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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet
Autoren: Isaac Asimov
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Ackerland. Es gibt sicher viele Angehörige des Adels auf Anacreon, die ihren Landbesitz vergrößern möchten.“
    „Aber Sie können doch nicht …“
    „Sie brauchen gar nicht so bestürzt zu schauen, Dr. Pirenne. Es ist genug da für uns alle. Wenn alles so geht, wie es gehen muß, und Sie vernünftig sind, könnten wir es wahrscheinlich so arrangieren, daß Sie dabei nichts verlieren. Sie verstehen mich doch?“
    Pirenne lachte spöttisch. „Vielen Dank!“
    Und dann sagte Hardin unschuldig: „Könnte ums Anacreon mit ausreichenden Mengen von Plutonium für unser Atomkraftwerk versorgen? Wir haben nur mehr für ein paar Jahre Vorrat.“
    Pirenne schnaufte tief, und dann war ein paar Minuten lang eisige Stille. Als haut Rodric schließlich wieder sprach, war seine Stimme ganz verändert.
    „Sie haben Atomkraft?“
    „Natürlich. Was ist daran so ungewöhnlich? Ich glaube, die Atomkraft ist fünfzigtausend Jahre alt. Warum sollten wir keine haben? Es ist nur heutzutage ein wenig schwierig, Plutonium zu bekommen.“
    „Ja – ja.“ Der Gesandte machte eine kleine Pause und fügte dann hinzu: „Nun, meine Herren, wir können uns ja morgen über dieses Problem weiter unterhalten. Jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“
    Pirenne sah ihm nach und stieß dann zwischen den Zähnen hervor: „Dieser unerträgliche stupide Esel! Dieser …“
    Hardin unterbrach ihn: „Ganz und gar nicht. Er ist nur ein Produkt seiner Umgebung. Er versteht nicht recht viel mehr als: ich habe eine Kanone, und du nicht .“
    Pirenne wandte sich verzweifelt um. „Und was, beim ewigen Weltraum, meinten Sie mit Ihrem Gerede von Militärstützpunkten und Tributen? Sind Sie verrückt geworden?“
    „Nein, ich habe ihn nur ein wenig reden lassen. Wie Sie sehen, ist er mit den wirklichen Absichten Anacreons herausgerückt. Sie wollen Terminus in Parzellen aufteilen. Ich beabsichtige natürlich nicht, das zuzulassen.“
    „Sie beabsichtigen nicht! Und wer sind Sie denn? Und darf ich mir vielleicht die Frage erlauben, was Sie sich dabei gedacht haben, über unser Atomkraftwerk zu schwätzen? Damit machen wir uns ja zu einem militärisch interessanten Ziel.“
    „Ja“, grinste Hardin, „ein militärisch interessantes Ziel, an dem man sich besser die Finger nicht verbrennt. Leuchtet Ihnen denn nicht ein, warum ich das aufs Tapet gebracht habe? Damit habe ich einen Verdacht bestätigt, den ich schon lange hatte.“
    „Und der wäre?“
    „Daß Anacreons Wirtschaft nicht mehr auf Atomenergie beruht. Wäre das nämlich der Fall, dann hätte unser Freund sicherlich bemerkt, daß man Plutonium nicht in Kraftwerken verwendet, wie dies in der Antike der Fall war. Und daraus folgt, daß auch der Rest der Peripherie keine Atomkraft mehr hat. Smyrno mal auf keinen Fall, sonst hätte Anacreon den Krieg bestimmt nicht gewonnen. Interessant, finden Sie nicht auch?“
    „Bah!“ Pirenne drehte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Hardin lächelte sanft.
    Er warf seine Zigarre weg und blickte zur Milchstraße hoch. „Sie sind also wieder bei Kohle und Öl angelangt“, murmelte er – und was er sonst noch dachte, behielt er für sich.

 
3.
     
    Als Hardin sagte, die Nachrichten gehörten ihm nicht, hatte er vielleicht juristisch gesehen recht, sonst aber nicht. Hardin war die treibende Kraft gewesen, der Terminus es verdankte, wenn es heute ein autonomes Gemeinwesen war – und ihn hatte man zum ersten Bürgermeister gewählt – und so verwundert es nicht, daß, wenn er auch keine einzige Aktie der Nachrichten besaß, doch etwa sechzig Prozent auf irgendeine Weise unter seiner Kontrolle standen.
    Folglich war es kein reiner Zufall, daß die Nachrichten seine Bemühungen recht tatkräftig unterstützten, als er Pirenne vorschlug, ihn an den Aufsichtsratssitzungen teilnehmen zu lassen. Und dann wurde die erste Volksversammlung in der Geschichte von Terminus abgehalten, und das Volk verlangte, daß die Stadt in der „Nationalregierung“ vertreten sein sollte.
    Und schließlich mußte Pirenne nachgeben.
    Nun saß Hardin am Fuße des langen Konferenztisches und dachte darüber nach, warum Wissenschaftler wohl so schlechte Verwaltungsleute waren. Vielleicht waren sie zu sehr an unabänderliche Tatsachen gewohnt, um sich dessen bewußt zu werden, daß man Menschen beeinflussen kann.
    Er döste während der einleitenden Formalitäten und wurde erst aufmerksam, als Pirenne, der den Vorsitz führte, erklärte:
    „Es freut mich, den hier
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