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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet
Autoren: Isaac Asimov
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war mit dem Kraftwerk los?“
    „Nun“, meinte Lord Dorwin unbeeindruckt, „wer weiß? Es war ein paar Jahre vorher schon einmal ausgefallen, und vielleicht waren die Reparaturen, die man damals durchgeführt hat, nicht ausreichend. Es ist sehr schwer, heutzutage Leute zu finden, die die technischen Details unserer Kraftanlagen wirklich gründlich vers-tehen.“ Und er nahm besorgt eine neue Prise.
    „Es ist Ihnen sicherlich bekannt“, sagte Hardin, „daß die unabhängigen Königreiche der Peripherie die Atomkraft ganz und gar verloren haben.“
    „Haben sie das? Nun, das überrascht mich nicht im geringsten. Wirklich barbarische Planeten – übrigens, nennen Sie sie nicht unabhängig. Das sind sie nämlich nicht, wie auch aus den Verträgen hervorgeht, die wir mit ihnen abgeschlossen haben. Sie erkennen die Souveränität des Kaisers an; das müssen sie natürlich, sonst würden wir es ablehnen, mit ihnen zu verhandeln.“
    „Das mag sein, aber sie haben doch ziemliche Handlungsfreiheit.“
    „Ja, ich denke schon. Ziemlich. Aber das hat keine Bedeutung. Es ist für das Imperium viel besser, wenn die Peripherie auf ihre eigenen Versorgungsquellen zurückgreifen muß, wie es ja de facto schon lange der Fall ist. Und außerdem, Hardin, ich habe heute wirklich keine Lust, mich über geschäftliche Dinge zu unterhalten. Lassen wir das doch bis morgen.“

 
5.
     
    Es war die zweite Aufsichtsratssitzung, an der Hardin teilnahm, wenn man von den weniger formellen Besprechungen absieht, die die Ratsmitglieder mit dem inzwischen wieder abgereisten Lord Dorwin gehabt hatten. Aber der Bürgermeister war vollkommen überzeugt, daß wenigstens eine, möglicherweise auch zwei oder drei Sitzungen stattgefunden hatten, für die er keine Einladung erhalten hatte.
    Genauso hätte er auch diesmal keine Einladung erhalten, wenn das Ultimatum nicht gewesen wäre.
    Wenigstens kam es auf ein Ultimatum hinaus, wenn auch beim flüchtigen Lesen des mit Visograf übertragenen Dokumentes der Eindruck entstehen konnte, es handle sich nur um den Austausch freundlicher Grußworte zwischen zwei Potentaten.
    Es begann mit einem Gruß von „Seiner Mächtigen Majestät, dem König von Anacreon an seinen Freund und Bruder, Dr. Lewis Pirenne, Aufsichtsvorsitzender der Enzyklopädie-Stiftung Nummer Eins“ und endete noch hochtrabender und mit einem riesigen mehrfarbigen Siegel.
    Aber es war trotzdem ein Ultimatum.
    Hardin sagte: „Wir haben also doch nicht mehr sehr viel Zeit gehabt – nur drei Monate. Aber so wenig das auch war, wir haben überhaupt keinen Gebrauch davon gemacht, sondern sie vergeudet. Das da gibt uns nun eine Woche. Was tun wir jetzt?“
    Pirenne runzelte besorgt die Stirn. „Aber es muß doch irgendeinen Ausweg geben. Man kann doch schließlich nicht annehmen, daß sie die Sache auf die Spitze treiben, wo wir doch erst kürzlich von Lord Dorwin die Versicherung erhalten haben, daß der Kaiser und das Imperium auf unserer Seite stehen.“
    Hardin fuhr hoch. „So, dann haben Sie also den König von Anacreon von dieser sogenannten Zusicherung des Imperiums unterrichtet?“
    „Ja, das habe ich getan – nachdem ich die Angelegenheit dem Aufsichtsrat unterbreitet und dessen einstimmige Zustimmung erhalten habe.“
    „Und wann wurde darüber abgestimmt?“
    Pirenne flüchtete sich in seine Würde. „Ich glaube nicht, Herr Bürgermeister Hardin, daß ich Ihnen Rechenschaft schuldig bin.“
    „Na gut, so sehr interessiert mich das auch nicht. Ich bin lediglich der Meinung, daß Ihre Mitteilung an den König von Anacreon über die äußerst wertvolle Unterstützung, die Lord Dorwin uns gewährt hat – “ seine Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln – „der direkte Anlaß zu dieser freundlichen Note war. Sonst hätten sie sich vielleicht etwas länger Zeit gelassen – wenn ich auch nicht glaube, daß die dadurch gewonnene Zeit Terminus etwas genützt hätte.“
    Da sagte Yate Fulham: „Und wie kommen Sie zu diesem bemerkenswerten Schluß, Herr Bürgermeister?“
    „Auf ganz einfache Art und Weise. Es bedurfte dazu nur der Anwendung eines Mittels, das man leider viel zu selten gebraucht – nämlich des gesunden Menschenverstandes. Es gibt einen Zweig des menschlichen Wissens, der sich Logik-Kalkül nennt, und den man dazu verwenden kann, die menschliche Sprache alles Ballastes zu entkleiden, um dadurch zum Kern einer Behauptung oder einer Aussage durchzudringen.“
    „Und was hat das hiermit zu tun?“
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