Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
anderen unterbrochen und übertönt. Sie sprach merseiisch, aber mit einem fremden Dialekt.
    „Alarm! An die Waffen! Wir werden angegriffen!“
    Flandry erstarrte.
    „Der Ardazirho ist auf ihrer Seite. Vernichtet ihn!“
    Das war die gleiche Stimme.
    Fast in der selben Sekunde noch verließ ein blendender Energiestrahl die Kuppel des Feindes und fand sein Ziel. Das Schiff des Wolfes glühte auf – und verschwand.
    Flandry war zu erschüttert, um sich sofort rühren, zu können. In seinem Herzen waren ein schneidender Schmerz und ein tiefes Bedauern, aber es galt nicht so sehr den beiden eigenen Männern, die eben gestorben waren, sondern Svantozik.
    Dann gab er ein Zeichen.
    Der Atomwerfer spie. Das Geschoß traf nicht den Dom, sondern das Schiff der Merseier. Es brach auseinander, und die Trümmer fielen auf die Oberfläche des Asteroiden.
    „Angriff!“ befahl Flandry.
    Noch einmal sprach der Granatwerfer. In der Kuppel erschien plötzlich ein rundes Loch; Luft strömte aus und kondensierte sofort zu Eiskristallen. Wie Nebel senkte sie sich herab.
    Nur wenige Merseier hatten den Raumanzug an. Sie drangen aus dem Dom und stürmten ihnen in hohen Sätzen entgegen.
    Noch war der Gegner in der Überzahl, aber allmählich wurde dieser Umstand ausgeglichen und wendete sich sogar zugunsten der Terraner und ihrer Verbündeten. Der Donarr hatte den Werfer abgelegt und stürzte sich mit seinen gewaltigen Kräften waffenlos auf die Merseier. Die Gorzuni hielten den schweren Strahler und feuerten ununterbrochen. Der Scothanier lag wohlverborgen in seiner Deckung und suchte mit großer Sorgfalt seine Ziele.
    Die Terraner gewannen den Kampf.
    Und doch …
    Woher hatten sie gewußt, was gespielt wurde? Wer hatte sie gewarnt? Konnte es möglich sein, daß …?
    Ja!
    Jetzt sah Flandry den dunklen, schmalen Schatten, der sich am Rande des Kraters gegen den roten Schein der Sonne abhob.
    Aycharaych war hier!
    Noch während Flandry aufsprang und sich abstieß, verschwand der Telepath unter dem Horizont. Flandry folgte ihm schwebenden Fluges; er ahnte, wohin Aycharaych sich wenden würde, jetzt, da er alles wußte, was menschliche Gehirne auf dem Asteroiden gedacht hatten.
    Vor ihm lag nun ein zerrissenes Trümmerfeld. Irgendwo war der Gegner verborgen. Und dann hörte er seine Stimme ruhig und voller Ironie und Überlegenheit.
    „Du kannst dich hier schneller bewegen als ich, seltsam. Damit dürftest du eher bei deinem Schiff sein und kannst deine Leute warnen. Aber ich will dafür sorgen, daß du es doch nicht kannst, indem ich deinem Leben die Vollendung gebe, Captain.“
    Flandry verbarg sich im Schatten der Felsen. Er vermeinte, deren eisige Kälte durch den Anzug zu spüren.
    „Du hast es oft genug versucht, Aycharaych.“
    „Stimmt. Damals, als wir uns auf dem Kristallmond verabschiedeten, dachte ich, es sei für immer gewesen. Ich kannte Fenross und wußte, daß er dich zum Jupiter schicken würde. Horx hatte meine Befehle erhalten, aber er arbeitete nicht gut genug. Du kamst nach Vixen, und das war schlecht für uns. Man sollte dich nicht unterschätzen, Flandry. Aber ich werde diesen Mißstand korrigieren.“
    Der Agent sprang mit einem Satz aus dem winzigen Krater.
    Die Waffe des Telepathen spie den Energiestrahl aus – und mehr wollte Flandry nicht. Nun wußte er, wo sich der Gegner verborgen hielt. Ein beruhigender Gedanke, zu wissen, daß ein Wesen, das Gedanken las und zwei Rassen beherrschte, auch Fehler machen konnte.
    Er prallte mit Aycharaych zusammen. Hart griff er zu. Dessen Pistole wirbelte davon und segelte über den Horizont hinaus. Schnell griff Flandry nach seiner eigenen. Aber der Telepath hatte die Absicht schon erraten. Seine Hände umklammerten Flandrys Handgelenk. So standen sie dicht beieinander. Schnell sank die Sonne wieder herab, denn der Asteroid drehte sich geschwind um seine Achse. Würde es dunkel, konnte Flandry nichts mehr sehen.
    Aycharaych stellte ein Bein hinter die Füße Flandrys und stieß diesen zurück. Aber der Terraner fiel langsam genug, um seinen Gegner mitzuziehen. Gemeinsam rollten sie einen sanften Abhang hinab. Dabei gelang es Flandry, den anderen mit seinen Beinen einzuklemmen und beide Hände freizubekommen.
    Ein harter Ruck …
    Aycharaych stöhnte auf und wehrte sich nicht mehr.
    „Ich fürchte, du hast mir den Arm gebrochen, Captain. Ich werde mich ergeben müssen.“
    „Das tut mir leid“, gab Flandry zurück. „Das wollte ich wirklich nicht.“
    Der Telepath
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher