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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet
Autoren: Isaac Asimov
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beleuchtet. Er sagte: „Nicht schlecht, die scheinen dich mit Samthandschuhen anzufassen.“
    Gorov tat die Bemerkung mit einer Handbewegung ab. „Hör mal, wie bist du hier hereingekommen? Ich bin seit fast zwei Wochen in strengster Einzelhaft.“
    „Also seit ich hier gelandet bin, was? Nun, mir scheint, der alte Knacker, der hier Boß ist, hat auch seine Schwächen. Er hat was für fromme Reden übrig, und deshalb habe ich gesagt, ich will dir geistliche Unterstützung bringen. Er ist mit Vergnügen bereit, dir die Kehle durchzuschneiden, wenn es ihm gerade paßt, aber er wird es sich dreimal überlegen, wenn es darum geht, das Wohlergehen deiner hypothetischen Seele in Gefahr zu bringen. Das ist nichts anderes als ein wenig empirische Psychologie. Ein Händler muß auch davon ein wenig verstehen.“
    Gorov lächelte. „Und außerdem bist du ja auch auf dem theologischen Seminar gewesen. Du hast recht, Poynets, ich bin froh, daß sie dich geschickt haben. Aber der Großmeister liebt nicht nur meine Seele allein. Hat er nichts von einem Lösegeld gesagt?“
    Die Augen des Händlers zogen sich zusammen. „Andeutungsweise. Und er hat auch mir mit dem Tod in der Gaskammer gedroht. Also Erpressung, nicht wahr? Was will er denn haben?“
    „Gold.“
    „Gold!“ Poynets runzelte die Stirn. „Das Metall selbst? Wozu denn?“
    „Es ist ihr Währungsstandard.“
    „Ach so. Und wo bekomme ich es her?“
    „Wo du kannst. Hör zu, das ist wichtig. Es wird mir solange nichts passieren, solange der Großmeister Gold wittert. Verspreche ihm soviel er haben will. Und dann fliege, wenn nötig, zur Stiftung zurück und hole es. Wenn ich frei bin, werden wir aus dem System eskortiert werden, und dann trennen sich unsere Wege wieder.“
    Poynets sah ihn mißbilligend an. „Und dann kehrst du um und versuchst es wieder?“
    „Meine Aufgabe ist es, Atomwaren auf Askone zu verkaufen.“
    „Sie werden dich schnappen, bevor du auch nur ein Parsec zurückgelegt hast. Ich nehme an, du weißt das.“
    „Nein“, sagte Gorov, „und wenn ich es wüßte, würde das auch nichts daran ändern.“
    „Beim zweiten Mal werden sie dich umbringen.“
    Gorov zuckte die Achseln.
    Poynets sagte ruhig. „Wenn ich schon noch einmal mit dem Großmeister verhandeln soll, dann möchte ich auch die Hintergründe dieses Handels kennen. Bisher bin ich nur im Dunkeln getappt. Die paar schwachen Andeutungen, die ich fallenließ, haben Seine Gnaden furchtbar geärgert.“
    „Es ist ganz einfach“, erklärte Gorov. „Wir können die Sicherheit der Stiftung hier außen in der Peripherie nur dadurch erhalten, daß wir ein Handelsreich bilden, das unter religiöser Kontrolle steht. Wir sind immer noch zu schwach, um diese Kontrolle auf politischem Wage erzwingen zu können. Selbst die Vier Königreiche können wir nur auf religiösem Wege halten.“
    Poynets nickte. „Das ist mir klar. Und ein System, das sich weigert, unsere Atomwaren anzunehmen, kann nicht unter unsere religiöse Kontrolle gebracht werden …“
    „Und kann deshalb zu einem Sammelpunkt feindseliger Umtriebe werden, ja.“
    „Na schön“, sagte Poynets, „das wäre einmal die Theorie. Und was ist es genau, was uns daran hindert, unsere Waren zu verkaufen? Ihre Religion? Der Großmeister hat so etwas angedeutet.“
    „Hauptsächlich ihre Ahnenverehrung. Ihre Tradition spricht von einer bösen Vergangenheit, aus der die Tugend späterer Generationen sie schließlich errettet hat. Das ist also ein etwas verzerrter Bericht über die anarchischen Zustände vor ein paar hundert Jahren, als die Regierungstruppen hier vertrieben wurden, und eine unabhängige Regierung gebildet wurde. Fortgeschrittene Technik und insbesondere Atomkraft werden hier mit dem Regime des Imperiums gleichgesetzt, an das sie sich nur mit Widerwillen erinnern.“
    „So ist das also. Aber sie haben hübsche kleine Schiffchen, die mich auf eine Entfernung von zwei Parsec geortet haben. Für meine Begriffe riecht das verdächtig nach Atomkraft.“
    Gorov zuckte die Achseln. „Diese Schiffe sind zweifellos Überreste des Imperiums. Wahrscheinlich mit Atomantrieb. Was sie haben, das behalten sie auch. Das Entscheidende ist, daß sie keine Neuerungen einführen und daß ihre Wirtschaft vollkommen unatomisch ist. Und das müssen wir ändern.“
    „Und wie wolltest du das anfangen?“
    „Indem ich den Widerstand an einer Stelle breche. Um es etwas zu vereinfachen, möchte ich so sagen: Wenn ich einem Adeligen ein
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