Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
Vom Netzwerk:
Mit einer Hand öffnete sie den Deckel, mit der anderen packte sie Georgis Schultern und drehte den Kopf herum. Sie spritzte das Wasser in sein Gesicht und da er nach unten hing und gellend schrie, mußte er unter den Wasserstrahlen keuchen und husten. Als der Behälter leer war, ließ sie Georgi sanft auf den Boden gleiten.
    Minuten später öffnete sie die Tür und rief die beiden anderen herbei. Was sie hier vorfanden, war ein völlig geschlagener Georgi, der schluchzend auf dem Boden saß. Danach hatte Sophia nie mehr Ärger.
    Woche um Woche der monotonen Langeweile folgten aufeinander und beinahe wünschte sie, Georgi oder irgendein anderer hätte sich ihr wieder zu nähern gesucht.
     
    *
     
    „Wußtest du, daß zwischen Erde und Mars Radioverbindung aufrechterhalten wird?“ fragte Alaric Arkalion Temple.
    „Nein, darüber habe ich noch nie nachgedacht!“
    „Es ist aber so, und ich habe einige Schwierigkeiten.“
    „Was ist denn los?“ Temple hatte Arkalion langsam liebgewonnen, obwohl der Mann etwas Sonderbares an sich hatte. Er hatte es aufgegeben, ihn auszuhorchen, da er das deutliche Gefühl hatte, daß er von Arkalion nur dann etwas erfahren konnte, wenn dieser selbst es wollte.
    „Es ist eine lange Geschichte und ich befürchte, daß du sie nicht ganz verstehen würdest. Die Behörden auf der Erde glauben nicht, daß ich hierher auf die Reise ins Niemandsland gehöre.“
    „Ach, so ist das? Irrtum, was? Ich bin wirklich froh für dich, Alaric.“
    „Das ist es nicht. Es scheint vielmehr, daß es sich um eine Verletzung der Klauseln des Öffentlichen Gesetzes Nr. 1182 handelt. Sehr wahrscheinlich wird man mich ins Gefängnis stecken.“
    „Wenn es sich um etwas derart Ernstes handelt, wie kommt es dann, daß man es dir gesagt hat?“
    „Man hat es mir nicht gesagt, sondern ich habe es selbst herausgefunden. Ich möchte dir keine Einzelheiten erzählen, Kit, aber offensichtlich ist es doch so, daß, wenn es mir gelang, mit auf die Reise ins Niemandsland zu gehen, ohne daß ich das mußte, mir dann etwas daran gelegen ist, nicht wahr?“
    „Ich – ich glaube wohl, aber –“
    „Das ist es ja gar nicht. Ich möchte noch immer gehen, nicht zum Mars, sondern ins Niemandsland, und ich kann es auch noch immer trotz allem, was geschehen ist, aber ich brauche dazu Hilfe.“
    „Sage mir nur, was ich tun soll“, erwiderte Temple, „und ich werde dir gern dabei helfen.“ Er meinte es auch wirklich so, wie er es sagte. Einmal lag es daran, daß er Arkalion gern mochte, zum anderen lag es daran, daß er den Mars mit seiner ockerfarbigen Gleichförmigkeit und mit seiner stickigen, unterirdischen Stadt allmählich bis obenhin satt hatte. Er war zu der Ansicht gelangt, daß es nie eine Rückkehr zur Erde geben würde. Wenn das Niemandsland Abenteuer bedeutete, dann wäre es dem Mars vorzuziehen.
    „Es ist sehr viel, was du für mich tun kannst. Du mußt mit mir kommen.“
    „Wohin?“
    „Wohin du ohnehin gehen wirst: ins Niemandsland.“
    „Großartig!“ Temple lächelte. „Gehen wir!“
    „Ich will ganz offen sein. Wenn du jetzt gehst, so gehst du ohne Ausbildung. Du wirst die Ausbildung brauchen, zweifellos!“
    „Du weißt sehr viel mehr, als du mir erzählen willst, nicht wahr?“
    „Offen gesagt, ja … Es tut mir leid, Kit.“
    „Ist schon in Ordnung. Du wirst schon deine Gründe haben. Ich werde das noch herausfinden.“
    Arkalion grinste. „Du hast es richtig erraten. Ich gehe ins Niemandsland, ehe sie mich zur Erde zurückbringen, um mich unter Anklage zu stellen. Ich kann nicht allein gehen, denn man braucht mindestens zwei Leute, um das… zu bedienen, nun, du wirst es ja sehen.“
    „Du kannst auf mich rechnen“, erwiderte Temple.
    „Vielleicht wirst du eines Tages wünschen, du wärst auf dem Mars geblieben, um ordentlich ausgebildet zu werden.“
    „Ich werde das Risiko auf mich nehmen. Der Mars macht mich verrückt!“
    „Dann komm’ mit!“
    „Wohin gehen wir?“
    „Auf eine lange, lange Reise. Dieser Ort, den man Niemandsland nennt, ist unvorstellbar weit entfernt.“
    Temple kam sich plötzlich wie ein Kind vor, das auf dem Nachhauseweg von der Schule Verstecken spielt. „Führe mich nur an!“ sagte er beinahe fröhlich. Er wußte, daß er Stephanie nur noch weiter hinter sich ließ, aber selbst hätte er direkt neben ihrem Hause im Gefängnis gesessen, dann wäre er ebensoweit von ihr entfernt gewesen.
    Was Arkalion anbelangte – der Gedanke durchzuckte Temple
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher