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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1
Autoren: Henry Kuttner
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Ur-urgroßvater einen Blick zu.
    „Von mir aus könnt ihr euch alle zum Teufel scheren“, knurrte er.
    Geoffrey, der eigenartig große Ohren und Füße hatte, war hochgewachsen, blond und von kräftigem Bau. Er gab zur Antwort: „Du redest, wie man in deinem Alter redet. Du bist ja kaum zwanzig.“
    „Das ist meine eigene Sache“, erwiderte Blaze.
    „Ich werde in zwanzig Jahren zweihundert“, fuhr Geoffrey fort. „Und ich hatte Verstand genug, zu warten, bis ich fünfzig war, ehe ich mir einen Sohn anschaffte. Weshalb gibst du dem Kind die Schuld?“
    Blaze betrachtete unbeeindruckt seine Finger.
    Sein Vater Zacharias, der ihn bisher schweigend angestarrt hatte, sprang auf.
    „Der Kerl ist verrückt“, fauchte er. „Er gehört in die Irrenanstalt. Dort würde man schon die Wahrheit aus ihm herausholen.“
    Blaze lächelte.
    „Ich habe mich gesichert, Vater“; erklärte er sanft. „Ehe ich mich bei euch sehen ließ, habe ich Prüfungen und Untersuchungen in rauhen Mengen über mich ergehen lassen. Man hat mir meine Intelligenz bescheinigt. Ich bin vor dem Gesetz zurechnungsfähig, und ihr könnt nicht das geringste gegen mich unternehmen.“
    „Auch ein Kind von zwei Wochen besitzt seine Bürgerrechte“, warf Raoul ein. Er war schmal und dunkelhaarig und trug weiches, elegantes Celoflex. Der Auftritt, der sich um ihn abspielte, schien ihn insgeheim zu belustigen. „Aber du hast wohl einige Sorgfalt darauf verwandt, keine Spuren zu hinterlassen, wie?“
    „Eine Menge Sorgfalt“, bestätigte Blaze.
    Geoffrey beugte sich vor. Sein kühler Blick bohrte sich in die Augen seines Ururenkels.
    „Wo steckt der Junge?“ fragte er.
    „Keine Ahnung.“
    „Wir werden ihn schon finden“, stieß Zacharias wütend hervor. „Freue dich nur nicht zu früh. Wir werden ihn finden, und wenn wir nicht bloß die Delawarekuppel, sondern die ganze Venus nach ihm absuchen müssen.“
    „Richtig“, stimmte Raoul zu. „Du solltest wissen, daß die Harkers über beträchtliche Macht verfügen, Blaze. Darum hast du auch dein ganzes Leben lang tun und lassen können, wonach dir der Kopf stand. Aber das hat jetzt ein Ende.“
    „Ich glaube, du irrst dich“, entgegnete Blaze. „Ich verfüge selber über eine ganze Menge Geld. Und was das Aufstöbern des Jungen angeht, dürft ihr euch mit dem Gedanken vertraut machen, daß es einigermaßen schwierig sein wird.“
    „Wir sind eine mächtige Familie“, versetzte Geoffrey gelassen.
    „Sicher“, bestätigte Blaze. „Wenn ihr den Jungen nun aber findet und trotzdem nicht erkennt?“
    Er lächelte dünn.
    Als erstes wurde der Kopf des Babys mit einer ätzenden Lösung bestrichen. Blaze dachte nicht daran, das Risiko einzugehen, daß gefärbtes Haar rot nachwuchs. Der rötliche Haarflaum des Kindes wurde entfernt. Er würde niemals wieder sprießen.
    Jede Kultur, die sich der Sinnenfreude ergeben hat, besitzt unter ihren Wissenschaftlern gescheiterte Existenzen. Mehr als einen Techniker hatte seine unerschöpfliche Genußsucht zugrunde gerichtet. In nüchternem Zustand befanden sich Männer von beträchtlichem Können darunter; und Blaze war in der Lage, reichlich zu zahlen.
    Am Ende aber stieß Blaze auf eine Frau, die ihre Fähigkeiten nur dann einsetzen konnte, wenn sie lebte. Leben schenkte ihr der Glückseligkeitsumhang, den sie trug. Es würde nicht lange währen; bei Umhangsüchtigen kam das Ende nach spätestens zwei Jahren.
    Der Glückseligkeitsumhang war auf dem Wege biologischer Anpassung aus einem Geschöpf geschaffen worden, das in den venusischen Meeren lebte. Sobald man seine Möglichkeiten erkannte, hatte die illegale Entwicklung eingesetzt. Im natürlichen Zustand bemächtigte sich der Organismus durch einfache Berührung seiner Beute. Nach Herstellung der nervlichen Verbindung war es das Opfer ganz zufrieden, verschlungen zu werden.
    Ein wunderschönes Gewand von dem schillernden Weiß einer Perle, überlaufen von schimmernden Lichtwellen, bewegte sich der Umhang in einer schrecklichen, verzückten Regung, während die tödliche Symbiose sich vollendete. Und wunderschön war er, während die Technikerin ihn trug, während sie sich wie in Trance durch das helle, stille Gemach bewegte, nur von dem Gedanken an die Aufgabe erfüllt, die ihr genug einbringen sollte, um ihren Tod binnen zwei Jahren zu sichern.
    Sie war eine Könnerin in ihrem Fach und wußte die innere Sekretion zu beeinflussen. Als die Operation beendet war, hatte Sam Harker ein Großteil
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