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TS 19: Weltraumpest

TS 19: Weltraumpest

Titel: TS 19: Weltraumpest
Autoren: George O. Smith
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Mekstromsche Krankheit ausmacht, so sind Sie schwer im Irrtum. Die Standardanalyse hat ergeben, daß das Fleisch eines Mekstrom aus genau den gleichen Chemikalien in den gleichen Proportionen zusammengesetzt ist wie das normale Fleisch eines Menschen. Keine Ablagerung irgendwelcher Art ist zu finden, so wie zum Beispiel im Fall einer Verkalkung.“
    „Worin liegt also dann der Unterschied?“
    „Der Unterschied liegt in der Struktur. Durch die kristallographische Röntgenmethode haben wir festgestellt, daß Mekstromsches Fleisch ein eng verflochtenes, mikrokristallisches Gebilde darstellt.“ Scholar Phelps blickte mich nachdenklich an. „Ist Ihnen Kristallographie ein Begriff?“
    Als mechanischer Ingenieur wußte ich darüber Bescheid, aber als Journalist hatte ich auf diesem Gebiete unerfahren zu erscheinen. Und so sagte ich, daß meine diesbezüglichen Kenntnisse nur recht spärlich seien.
    „Also, Mr. Cornell, es mag Ihnen bekannt sein, daß es auf demGebiete der kubischen Geometrie nur fünf mögliche, regelmäßige Polyhedrone gibt. In der Kristallographie nun liegt der Fall so: es gibt nur zweiunddreißig mögliche Klassen von Kristallgitterkonstruktionen. Dreißig davon kommen in der Natur vor, während die beiden anderen sich nur theoretisch errechnen lassen.“
    Das war mir alles bekannt, aber eifrig machte ich Notizen, um Interesse vorzutäuschen. Scholar Phelps wartete geduldig, bis ich mit meinen Aufzeichnungen fertig war.
    „Und nun, Mr. Cornell, kommt der Schock. Mekstromsches Fleisch muß strukturell in eine dieser beiden anderen Klassen eingeordnet werden.“
    Das war neu für mich, und ich riß meine Augen vor Überraschung weit auf.
    „Leider aber haben wir keine wirkliche Kontrolle über die Anordnung der Atome in einem Kristallgitter. Wohl können wir die Kristallbildung verhindern, können die Größe des Kristalles bestimmen; aber den Kristall strukturell so zu verändern, daß er in eine andere Klasse paßt, ist uns nicht möglich. Nun aber wieder zur Mekstromschen Krankheit selbst zurück. Wir wissen, daß die Infektion ungefähr pro Stunde ein vierundsechzigstel Zoll fortschreitet. Wenn Sie zum Beispiel jetzt das Anzeichen Mekstromscher Krankheit an Ihrem rechten Mittelfinger bemerkten, so würde das erste Glied in nahezu drei Tagen völlig hart sein, innerhalb von zwei Wochen wäre der ganze Mittelfinger versteinert. In diesem Falle könnten wir ohne Betäubung ein Stück des Fingers für unsere Untersuchungszwecke absägen.“
    „Und man spürt keinen Schmerz?“
    „Nichts. Die Gelenke werden steif, die Arterien so hart wie Stahl. Und wenn die Mekstromsche Infektion den Arm hinauf bis zur Schulter kriecht, werden die größeren Arterien hart, und das Herz kann das Blut nicht mehr in gewohnter Weise durchpumpen wie im Falle einer fortgeschrittenen Arteriosklerose. Bis diese Stufe erreicht ist, vergehen ungefähr neunzig Tage. Inzwischen sind die anderen Extremitäten ebenfalls infiziert worden, und gleichzeitig von vier verschiedenen Punkten her schreitet nun die Krankheit fort.“
    Ernst blickte mich Scholar Phelps an. „Das Weitere ist nicht schön. Kurz danach tritt dann der Tod ein. Ich möchte fast sagen, daß derjenige, bei dem die Raumpest in der linken Hand beginnt, sich glücklich preisen kann. In diesem Falle erreicht die Infektion das Herz, bevor die anderen Körperteile davon befallen werden. Jene Menschen aber, bei denen die Infektion in den Zehen zuerst eintritt, sind besonders schlimm dran. Ich glaube, ich brauche nicht lange zu erklären, weshalb. Sobald die Infektion den Unterleib erreicht, wird die Darm- und Nierentätigkeit lahmgelegt, so daß Eigenvergiftung eintritt, die zum langsamen und schmerzvollen Tod führt.“
    Ich schauderte. Der Gedanke an den Tod war mir schon immer furchtbar gewesen, aber ein solcher Tod, der sich anhand eines Kalenders errechnen ließ …
    Ich nahm einen neuen Anlauf und sagte: „Scholar Phelps, ich habe darüber nachgedacht, ob Sie und Ihre Kollegen nicht schon einmal versucht haben, den Mekstromschen Tod zu bekämpfen, indem Sie die Krankheit forcierten?“
    „Forcieren?“ fragte er.
    „Gewiß. Ein Mann, der durch und durch ein Mekstrom wäre, würde –“
    Scholar Phelps beendete den Satz, indem er sagte: „Ein Übermensch sein mit stahlharten Muskeln, stahlhartem Fleisch und unempfindlicher Haut. Vielleicht würde solch ein Übermensch niemals krank werden, da Bakterien nicht in seinen Körper eindringen können.
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