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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23
Autoren: Clark Darlton
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Vernichtung.
    Held hatte Tage benötigt, um bis zu ‘diesem Punkt seiner Überlegungen vorzudringen. Nun, da er kurz vor der Bestätigung stand, befiel ihn ein unerklärliches Angstgefühl, das aber sofort wieder verging, als er die Ursache erkannte: wenn sich seine Annahmen und Theorien nicht bestätigten, wurde er automatisch gezwungen, wieder von vorn zu beginnen. Und diese neuen Wege zu finden, schien fast so gut wie aussichtslos, nachdem die logischsten Überlegungen sich als falsch erwiesen hatten.
    Doch soweit war es glücklicherweise noch nicht.
    Die fünf unterirdischen Komplexe waren durch rote Linien miteinander verbunden, und von jedem Komplex aus verlief eine weitere rote Linie zum Mittelpunkt des Fünfecks.
    Diesmal konnte es sich nicht um Verkehrsverbindungen oder Ähnliches handeln, sondern nur um irgendwelche Kontrollkontakte der einzelnen Zeitprojektoren mit der Hauptzentrale.
    Held wußte, daß er sich in dieser Hauptzentrale befand.
    Er fühlte, wie der Schweiß ihm aus allen Poren drang. Er stand vor der Lösung.
    Unter der Tafel befand sich ein Relief, eine genaue Nachbildung der Informationszeichnung. Die darauf befindlichen Hebel und Skalen konnten in ihrer Bedeutung kaum mißverstanden werden.
    Sie stellten den Weg zur endgültigen Koordination dar.
    Held wartete solange, bis seine Erregung nachließ und er wieder ruhig zu denken begann. Die plötzliche Bestätigung für alle seine Überlegungen war ein wenig überraschend gekommen, wenn er auch damit hatte rechnen müssen. Nun ging es nur noch um das Problem, den richtigen Zeitpunkt zu wählen.
    Doch dazu genügte ja wohl die Benutzung des isoliert arbeitenden Zeitprojektors der mittleren Zentrale.
    Noch einen letzten Blick warf er auf die Zeichnung, ehe er weiterschritt und im großen Bogen zum Projektor selbst zurückkehrte. Aufmerksam studierte er die Einstellungen, ehe er mit seinen Experimenten begann.
    Draußen in der STAR bemerkte natürlich niemand etwas davon, da Held inzwischen die Feineinstellung gefunden und somit die Möglichkeit erlangt hatte, das Schiff und seine Umgebung Zeitsprünge von einem knappen Tag machen zu lassen.
    Einen Tag in die Zukunft!
    Der Bildschirm flackerte auf und zeigte die STAR, die unverändert und immer noch ein wenig schräg auf ihrem Landeplatz stand. Nein, nicht ganz unverändert! Mehrere Leute waren damit beschäftigt, die eingesackte Teleskopstütze zu verstellen oder zu entfernen, um dem Schiff die richtige Starteinstellung zu geben.
    Deutlich erkennbar wanderte Carnell mit auf dem Rücken verschränkten Armen vor dem Schiff auf und ab, neben ihm – Max Held.
    Held erschrak, als er sich selbst erblickte. Er wurde sogar totenblaß, um sich sogleich wieder einen Narren zu schelten. Natürlich, er hatte die STAR um einen Tag in die Zukunft verschoben, und da er ja morgen noch zu leben hoffte, war es wohl kaum verwunderlich, wenn er mit Carnell vor dem Schiff spazierenging.
    Morgen also würden sie den Start vorbereiten.
    Er hielt den Atem an, als er die nächste Einstellung vornahm und den über der Kontrollstation befindlichen Teil der Oberfläche einen Weiteren Tag in die Zukunft versetzte.
    Der Schirm zeigte, was dort in zwei Tagen sein würde.
    Als erstes fiel trotz aller anderen Veränderungen auf, daß die STAR verschwunden war. Dort, wo sie gestanden hatte, zeugte nicht einmal mehr ein verbrannter Fleck Erde von ihrem Vorhandensein.
    Der Start würde also übermorgen stattfinden und glücken.
    Held atmete auf und dann, als er die Einstellung des Schirmes vergrößerte, um ein weiteres Blickfeld zu erlangen, stieß er einen überraschten Ruf aus, obwohl er genau das sah, was er zu sehen erwartete.
    Nicht weit von dem ehemaligen Landeplatz der STAR entfernt begann die Stadt!
    Es war die gleiche Stadt, in die noch vor wenigen Tagen Carnell verschleppt worden war. Jene gleiche Stadt also, die erst in 400 Jahren auf YB 23 existieren würde.
    Mit einem Ruck schaltete Held den Zeitprojektor aus.
    Er hatte genug erfahren.
    Es würde alles ganz genau so kommen, wie er es vorausgeplant und erwartet hatte. Keine Komplikationen würden sein phantastisches Vorhaben zunichte machen. Die STAR war gerettet, und damit auch die künftige zivilisatorische Entwicklung der menschlichen Rasse auf YB 23, dem verzauberten Planeten.
    Mit dieser Gewißheit im Herzen machte sich Held an die Arbeit.
     
    *
     
    Als sich die STAR zwei Lichtjahre von YB 23 entfernt befand, ließ Captain Carnell die Automatik einrasten.
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