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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23
Autoren: Clark Darlton
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wunderbare Erfindung genauestens zu studieren und ich glaube, fast alle Geheimnisse gelüftet zu haben – natürlich außer dem einen, wie sie funktionierte. Die Kraftquelle blieb mir verborgen; ich nehme an, sie ist außerkosmisch und wird in Form normaler harter Strahlung übermittelt. Auch fand ich niemals heraus, durch welche technischen Mittel überhaupt die Zeitprojektion verursacht wurde.
    Immerhin genügten die beiden Tage, mich mit dem Wesen der eigentlichen Ausführung derart vertraut zu machen, daß ich mühelos die Kontrollen zu bedienen vermochte und somit die ganze Vergangenheit und Zukunft von YB 23 kennenlernte.
    Nach langem Suchen entdeckte ich außer dem so wichtigen Koordinatenschalter ein weiteres Steuerungssystem, das mir die Betätigung des Projektors ermöglichte, ohne die eigentliche Zeitmaterialisation vornehmen zu müssen. Mit anderen Worten geschah folgendes: Die Oberfläche von YB 23 wurde nicht in die eingestellte Zeitebene geworfen und somit auch nicht durch meine Versuche berührt. Sie in der STAR waren außerstande, eine Veränderung zu bemerken, aus dem einfachen Grunde, weil für Sie keine stattfand.
    Ich dort unten in der Zentrale jedoch besaß die Möglichkeit, die von mir in die Gegenwart geholten Ereignisse zu beobachten, und zwar auf den beiden Seitenschirmen. Links spielte sich die Vergangenheit ab, rechts die Zukunft. Es handelte sich um eine Projektion zweidimensionaler Art, obwohl die Widergabe plastisch genug schien.
    Mein erstes Ziel stand fest: ich mußte nach dem Verbleib jener Rasse forschen, die den Zeitprojektor entwickelt und erbaut hatte. Es war sogar verhältnismäßig leicht, den gewünschten Zeitpunkt in der Vergangenheit herauszufinden. Vor knapp zehntausend Jahren also fand die Inbetriebnahme des Projektors statt – in gewissem Sinne wohnte ich den Einweihungsfeierlichkeiten bei, obwohl mich natürlich niemand bemerken konnte. Eigentlich war ich nur als materieloser Geist zugegen.
    Wie wir bereits vermuteten, diente der Projektor zuerst der reinen Forschungsarbeit, später jedoch ging der ursprüngliche Sinn der grandiosen Erfindung verloren. Die Vergnügungssucht einer überzivilisierten Rasse wischte alle Vernunftsgründe der verantwortlichen Männer hinweg – und diese leider mit. Reiche Angehörige der herrschenden Schicht bemächtigten sich mit sanfter Gewalt und durch Bestechung der Kontrollzentralen und setzten hier ihre Leute ein. Sie verbrachten ihre Ferien in der Vergangenheit oder in der Zukunft und sahen allmählich die unvorstellbaren Möglichkeiten, die ihnen das Monopol dieser Erfindung einbringen mußte. Eine regelrechte Gesellschaft wurde gegründet, und der Mißbrauch der ehemals rein wissenschaftlich gedachten Erfindung nahm legal überhand. Ausflüge in jede beliebige Zeitebene waren bald auch für den einfachen Bürger möglich und in der damaligen Währung absolut nicht mehr unerschwinglich.
    Bis dann eines Tages das Unglück geschah.“
    Held machte eine kurze Pause. Sein Blick war durch die Sichtkuppel in weite Fernen gerichtet, während die Falte auf seiner Stirn verschwunden war. Jane lehnte dicht neben ihm, nachdem sie kurz zuvor aufgestanden und zu ihm getreten war. Man sah ihr die innere Erschütterung an, welche durch die bisherige Schilderung hervorgerufen worden war.
    „Ich beginne einiges zu ahnen“, sagte Carnell leise, so daß es kaum jemand hören konnte. „Wer mit der Gefahr zu spielen versucht, wird darin umkommen.“
    „Niemand aber wußte, daß die Zeitprojektion eine Gefahr in sich barg“, nickte Held und nahm seinen Blick von der winzigen Sonne, um die YB 23 kreiste. „Es gab keinen Treek, der das ahnte.
    Doch lassen Sie mich weitererzählen.
    Die fortschreitende Dekadenz verringerte die Anzahl der restlichen Bewohner, die sich unter die Erde zurückgezogen hatten, um somit die gesamte Oberfläche für ihre Experimente freizubekommen. Es gab eine Schaltung, die es ermöglichte, den ganzen Planeten YB 23 in die Vergangenheit oder Zukunft zu versetzen. Diese Schaltung konnte jedoch nur von der Hauptzentrale aus betätigt werden, über der wir zufällig – oder sagen wir besser: mit gelinder Absicht und Berechnung landeten.
    Für die aussterbenden Treek bedeutete der Zeitprojektor der wertvollste Besitz. Man unternahm sogar den verzweifelten Versuch, durch Eingriffe in die Geschehnisse der Vergangenheit das eigene, drohende Schicksal abzuwenden, aber natürlich mißlang dieses Vorhaben. Das einmal Geschehene
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