Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
der Nacht zu kämpfen verstanden. Wenn sie ein paar ihrer Leute fallen sahen … würden sie dann aufspringen und den Feind im Wald suchen?
    Wenn nicht, was wäre dann gewonnen?
    Ein paar Springers weniger. Ein paar von ihnen bestraft für das Unheil, das sie allenthalben angerichtet hatten. Von wem bestraft? Von ihm? Von Val Peter McIntosh?
    Sagt nicht die Lehre, daß nur Leinster bestrafen kann? Sagt sie nicht, daß die, die da Unrecht tun, Helmers Geschöpfe sind und in aller Ewigkeit in Finsternis bei ihm leben müssen, wenn sie genug Unrecht getan haben und Leinster ihrer endlich überdrüssig geworden ist?
    Ja, wenn es gegolten hätte, die Gefangenen zu befreien. Oder alle Springers auf einmal zu töten, damit die Welt unter ihrer Plage nicht mehr zu leiden hätte! Dann wäre es ein gerechter, ein männlicher Akt gewesen. Aber ein paar von ihnen töten …?
    Gleichgültig, ob sie sich wehren oder nicht, entschied Val: Es hieße Leinster vorgreifen!
    Und Leinster vorgreifen, hieße Helmers schändliche Einflüsterung erhören. Wie hat aber Leinster gesagt?
    „In meiner Macht werde ich jeden töten, der auch nur ein einziges Wort davon sagt, daß man auf Helmers Einflüsterungen hören soll!“
    Val schüttelte den Kopf, als müsse er sich seine Entscheidung selbst plausibel machen. Dann rutschte er vorsichtig ein Stück zu Horp hinüber und setzte ihm seine Meinung auseinander.
    Horp protestierte zunächst, aber als Val ihm die verschiedenen Abschnitte der Lehre zitierte, wurde er zunehmends ruhiger. Schließlich gab er zu:
    „Du magst vielleicht recht haben, Val. Aber mich schüttelt’s am ganzen Körper, wenn ich diese Unholde vor mir sehe, mein Blasrohr in der Hand habe und trotzdem verzichten soll, so viele wie möglich von ihnen zu töten.“
    „Ja“, antwortete Val bedächtig, „vielleicht haben wir uns das Ganze nicht richtig überlegt. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wir hätten die Feilauer, die Hitchkins oder die Samsons um Hilfe gebeten, damit wir den Springers die Gefangenen alle auf einmal abnehmen können. Oder wir hätten zu Hause bleiben müssen.“
    Horp nickte trübsinnig.
    „Meinetwegen“, antwortete er. „Wir wollen Fard sagen, was wir besprochen haben. Ich möchte gerne wissen, was er jetzt vorhat. Er meinte, daß wir die Gefangenen an einer günstigeren Stelle würden befreien können. Ich will hören, wo das sein soll.“
    Sie krochen zu Fard hinüber. Fard hatte bemerkt, daß sie sich die ganze Zeit über miteinander unterhielten. Er hatte sie jedoch nicht einmal durch einen kurzen Zuruf gestört.
    Val erklärte, daß weder Horp, noch er Lust hätten, ein paar Springers hinterrücks zu erschießen. Val hatte befürchtet, Fard werde daraufhin zornig werden; aber statt dessen begann sein Gesicht zu leuchten.
    „Ihr wißt nicht, Kinder, welche Freude ihr mir damit macht! Als ihr den Späher vor der Schlucht tötetet, da hielt ich euch noch für so blutrünstig, wie ihr zu sein vorgabt. Ich freue mich aber zu hören, daß ihr in Wirklichkeit reife Menschen seid, die jede feige Tat verabscheuen.“
    „Ich verabscheue nichts“, erwiderte Horp ärgerlich. „Ich richte mich nur nach den Anweisungen der Lehre!“
    Fard nickte.
    „Meinetwegen auch das. Auf jeden Fall tut es mir jetzt leid um den Springer, den wir draußen vor der Schlucht getötet haben.“
    „Leid tut es dir!“ brauste Horp auf. „Wir haben es im guten Glauben getan, wir könnten dadurch den Weg zur Befreiung der Gefangenen ebnen, und jetzt sagst du …“
    „Sachte, sachte!“ unterbrach ihn Fard. „Es tut mir leid, weil die Springers den Mann vermissen, nach ihm suchen und ihn finden werden. Dann wissen sie, daß jemand hinter ihnen her ist. Sie werden dann sehr vorsichtig sein, und wir haben alle Mühe, ihnen zu folgen. Deswegen tut es mir leid.“
    „Aha“, machte Horp.
    Und nach einer Weile:
    „Wohin folgen wir ihnen eigentlich?“
    Fard hob die Schultern.
    „Soll ich es wissen?“
    „Natürlich! Du wußtest auch, daß sie hier einen Hinterhalt legen würden. Du kanntest den Fluß im Dschungel und den Berg. Du weißt auch, wo sie von hier aus hinziehen werden.“
    Fard sah ihn an. Das Lagerfeuer der Springers malte gelbe Ringe auf sein Gesicht.
    „Ja, ich weiß es“, gab er zu. „Aber du sollst das Wunder morgen früh mit eigenen Augen sehen, junger Mann.
    Laßt uns lieber ein Stück in den Wald hineinkriechen und ein Lager machen. Wir müssen vorsichtig sein und ein paar Blätter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher