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TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde
Autoren: Poul Anderson
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versucht, zu argumentieren. „Kann ich nicht glauben“, sagte er. „Die letzten Atemzüge eines Sterns, wie Sie es nennen, wären in Form von Strahlung abgegebene Gravitationsenergie. Etwas das so kalt ist, daß es nur noch lange Radiowellen abgibt … ich möchte sagen, daß das lediglich auf Störungen in seiner Atmosphäre zurückzuführen ist, daß also der Stern nicht im Sterben liegt, sondern schon tot ist.“
    „Ich kann das nicht beurteilen. Vielleicht kann das niemand. Die Expedition soll ja gerade die Antwort auf diese Fragen zu finden versuchen. Vorläufig wurde jedenfalls Alpha Crucis aufgegeben und das Schiff abgebremst. Es befindet sich jetzt in der Nähe dieses Dunkelsterns, und die nächste Wache soll es in eine Kreisbahn bringen und die ersten Untersuchungen anstellen. Sie sind der Ingenieur.“
    Sverdlov zog paffend an seiner Zigarre. „Aber warum gerade ich?“ protestierte er. „Ich bin ein Interplaneten-Mann. Abgesehen von diesen verdammten interstellaren Wachen, bin ich bis jetzt noch nie aus dem Tau-Ceti-System herausgekommen.“
    „Das war möglicherweise einer der Gründe, warum man Sie ausgemacht hat. Die Gilde mag es nicht, wenn ihre Leute eine zu provinzielle Einstellung haben.“
    „Aber gewiß doch“, entgegnete Sverdlov zynisch. „Wir Kolonisten dürfen bekanntlich überall hin, nur nicht zur Erde. Nur unsere Waren, die dürfen, und die brauchen nicht einmal eine Sondergenehmigung.“
    „Es ist überflüssig, uns ein zweites Mal für die Unabhängigkeitsbewegung rekrutieren zu wollen“, sagte der hagere Unbekannte hölzern.
    „Es werden doch sicherlich auch Leute von der Erde an Bord sein, oder? Es heißt ein Unglück herausfordern, wenn ihr mich auf das gleiche Schiff schickt.“
    „Sie werden sich höflich und hilfsbereit zeigen“, sagte Li-Tsung scharf. „Es gibt auch noch andere Gründe für Ihren Auftrag. Ich darf nicht zu viel sagen, aber Sie können sich denken, daß wir auch in der Gilde unsere Leute sitzen haben. Es ist möglich, daß eine Untersuchung der Dunkelsonne Kenntnisse vermitteln wird, die einen militärischen Wert haben. Wer weiß? Hinweise auf die mögliche Konstruktion von Abwehrfeldern oder … gebrauchen Sie Ihre eigene Phantasie. Es kann jedenfalls nicht schaden, wenn sich auf dem Schiff auch ein Mann der Bruderschaft befindet. Vielleicht nützt es sogar. Sie werden sich jedenfalls nach Ihrer Rückkehr sofort bei mir melden.“
    „Schon gut, schon gut“, grollte Sverdlov. „Einen oder zwei Monate zusammen mit diesen Kerlen werde ich wohl auch noch aushalten können.“
    „Die offizielle Order werden Sie in den nächsten Tagen erhalten.“ Li-Tsung schaute auf seine Uhr. „Ich denke, Sie können jetzt gehen.
    Sie genießen den Ruf, ein … hm … schneller Arbeiter zu sein. Viel Spaß noch.“
    „Und fangen Sie nicht an zu plaudern, wenn Sie getrunken haben“, sagte der Hagere.
    An der Tür drehte sich Sverdlov noch einmal herum. „Keine Angst“, sagte er. „Wenn ich diese Gewohnheit hätte, dann wäre ich schon lange nicht mehr am Leben.“

 
5. Kapitel
     
    Das Forschungsamt hatte für die Expeditionsteilnehmer erster Klasse gebucht, was im Falle des Flugs zum Mond ein direktes Schiff bedeutete, das außerdem die ganze Wegstrecke unter Schwerkraft zurücklegte.
    David Ryerson, ein unberührtes Glas in der Hand, stand am Aussichtsfenster und sagte: „Das ist erst das dritte Mal, daß ich die Erde verlasse. Und die anderen zweimal mußten wir an der Station umsteigen und flogen fast die ganze Strecke im freien Fall.“
    „Klingt ganz lustig“, sagte Maclaren. „Muß ich auch mal ausprobieren.“
    „Sie als Astrophysiker … Sie werden wohl recht oft zum Mond fliegen?“ fragte Ryerson schüchtern.
    Maclaren nickte. „Mount Abarzumian Observatorium auf der Rückseite. Natürlich findet sich auch dort immer noch ein Rest von Staub und Gas, aber was mich betrifft, so können sich die Reinheitsfanatiker gern auf Pluto Satellit austoben, falls sie mir nur ihre Platten zurückbringen.“
    „Und … nein, entschuldigen Sie.“ Ryerson schüttelte seinen blonden Kopf.
    „Nur zu.“ Maclaren, der sich auf einem bequemen Liegesessel ausgestreckt hatte, hielt ihm sein Zigarettenetui hin. Er glaubte Ryersons Typ zu kennen: ernsthaft, begabt, ehrgeizig und voller Ehrfurcht vor jemandes ererbten Technikerrang. „Raus mit dem, was Sie auf dem Herzen haben. Mich bringt so leicht nichts in Verlegenheit.“
    „Ich habe mich nur gefragt ….
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