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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1
Autoren: Henry Kuttner
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erkämpfen, weil der Dschungel immer wieder versuchte, von neuem Fuß zu fassen. Aber wir drangen vorwärts. Als wir uns anschickten, einen neuen Brückenkopf zu errichten, griffen die Harkers ein.
    Sie schnitten uns den Nachschub ab. Und sie verhinderten weitere Freiwilligenmeldungen.
    Unsere Ausrüstung und unsere Energieversorgung schrumpfte zusammen. Das Abkommen, das wir mit der Regierung geschlossen hatten, verpflichtete uns, einen jährlichen Gewinn nachzuweisen. Andernfalls war die Regierung berechtigt, einzugreifen und selbst die Verwaltung zu übernehmen.
    Meinen Landbesitz konnte man mir nicht abnehmen; aber der unerläßliche Siedlerzustrom ließ sich abschnüren, so daß wir nicht imstande waren, einen Gewinn zu erzielen. Zu diesem Mittel griff man vor nunmehr vierunddreißig Jahren. Seitdem obliegt die Verwaltung der Regierung, und an den Zuständen von damals hat sich nichts geändert.
    Der Nachschub, den wir erhalten, reicht gerade aus, um das Weiterbestehen der Kolonie zu verbürgen. Ein weiteres Vordringen erlaubt man uns nicht. Man fürchtet, wir könnten scheitern, und will einen günstigeren Zeitpunkt abwarten. Aber dieser Zeitpunkt wird niemals kommen.“
    Mit zusammengezogenen Brauen blickte er Sam an. Seine Worte hatten ein schwelendes Feuer in der Tiefe seiner Augen entfacht. Richtete er seine Worte an Joel oder an Sam Reed? Es ließ sich schwer sagen. Unbedingt erwähnte er Dinge, die er einem gewöhnlichen Besucher verschwiegen hätte.
    „Mir sind die Hände gebunden“, fuhr Hale fort. „Dem Namen nach bin ich der Gouverneur der Kolonie. Aber auch nur dem Namen nach. In jeder Hinsicht ist ein Stillstand eingetreten. Verfügte ich über mehr Grund und Boden, könnte ich eine weitere Kolonie aufbauen und dann …“
    Er hielt inne und betrachtete Sam scharf.
    „Ich kann aber nicht damit rechnen, einen zweiten Besitztitel zu erhalten. Jetzt werden Sie verstehen, wie bedeutsam der Ihre ist. Die Harkers würden sich die Gewißheit, daß Sie über Ihre Rechte nicht verfügen, einiges kosten lassen.“
    Darum also hatte er offen gesprochen. Er schwieg, aber er blickte Sam nicht mehr an. Reglos saß er hinter seinem Schreibtisch und wartete. Aber er bat nicht und versuchte nicht, sein Gegenüber mit langatmigen Ausführungen zu überzeugen.
    Denn was konnte er Sam Reed bieten? Längst nicht soviel Geld wie die Harkers. Und ehe ein Anteil an der neuen Kolonie sich auszuzahlen begann, war ein normaler Mensch längst gestorben.
    Impulsiv fragte Sam: „Was könnten Sie mit dem Besitztitel anfangen, Gouverneur?“
    „Neu beginnen, weiter nichts. Ihnen viel zu zahlen, dazu wäre ich nicht in der Lage. Sie könnten mir das Land verpachten, aber die Gewinne, die es abwürfe, würden jahrelang von den Kosten aufgezehrt werden. Eine Kolonie muß sich ausdehnen. Ich weiß jetzt, daß es keinen anderen Weg gibt.“
    „Angenommen aber, das Unternehmen schlüge fehl. Würde die Regierung sich nicht wieder einschalten und die Verwaltung an sich reißen? Würde sie nicht von vornherein dafür sorgen, daß Sie scheiterten?“
    Hale schwieg.
    „Zum Aufbau einer neuen Kolonie würden Sie umfangreiche Mittel benötigen“, hämmerte Sam auf ihn ein. „Sie könnten nicht damit rechnen …“
    „Ich habe nicht versucht, Sie zu überreden“, versetzte Hale. „Ich habe Ihnen gesagt, daß die Harkers Ihnen höhere Summen bieten würden.“

 
27.
     
    Jetzt war es Sam Reed, der schwieg. Vor seinem inneren Auge begannen die ersten Pläne bereits Gestalt anzunehmen. Er erwog Möglichkeiten, um die Einschaltung der Harkers zu umgehen, finanzielle Mittel aufzubringen, die neue Kolonie zu propagieren und sie allen Widerständen zum Trotz dem Dschungel abzuringen.
    Er zweifelte nicht daran, daß es ihm diesmal möglich sein würde, das gesteckte Ziel zu erreichen. Alle Zeit der Welt stand zu seiner Verfügung. Sie einer erfolgreichen Kolonie zu widmen, war der Mühe wert.
    Hale beobachtete ihn, und der erste Hoffnungsschimmer begann die Teilnahmslosigkeit zu verdrängen, die seine Worte bisher verraten hatten. Der Mann gab Sam Rätsel auf. Ungeachtet des langen Lebens, das hinter ihm lag, trotz der undenkbaren Reife, die seine vielen Erfahrungen gezeitigt haben mußten, hatte er damals Sam Reeds Unterstützung in Anspruch genommen und war nun bereit, dasselbe zum zweitenmal zu tun. Er handelte in dieser Weise, obwohl Reed einem Unsterblichen unreif und lächerlich kurzlebig erscheinen mußte.
    Warum?
    Eine
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