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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe
Autoren: Wilson Tucker
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nötig.“
    „Sicher, aber lassen Sie das niemand hören.“ Der Leutnant schaute sich um. „Stellen sind heute rar.“
    „Darauf können Sie wetten! Aber unter uns gesagt, Leutnant, ich habe noch keinen von Bens Anhängern gesehen, der nicht ein aufgeblasener Wicht gewesen wäre. Oder noch schlimmer. Meine Frau wollte mich vor ein paar Jahren bewegen, der Partei beizutreten, aber ich wollte nichts wissen davon.“ Er schüttelte den Kopf in entschlossener Ablehnung.
    „Sie dringen überall durch, sogar bei den vornehmen Leuten.“
    „Gewiß. Bereits die Kinder tragen ihre Abzeichen: ,Ich bin für Ben, und mein Vater ist ein Sohn Amerikas.’ Wenn man nicht dazu gehört und seinen Kindern nicht eine Handvoll ihrer Abzeichen gibt, so grämen sie sich, weil alle anderen Kinder in der Straße eines haben. Dummköpfe!“
    Danforth lächelte zustimmend. „Sie würden sich besser fühlen, wenn Sie letzte Nacht dabeigewesen wären. Auf dem Banner stand ,Wir sind für Ben, und Ben ist für uns.’ Aber Ben vermochte die Zusammenkunft trotzdem nicht zu retten.“
    Der Kameramann schaute auf die Uhr und wischte einen Wassertropfen von seiner Kamera. „In sieben Minuten ist alles vorbei“, sagte er.
    „Ich nehme die Kopien gleich mit.“
    „Gut. Geben Sie uns eine Viertelstunde Zeit im Lastwagen, und Sie können das Zeug haben. Die fertige Arbeit wird am Morgen auf Ihrem Schreibtisch liegen –“ Er verstummte, um den Leutnant anzublicken, bemüht, seine aufkommende Verlegenheit zu unterdrücken.
    Danforth führte den Gedanken für ihn zu Ende. „Wenn ich am Morgen immer noch dort bin. Was ich bezweifle.“
    „Tut mir verdammt leid, Leutnant.“
    „Machen Sie sich keine Sorgen.“ Danforth ging mit einem Achselzucken darüber hinweg und beugte sich vor, um in die Linse der Kamera zu blicken. „Wenn ich am Morgen nicht da bin, geben Sie die Bilder Mr. Ramsey.“
    Der Kameramann sprang auf. „Tun Sie das nicht, Leutnant! Ihr Atem wird sich an der Linse niederschlagen und sie verschleiern.“ Mit einem Stück Stoff seines Anzuges wischte er über das Glas. „Dieses Dreckwetter verpfuscht alles. Erwarten Sie nicht zu viel von den Bildern.“
    „Schade.“
    Der Kameramann befestigte den Schirm, drehte sich um und betrachtete das zerstörte Gebäude.
    „Leutnant, ich habe eine Theorie.“
    Danforth lächelte kurz und bitter. „Jedermann hat eine. Wie lautet die Ihre?“
    „Passen Sie auf: sechsmal ist dies jetzt bereits vorgefallen, nicht?“
    „Sechsmal in sechs Wochen, ja. Zweimal in Chicago, einmal in Peoria und dreimal hier. Und wir suchen noch immer nach einer Gemeinsamkeit.“
    „Richtig. Jetzt hören Sie zu: Jedesmal, als es geschah, wurde ein wichtiger Parteifunktionär betroffen. Ob der Kerl nun eine Staatsstellung innehatte oder nicht, auf alle Fälle gehörte er zu den Anhängern Bens und nahm bei seinem Tod eine Menge Parteiangehörige mit sich. Das stimmt doch soweit?“
    „Ja.“
    „Gut, jetzt kommen wir darauf. Bens Anhänger sind jedesmal die Opfer. Und letzte Nacht löste jemand im Kongreßgebäude, wo die ,Söhne Amerikas’ ihr Treffen abhielten, eine Panik aus. Nur geschah nichts.“
    „Paßt dies in Ihre Theorie hinein?“
    „Gewiß. Dadurch wurde ein Notfall geschaffen, der eine Anzahl Parteigrößen dazu veranlaßte, sich heute hier in Simon Olivers Haus zu treffen. Und päng …! Eine vollkommene Arbeit, und immer dieselbe Ausgangslage; Bens Anhänger werden betroffen. Jemand haßt sie bis aufs Blut.“
    „Viele Leute hassen sie. Aber fahren Sie weiter!“
    „Nun, meine Lösung: Zeitreisende!“
    Danforth runzelte die Stirn; er hatte das erwartet. „Es gibt keine Zeitmaschinen.“
    „Es gibt“, beharrte der Photograph. „Geheim.“
    „Wenn Zeitreisende existierten, wüßten es unsere Telepathen und könnten sie erwischen.“
    Der Kameramann schüttelte den Kopf. „Nein. Sie haben einen Schutz. Etwas Neues vielleicht, ein elektronischer Abwehrstrahl. Sie können nicht aufgespürt werden.“
    „Dann die Fabriken. Es gibt keine Zeitmaschinen in den Fabriken und Laboratorien, die unter Aufsicht der Bundesregierung stehen.
    Und vergessen Sie nicht, daß auch Bens Anhänger dort arbeiten; diese würden eine derartige Maschine entdecken und die Neuigkeit nach Washington weiterleiten.“
    „Diesmal nicht. Nach meiner Theorie wurde die Maschine im geheimen gebaut, und zwar von einem oder zwei Männern, die allein arbeiteten und nicht in diesen verdammten Labors. Der Bursche, der sie
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