zu erreichen – und zwar so, daß wir ihnen nicht weiter folgen können. – Es wundert mich, daß sie nicht an mich gedacht haben. Sie sollten wissen, daß ich ihre Wege kenne!“
    Der Marsch führte weiter den Berg hinauf. Val hatte die ganze Zeit über den Eindruck, daß die Steigung immer steiler wurde. Aber wenn er nach oben sah, stellte er fest, daß der Himmel ihnen nur um ein paar Schrittlängen nähergekommen war.
    Er wunderte sich darüber, aber die Verwunderung wich bald der Furcht, die ein neues, fremdartiges Gefühl in Val weckte.
    Zwar war das Gefühl als solches nicht unangenehm – ganz im Gegenteil. Er fühlte sich leicht und beschwingt. Es gab Augenblicke, in denen er nicht wußte, ob er ging oder fiel.
    Allein die Tatsache, daß er ein ähnliches Gefühl noch niemals gehabt hatte, beunruhigte ihn.
    Er fragte Horp, aber Horp behauptete:
    „Ich spüre nichts!“
    Fard lächelte, als wisse er mehr über die seltsame Erscheinung; aber er gab keine Erklärung.
    Gegen Mittag machten sie eine kurze Rast auf dem steilen, kaum noch von Bäumen bewachsenen Hang des Berges und zehrten von den Vorräten, die Val aus seiner Hütte mitgenommen hatte.
    Schon während des Essens war Fards Benehmen ziemlich sonderbar. Er hielt mitten im Kauen inne, klatschte sich die Hände auf die Oberschenkel und kicherte, als amüsiere er sich köstlich über irgend etwas. Was es jedoch war, wollte er nicht sagen.
    Er kicherte immer öfter, so daß Val manchmal fürchtete, er habe den Verstand verloren.
    Aber dann geschah etwas, was Val von allen seinen Sorgen um Fards geistige Gesundheit völlig und nachhaltig ablenkte.
    Für eine kurze Weile war das Gelände nahezu eben. Gleichzeitig verlor sich der Graswuchs. Die Schritte klangen seltsam flach auf einer völlig ebenen, glatten Felsplatte aus dunklem, glasigem Gestein, wie Val es noch nie zuvor gesehen hatte.
    Die Platte maß etwa zweihundert Schritte in der Länge und hundertfünfzig in der Breite. Die Spur der Springers führte vom Hang herauf auf die Platte …
     … aber sie verließ sie nirgendwo.
     
    Horp besah sich die Sache und kam schnell zu einem Schluß.
    „Sie sind auf ihrer eigenen Spur zurückmarschiert!“ behauptete er.
    Fard lächelte.
    „Dann hätten wir ihnen entweder begegnen oder eine neue Spur von der bisherigen abzweigen sehen müssen.“
    Horp dachte darüber nach und gab Fard schließlich recht.
    „Was aber dann?“ fragte er ratlos.
    Val hatte inzwischen die Platte abgesucht. Es gab keinen Zweifel daran, daß die Springers sie betreten hatten. Ebenso konnte man nicht daran zweifeln, daß sie sie zum Hang des Berges hin, wo eine Spur zurückgeblieben wäre, nicht mehr verlassen hatten.
    Was also dann? fragte sich Val.
    Er kam zu einem Schluß, der ihn selbst ziemlich abenteuerlich anmutete – aber wenigstens war er logisch.
    Val begann, die Platte Fuß für Fuß abzusuchen.
    „Was suchst du?“ fragte Fard.
    „Eine Tür oder so etwas Ähnliches“, antwortete Val – auf den Spott gefaßt, der jetzt kommen mußte.
    Aber er kam nicht. Fard nickte beifällig.
    „Du hast recht, mein Junge“, sagte er. „Es gibt eine Tür; aber du wirst sie nicht finden.“
    Val richtete sich auf.
    „Wo ist sie?“
    Fard ließ sich vornüber auf die Knie fallen.
    „Hier!“ sagte er.
    Er schlug mit der rechten Hand klatschend dreimal gegen den Boden. Einen Augenblick später zeigte sich in dem glatten Fels ein viereckiger Riß. Noch einen Augenblick später war das Felsstück, das derRiß umfuhr, in die Tiefe gesunken und ließ eine Art Loch offen, das mehrere Schrittlängen weit in die Tiefe führte und schließlich in der
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