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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
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Beschluß faßt, daß die Reise ins Niemandsland für das Wohlergehen unseres Landes lebensnotwendig ist – selbst wenn die Regierung nicht erklären will oder kann, was die Reise ins Niemandsland eigentlich ist, dann ist das unserer Meinung nach ganz in Ordnung. Aber wenn die Regierung sagt, daß es einen Ablösungsplan gibt, jedoch absolut nichts in dieser Richtung unternimmt, dann sind wir daran interessiert. Können Sie mir folgen?“
    „Ja!“ rief Stephanie. „O ja! Fahren Sie fort!“
    „Die L. V. E. hat 68 Abgeordnete in der gegenwärtigen Legislaturperiode im Kongreß sitzen. Wir hoffen, daß wir bei der nächsten Wahl die Zahl der Sitze auf 75 erhöhen können. Aber es ist ein langwieriger Kampf, ein langsames Kämpfen nach oben, und, offen gesagt, meine Liebe, brauchen wir alle Hilfe, die wir nur bekommen können. Die Menschen – junge Frauen wie Sie selbst, meine Liebe – sind viel zu lethargisch. Doch verzeihen Sie mir meine Offenheit.“
    „Sie sollten mir verzeihen“, antwortete Stephanie. „Ich hatte zwar einen verschwommenen Gedanken, wie ich Kit helfen könnte, wie ich irgendeine Möglichkeit finden könnte, um ihn zu mir zurückzuholen, aber eine solche Aufgabe allein anzugehen … Ich bin erst 21, und ich kenne niemand von Bedeutung. Nie kehrt jemand zurück. Das sagt man jedenfalls. Aber es gibt doch einen Ablösungsplan, auch das hört man. Wenn ich irgendwie helfen kann …“
    „Gewiß können Sie das, meine Liebe. Wir werden uns freuen, Sie in unseren Reihen zu haben.“
    „Dann wird es uns vielleicht irgendwann einmal gelingen, daß die Leute abgelöst und nach Hause geschickt werden?“
    „Wir können nichts versprechen. Wir können es lediglich versuchen, und ich habe auch nicht gesagt, daß wir versuchen wollen, die Jungs nach Hause zurückzuholen, meine Liebe. Es gibt einen Ablösungsplan, der im Gesetz vorgesehen ist und zwar im öffentlichen Gesetz Nr. 1182. Aber wenn nie irgend jemand abgelöst worden ist, dann muß es dafür einen Grund geben.“
    „Ja, aber –“
    „Wir werden sehen. Wenn aus irgendeinem Grunde eine Ablösung einfach nicht im Bereich der Möglichkeit liegt, dann werden wir einen anderen Weg finden. Wir nennen uns die L. V. E. – Liga der Vollkommenen Emanzipation – für Frauen. Wenn Männer auf die Reise ins Niemandsland gehen müssen – so ist das mindeste, was sie tun können, daß sie auch den Frauen gestatten, ihre Männer zu begleiten.“
    Irgend etwas in den Worten der grauhaarigen Frau erfüllte Stephanie mit einem Optimismus, den sie nicht erwartet hatte. „Nun“, sagte sie lächelnd, „wenn wir nicht zu Mohammed gehen können … nein, das ist ja ganz falsch! … zum Berge …“
    „Ja, es gibt einen alten Spruch, aber das ist ja nicht wichtig. Sie verstehen doch, was ich meine. Meine Liebe, was halten Sie von dem Gedanken, selbst nach Niemandsland zu gehen?“
    Stephanies Antwort kam ohne Zögern: „Ich – zu Kit – sofort und egal, wohin es auch ist!“
     
    *
     
    Es gab Zeiten, zu denen der echte Alaric Arkalion III. wünschte, sein Vater würde sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Da war z. B. diese Sache mit der Reise ins Niemandsland. Vielleicht war es Alaric sen. nicht klar geworden, aber nur der verwöhnte Sohn eines Milliardärs zu sein, war nicht gerade ein Vergnügen. „Ich bin ein Dilettant“, sagte Alaric oft zu sich selbst, wenn er sich im Spiegel betrachtete, „ein gelangweilter Dilettant im Alter von 21 Jahren.“
    Das war an sich, wie er sich eingestehen mußte, nicht gerade übel. Aber auf die Reise ins Niemandsland zu Gunsten eines Fremden verzichtet zu haben, der zweimal so alt wie er selbst war und der jetzt sein, Alarics, Gesicht trug, hatte ihm doch einige schwierige Komplikationen eingebracht. „Du mußt dich entweder verbergen oder aber dein Aussehen und deine Identität ändern, Alaric.“
    „Verbergen? Auf wie lange, Vater?“
    „Dessen kann ich nicht sicher sein. Wahrscheinlich Jahre.“
    „Das ist ja verrückt. Ich werde mich doch nicht jahrelang verbergen können.“
    „Dann ändere dein Aussehen, deine Lebensweise, deine Beschäftigung.“
    „Ich habe keine Beschäftigung.“
    „Dann suche dir eine. Ändere auch dein Gesicht, deine Fingerabdrücke. Werde ein anderer Mann. Lebe ein neues Leben!“
    Im Verbergen lag eine Langweiligkeit, eine unmögliche Langweiligkeit. In der anderen Alternative dagegen lag Abenteuer – aber auch Ungewißheit. Ein Teil des jungen Alaric sehnte
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