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TS 47: Die Unbesiegbaren

TS 47: Die Unbesiegbaren

Titel: TS 47: Die Unbesiegbaren
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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mich als Sachverständigen aufruft. Heute abend gibt es übrigens viele Zuschauer hier.“ Er verschwand.
    Der Rat war jetzt vollständig versammelt. Auf einem Podest stand das Oberste Ratsmitglied, ein großer, hagerer, weißhaariger Mann. Er trug das Grün der donirianischen Armee. Über sein Gesicht flog ein verzerrtes Lächeln.
    Nicht das geringste Geräusch erreichte Corbans Ohr. Sein Geist jedoch nahm ein wildes Durcheinander erregter Diskussionen auf. Plötzlich hörte aber auch das auf.
    „Treten Sie vor, Paul Corban.“
    Die Worte wurden gesprochen. Corban sah Abscheu auf den Gesichtern der Räte und unterdrückte ein Lächeln. Langsam trat er vor. Dann begab er sich mittels Teleportation in den Zeugenstand unterhalb des Podests.
    Sein Geist nahm das Donnern erstaunter Ausrufe auf. Fluchen, Drohen und Schimpfworte erreichten ihn. Trotzig hob er den Kopf, aber sein Unbehagen wuchs. Er hatte Überraschung erwartet, aber nicht diesen überwältigenden Haß.
    Das Oberste Ratsmitglied hob beide Hände, und es trat Stille ein. Der alte Mann hatte sich noch nicht von seiner Überraschung erholt. Sein Geist fragte zweifelnd: „Paul Corban?“
    Corban blickte ihn fest an und verneigte sich steif. „Paul Corban“, erwiderte sein Geist.
    Unsicher wandte sich der Führer des Obersten Rates ab und beriet sich mit den übrigen Mitgliedern. Dann wandte er sich wieder um, und eine Flut von Schimpfworten erreichte Corbans Geist. „Sie sind also Paul Corban. Ihr Betrug hat zwei Zivilisationen Krieg, ungeheure Materialverluste und entsetzliches Leiden gebracht. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?“
    „Ich habe niemanden betrogen“, erklärte Corban.
    „Sie haben unsere Mediziner getäuscht und sich für geistesschwach ausgegeben. Dennoch haben wir alle soeben gesehen, wie Sie Ihren Platz im Zeugenstand einnahmen, und wir haben auch alle gehört, daß Sie mit dem Geist und nicht mit dem Mund reden. Wenn Sie das keinen Betrug nennen, wollen Sie uns dann bitte Ihr ,ehrenhaftes’ Verhalten in dieser Angelegenheit erklären.“
    Corbans Geist nahm zorniges Gelächter auf, das von den Galerien aufklang. Unbehaglich wartete Corban ab, bis es verstummte. Der Direktor hatte ihn gewarnt. „Es kann sein, daß man einen Sündenbock braucht. Seien Sie vorsichtig, daß man nicht Sie dazu stempelt.“
    Auf einen Wink des Obersten Ratsmitglieds verstummte der Gedankentumult. „Wir warten auf Ihre Antwort, Paul Corban.“
    „Ich bin als Fremder zu Ihnen gekommen“, erklärte Corban. „Ich bin nur deshalb gekommen, weil ich mich verirrt hatte und mein Schiff hier zerschellte. Hier aber behandelte man mich wie einen Ausgestoßenen und Geistesschwachen. Als ich von meinem Volk erzählte, schenkte man mir sofort Glauben, aber die Regierung mißbrauchte mein Vertrauen. Sie brachte über mein Volk Krieg und Verderben. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“
    In dem Gedankenschwall von Haß und Drohungen, der auf Corbans Geist einströmte, waren jetzt aber auch Worte der Ermutigung und der scharfen Kritik am Obersten Ratsmitglied zu vernehmen. Es war das erste Anzeichen für einen Riß im Obersten Rat.
    Wut zeigte sich auf dem Gesicht des Führers des Obersten Rates. Scharf gebot sein Geist Schweigen. „Die Donirianer brechen keinen Krieg vom Zaun, es sei denn zu ihrer Verteidigung. Wir haben einen ruhmreichen Feldzug unternommen, um Ihr Volk zu befreien. Unserer edlen Gesinnung jedoch begegnete man von Seiten Ihres Volkes mit der barbarischen Wildheit von Tieren. Deshalb mußten wir uns verteidigen. Das ist doch ganz natürlich!“
    Corbans Geist nahm das heftige Gewoge unter den Ratsmitgliedern mit den widerstreitendsten Ansichten auf. Der Führer des Obersten Rates hob erneut die Stimme und gebot Ruhe.
    „Genug“, sagte er, „ich will mir die Zeugen für Ihren Betrug anhören.“
    Die Zeugen wurden alle auf einmal aufgerufen. Ärzte aus dem Krankenhaus, in dem Corban nach seinem Unfall behandelt worden war, Dr. Alir und ihre Mutter, der Direktor des Raxtinu und einige andere Personen, die flüchtig mit Corban in Berührung gekommen waren, standen in einer Gruppe vor dem Obersten Rat. Bis in die kleinsten Einzelheiten wurde Corbans Leben bei den Donirianern rekonstruiert. Corban, dessen Augen unverwandt auf Dr. Alir ruhten, hörte kaum etwas.
    Sie hatte abgenommen. Ihr Gesicht war bleich und ausdruckslos. Eine Hand war verbunden. Sie taumelte und wäre beinahe gestürzt, hätte ihre Mutter sie nicht mit
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