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TS 19: Weltraumpest

TS 19: Weltraumpest

Titel: TS 19: Weltraumpest
Autoren: George O. Smith
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daß ich mit der Linken den Wagen weitersteuern mußte.
    Tief holte ich Luft, als wir anhielten. Ich schüttelte meine Hand, um sie wieder beweglich zu machen.
    „Es tut mir leid, Mister“, sagte sie atemlos, ihre Augen weit aufgerissen, das Gesicht totenblaß.
    Ich nahm ihre Hand in die meine. „Sie haben einen sehr kräftigen Griff.“
    Das Fleisch ihrer Hand war hart. Ich überlegte.
    Noch nie hatte ich einen Fall Mekstromscher Krankheit gesehen.
    Ich blickte auf ihre Hand und sagte: „Junge Dame, wissen Sie, daß Sie ein weit fortgeschrittener Fall von Mekstromscher Krankheit sind?“
    Kalt traf mich ihr Blick. Mit harter Stimme sagte sie: „Jetzt müssen Sie aber mitkommen!“
    „Den Teufel werde ich –!“ brüllte ich los. Ich dachte nicht daran, mir von einer Siebzehnjährigen befehlen zu lassen.
    „Machen Sie keine Dummheiten. Sie werden mitkommen. Oder soll ich Ihnen einen Kinnhaken geben und Sie ins Haus tragen?“
    Ich mußte unbedingt etwas versuchen, um zu entkommen, doch –
    „Jetzt sind Sie aber sehr unklug“, sagte sie frech. „Sie sollten eigentlich wissen, daß man einen Telepathen nicht an der Nase herumführen kann! Und wenn Sie mich etwa anzugreifen beabsichtigen, so werde ich Sie zusammenschlagen, daß Sie für eine Woche erledigt sind!“
    Ich hatte eine Idee. Meine Perzeption lief auf Hochtouren, und während ich das Mädchen von Kopf bis Fuß musterte, dachte ich die schmutzigsten Gedanken, die je in einem Hirn existieren konnten. Zwangsläufig nahm das Mädchen diese meine Gedanken auf. Völlig schockiert, nahezu betäubt, saß sie da. Ich nutzte die kostbaren Sekunden. Blitzschnell griff meine Hand zur Tür an ihrer Seite. Ein Druck auf den Knopf, und die Tür schwang zurück. Gleichzeitig versetzte ich dem Mädchen einen Stoß, daß es kopfüber aus dem Wagen rollte.
    Sofort gab ich Gas und raste davon. Die Tür schlug durch das rasante Anfahren von allein wieder zurück.
    Wie ich entkommen sollte, wußte ich noch nicht. Alles, was ich momentan wünschte, war, Zeit zu gewinnen. Ich fuhr auf das Haus zu, umkreiste es in wilder Fahrt und raste dann den Feldweg wieder zurück – der Straße zu.
    Das Mädchen stand auf dem Feldweg und wartete auf mich, als ich mit sechzig auf sie zuraste. Ein langer, stahlharter Arm streckte sich aus, griff in den Rahmen des offenen Fensters an meiner Seite – ein Sprung, und das Mädchen stand auf dem Trittbrett.
    Mit ihrer freien Hand griff sie nach dem Steuer.
    Ich wußte, was jetzt geschehen würde. Sie würde ganz einfach das Steuer herumreißen, ich würde an einen Baum oder in einen Graben geschleudert werden, und während ich bewußtlos war, würde sie mich über ihre Schulter nehmen und mich in das Haus schleppen.
    Doch ich kam ihr zuvor, riß das Steuer herum und fuhr haarscharf an einem Baum vorbei, so daß das Mädchen vom Trittbrett heruntergerissen wurde.
    Ich hörte einen Schrei, als ihr Körper gegen den Baum schlug. Für jeden normalen Menschen hätte dies den Tod bedeutet, aber einem Mekstrom schien so etwas nichts auszumachen, denn als ich die Hauptstraße erreicht hatte, sah ich im Rückspiegel das Mädchen wieder auf ihren Füßen stehen und ihre kleine, aber gefährliche Hand haßerfüllt hinter mir herschütteln.
    Ich hielt nicht eher an, bis ich im Einhundertzehn-Meilen-Tempo wieder über Dayton hinaus war. Dann erst stoppte ich, lehnte mich ein wenig erschöpft in meinen Sitz zurück und dachte nach.
    Was wußte ich wirklich?
    Ich hatte also entdeckt, daß irgendeine geheime Untergrundbewegung existierte, die ein Programm verfolgte, das ein eigenes Wegweisersystem innerhalb der Grenzen der Vereinigten Staaten mit einschloß. Es war jetzt völlig klar geworden, daß diese Untergrundbewegung bei dem Verschwinden von Catherine und Dr. Thorndyke ihre Hand im Spiele hatte.
    Plötzlich rief ich mir wieder meinen Unfall zurück und erinnerte mich jetzt an noch etwas, etwas, das ein normaler Mensch als eine Halluzination zurückweisen würde. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, in Sekundenschnelle einen Flaschenzug aufzubauen, um damit ein brennendes Auto zu heben und einen Menschen zu retten. Und noch unmöglicher war es, daß ein normaler Mensch von fünfzig Jahren so viel Kraft besaß, allein ein Auto hochzustemmen, während sein Sohn in die Flammen sprang.
    Der Flaschenzug war nachträglich als Beweismaterial aufgebaut worden!
    Dann schoß mir ein neuer Gedanke durch den Kopf – mit solcher Plötzlichkeit und Heftigkeit,
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