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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet
Autoren: Isaac Asimov
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Enzyklopädie herzlich wenig. Wir wollen Schutz für unsere Heimat …“
    Er wurde niedergeschrien.
    „Zuerst die Enzyklopädie“, keuchte Crast. „Wir haben eine Mission zu erfüllen.“
    „Mission, zum Teufel!“ schrie Hardin. „Das mag vor fünfzig Jahren gestimmt haben. Aber das hier ist eine neue Generation.“
    „Das hat gar nichts damit zu tun“, antwortete Pirenne. „Wir sind Wissenschaftler.“
    „Sind Sie das? Das glauben Sie wenigstens. Wenn ich Sie hier ansehe, dann sind Sie das beste Beispiel dafür, was in der ganzen Galaxis seit Jahrtausenden falsch gemacht worden ist. Was ist denn das für eine Wissenschaft, wenn man jahrzehntelang herumsitzt und die Arbeit der Wissenschaftler des letzten Jahrtausends klassifiziert und ordnet? Haben Sie je daran gedacht, Ihr Wissen zu erweitern und zu vervollkommnen? Nein! Es genügt Ihnen, wenn alles so bleibt, wie es ist, und der ganzen Galaxis geht es nicht anders. Deshalb rebelliert die Peripherie, deshalb brechen die Verbindungswege mit dem Zentrum der Galaxis zusammen, deshalb haben wir ewig Krieg und deshalb verlieren ganze Sternsysteme die Atomkraft und greifen auf die barbarische Technik der Energiegewinnung aus Kohle und Öl zurück.“
    „Wenn Sie mich fragen“, schrie er, „die Galaxis verfault !“
    Die tiefe Stimme Jord Faras durchbrach das Tohuwabohu, das nun folgte. Bis jetzt hatte Fara sich nicht an der Debatte beteiligt. Aber nun kam sein Baß zu Wort.
    „Haben wir nicht etwas vergessen, meine Herren?“
    „Was denn?“ fragte Pirenne mürrisch.
    „Daß wir in einem Monat unser fünfzigstes Jubiläum feiern.“ Fara hatte die Angewohnheit, die unbedeutendsten und selbstverständlichsten Dinge mit großem Aplomb vorzubringen.
    „Na und?“
    „Und bei diesem Jubiläum“, fuhr Fara sanft fort, „wird sich Hari Seldons Gruft öffnen. Haben Sie sich überlegt, was sie enthalten wird?“
    „Ich weiß nicht. Vielleicht eine Gratulationsansprache. Ich glaube aber nicht, daß wir der Gruft zu große Bedeutung beimessen sollten, – wenn auch die Nachrichten “– er warf Hardin einen bösen Blick zu – „eine große Sensation daraus machen wollen. Aber ich habe das abgestellt.“
    „Ja“, sagte Fara, „aber vielleicht täuschen Sie sich. Finden Sie nicht, daß die Gruft sich zu einem sehr günstigen Augenblick öffnet?“
    „Einen sehr ungünstigen Augenblick, meinen Sie wohl“, murmelte Fulham.
    „Wir haben andere Sorgen.“
    „Wichtiger als eine Botschaft von Hari Seldon? Ich denke doch nicht.“ Fara klang nun noch würdevoller, und Hardin sah ihn nachdenklich an. Worauf wollte er nur hinaus?
    „In der Tat“, sagte Fara fröhlich, „scheinen Sie zu vergessen, daß Seldon der größte Psychologe seiner Zeit und der Begründer unsererStiftung war. Die Annahme, daß er seine Wissenschaft dazu benutzt hat, um den wahrscheinlichen Kurs der Geschichte der unmittelbaren Zukunft zu bestimmen, liegt also nicht fern. Wenn er das getan hat, dann hat er sicherlich einen Weg gefunden, um uns vor drohenden Gefahren zu warnen und uns möglicherweise sogar eine Lösung anzugeben. Wie Sie wissen, lag ihm die Enzyklopädie sehr am Herzen.“
    „Nun, ich weiß nicht“, meinte Pirenne, „die Psychologie ist eine große Wissenschaft, aber – wir haben im Augenblick keine Psychologen unter uns.“
    Fara wandte sich zu Hardin: „Haben Sie nicht unter Alurin Psychologie studiert?“
    Hardin antwortete etwas verträumt: „Ja, aber ich habe meine Studien nie abgeschlossen. Die Theorie war mir zu langweilig. Ich wollte psychologischer Ingenieur werden, aber wir hatten keine Möglichkeiten, und so wurde ich etwas Ähnliches – Politiker. Es kommt auf das gleiche hinaus.“
    „Nun, und was halten Sie von der Gruft?“
    Hardin antwortete vorsichtig: „Ich weiß nicht.“
    Er sagte während der restlichen Versammlung kein Wort mehr, obwohl die Rede wieder auf den Besuch des kaiserlichen Kanzlers kam.
    Ja, er schien nicht einmal zuzuhören. Man hatte ihn auf eine neue Spur gebracht, und langsam begann er, Zusammenhänge zu ahnen – manche Dinge waren ihm nun um vieles klarer.
    Und die Psychologie war der Schlüssel zu alledem. Das wußte er bestimmt.
    Er bemühte sich verzweifelt darum, sich an die psychologischen Theorien zu erinnern, die er einst gelernt hatte – und eines wurde ihm gleich zu Anfang klar.
    Ein großer Psychologe wie Seldon konnte menschliche Gefühle und Reaktionen gut genug vorherberechnen, um in groben Zügen die
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