Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 39: Bürger der Galaxis

TS 39: Bürger der Galaxis

Titel: TS 39: Bürger der Galaxis
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
die daran teilnehmen. Ich möchte dem Ganzen entkommen.“
    Dordy nickte erneut. „Wir sind jedoch noch in der Karnevalswoche“, erinnerte er.
    Horn stand einen Augenblick erstarrt, bis ihm die Bedeutung des Gesagten aufging. Natürlich! Karnevalswoche! Es würde beinahe so gut wie unmöglich sein, innerhalb der nächsten sechs Tage irgendwohin zu reisen. Man erwartete von den Leuten, daß sie emsig damit beschäftigt waren, sich zu vergnügen. Dann entspannte er sich wieder. Es würde schon irgendeine Möglichkeit geben, dieses Problem zu lösen!
    Er zuckte die Achseln. „Das kann man vermutlich irgendwie arrangieren“, sagte er. „Es mag Sie vielleicht interessieren, daß mich gestern nacht jemand zum Duell herausgefordert hat – oder vielmehr heute früh. Ich habe ihn getötet.“
    „Es hat also gestern nicht bereits genug Tote gegeben“, erwiderte Dordy.
    „Für Coolin offensichtlich nicht.“
    „Das erklärt sehr vieles“, sagte Dordy ruhig.
    „Sagt Ihnen das wirklich etwas? Ich tappe völlig im dunkeln“,erklärte Horn mit beinahe kläglicher Stimme. Der Dienstroboter betrat das Zimmer mit einem Frühstückstablett. Horn zog einen Stuhl heran und setzte sich zum Essen nieder. Er hatte einen Appetit, der ihn selbst in Überraschung versetzte.
    „Nun gut“, sagte er mit vollem Mund. „Wie wäre es, wenn Sie sich setzen und mir erzählen würden, was Coolins Handlungsweise eigentlich erklären soll?“
    Dordy wehrte mit knappem Kopfschütteln ab. „Ich kann Sie nur warnen“, sagte er. „Es war ein unglücklicher Zufall, daß Sie in den Mord an Lars Talibrand verwickelt wurden. Wenn Sie sich wie jeder andere Durchschnittsbürger benommen hätten und nicht mehr als Ihre Mindestpflicht erfüllt hätten, indem Sie Ihre Aussage machten und sich dann ungeduldig zeigten, keine Minute der Karnevalsvergnügungen zu versäumen, dann hätte man Ihnen wahrscheinlich Unwissenheit zugestanden. So aber haben Sie die Grenze von etwas offensichtlich sehr Wichtigem überschritten und sich damit zu einer potentiellen Gefahr für gefährliche Leute gemacht.“
    Horn blinzelte. „Das klingt ja beinahe wie eine Art historisches Melodrama!“ wandte er ein.
    „Meinen Sie? Ist es etwa nicht dramatisch, wenn ein Mann von Planet zu Planet gejagt und aus den Gegenden vertrieben wird, in denen sein Ruf gleichzeitig seinen Schutz bildet, um schließlich auf die Erde zu gelangen und hier getötet zu werden?“
    „Sie scheinen viel über diesen Lars Talibrand zu wissen“, sagte Horn. „Wie kommt das?“
    „Sie meinen wohl, wie kommt ein gewöhnlicher Androide dazu, mehr darüber zu wissen, was in der Galaxis vorgeht als Sie? Aber weshalb sollten Sie denn meinen Worten glauben? Sie werden die Beweise und das Verständnis dafür finden, und zwar sehr bald, wenn Sie die Mühe nicht scheuen, selbst hinzugehen und danach zu suchen.“
    „Das werde ich auch tun“, erklärte Horn entschlossen.
    Dordy wurde wieder ganz geschäftsmäßig.“
    „Ich werde Ihr Gepäck bereithalten, damit Sie unverzüglich abreisen können, sobald es Ihnen gelungen ist, eine Transportmöglichkeit zu finden, Mr. Horn. Ich hoffe, daß es Ihnen bald gelingt. Meiner Ansicht nach sind Sie gut beraten, wenn Sie unter den gegenwärtigen Umständen diese Stadt verlassen.“
    Er nickte und ging hinaus. Horn stützte die Ellbogen auf den Tisch zu beiden Seiten des Frühstückstabletts und versank in Nachdenken.
     
    Seine Begeisterung für das Vorhaben begann zu schwinden, sobald er sich ernsthaft damit befaßte, eine Möglichkeit zur Heimkehr zu finden.
    Ertrieb schließlicheinige Leute auf, die ein Fahrzeug besaßen. Sie waren recht ungehalten darüber, daß sie jemand einer derartig unbedeutenden Frage wegen belästigte, wie sie eine Reise während der Karnevalszeit darstellte. Verzweifelt bot er ihnen einen Preis bis zur Grenze des Möglichen, aber niemand, der reich genug war, um sich ein Fahrzeug zu leisten, konnte sich in einer so schlechten Lage befinden, daß er einen Tag oder vielmehr eine Nacht der Karnevalszeit der Summe wegen, die Horn ihm bieten konnte, geopfert hätte.
    Bald hatte er nicht einmal mehr soviel Erfolg, denn der Sonnenuntergang war nicht mehr fern, und die Leute machten sich bereit, zum Vergnügungsstrand, dem Rummelplatz und den Kabaretts zu gehen. Mürrisch kehrte Horn ins Hotel zurück und verfluchte den Karneval und alles, was damit zusammenhing. Das Geld, das er bei sich hatte, genügte für die Zwecke des Karnevals;
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher