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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum
Autoren: Fredric Brown
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eigentlich eine begrenzte Reichweite?“
    „Warum? Ich denke, du willst nur bis zum Mond?“
    „Kann sein, daß es mir dort ein wenig zu heiß wird.“
    „Nun, das Solarsystem steht dir mit einem Ehrling offen, wenn du auch einige Sprünge machen mußt, um zu den äußeren Planeten zu kommen. Aber das kostet ja keine Zeit. Ich würde dir nur raten, das System damit nicht zu verlassen, wenn du nicht navigieren kannst, und wenn du das behauptest, lügst du. Sonst könnte es nämlich sein, daß du die Sonne nicht wiederfindest.“
    „Keine Angst“, versicherte ihm Keith. „Ich wollte nur …“
    „Erledigt. Also was soll ich dabei tun?“
    „Mir einen Ehrling besorgen.“
    Joe pfiff leise. „Einen stehlen oder die Eintragung fälschen, damit du ihn kaufen kannst?“
    „Was ist mit dem Schlitten des reichen Burschen, den du erwähntest? Können wir den holen?“
    Joe sah ihn gedankenvoll an. „Soll ich dich auch zum Mond bringen?“
    „Nicht, wenn du mir die Kontrollen so erklären kannst, daß ich mit dem Schiff fertig werde.“
    „Das ist in zehn Minuten getan.“ Joe runzelte die Stirn. „Aber einen Raumer klauen – hm. Wieviel?“
    Keith besaß noch dreieinhalbtausend Kredite. Er sagte: „Dreitausend, wenn ich den Ehrling noch in dieser Nacht habe. Zweitausend, wenn du ihn mir erst morgen besorgst.“
    Joe seufzte tief. „In jedem Fall zu wenig, aber drei Mille sind besser als zwei, also noch heute. Allerdings ist es genauso gefährlich, bei Vernebelung aus der Stadt zu kommen, wie das Schiff zu entwenden – und wesentlich schwieriger. Es bedeutet, daß ich auch noch einen Wagen stehlen muß. Das Raumschiff steht in Jersey, und wir brauchen mindestens drei Stunden, um hinzukommen.“
    „Klingt gut“, meinte Keith. „Aber was, wenn er den Ehrling gerade benutzt?“
    „Unmöglich. Sein Bild war heute in der Zeitung. Ein Kongreßkomitee hat ihm die Hölle heiß gemacht; er dürfte also in Washington sein. Trinken wir einen Whisky und gehen dann.“
    „Gut“, stimmte Keith zu, „aber ich nehme nur einen kleinen.“
    Als das Getränk jedoch kam, wünschte er, er hätte einen doppelten bestellt. Ein wenig meldete sich Furcht in ihm.
    Ein Mann mit einer Schrotflinte unter dem Arm führte sie durch eine Hintertür auf einen Weg, hinaus in die undurchdringliche Dunkelheit. Keith legte eine Hand auf Joes Schulter und folgte ihm. Sie erreichten den Bürgersteig der Fünften Avenue und wandten sich nach Süden. An der Ecke stoppte Joe.
    „Warte hier“, ordnete er an. „Allein kann ich den Wagen schneller knacken. Schätze, ich weiß, wo ich ihn finde – zwei Blocks von hier. Aber bleib besser nicht an den Häusern stehen; jemand der hier lang kommt, könnte dich voll Blei pumpen. An der Ecke steht ein Laternenpfahl; häng dich da dran.“
    Und schon war er lautlos in der Schwärze verschwunden. Nur kurz vernahm Keith noch sein leises Atmen, das es ihm vorhin möglich gemacht hatte, Joe abzufangen. Keith tastete sich zur Bordschwelle, fand den Laternenpfahl und lehnte sich dagegen. Er versuchte, nicht an die Schwierigkeiten zu denken, die ihm bevorstanden, wenn er den Saturn erreichen wollte, und sich nicht den Kopf über die Möglichkeit zu zerbrechen, daß das erste Schiff der Flotte ihn samt dem Ehrling ohne Anruf vernichtete. Jedesmal aber, wenn er über eine Sache hinweg war, fiel ihm etwas Neues ein, und so schien kaum eine halbe Stunde vergangen zu sein, als er das Geräusch eines näherkommenden Wagens vernahm. Ab und zu schabte Gummi leicht am Prellstein entlang.
    Dem Laut nach zu schließen, stoppte das Auto drei Meter vor ihm. Einen Fuß im Rinnstein, den andern auf der Bordschwelle, ging Keith darauf zu, bis er mit dem Schienbein schmerzhaft gegen die Stoßstange des Wagens prallte. „Joe?“ rief er leise.
    „Stimmt, St. Louie. Die Kutsche wartet; mach, daß du reinkommst; ich habe länger gebraucht als ich dachte.“
    Keith tastete sich um den Wagen herum, fand den Türgriff und ließ sich in die Polster sinken. Etwas stieß ihm in die Rippen.
    „Nimm die Taschenlampe“, befahl Joe.
    Keith ergriff sie und knipste sie an. ihr Schein enthüllte Joes Gesicht und die Windschutzscheibe; die Kühlerhaube aber lag bereits im Dunkeln.
    „Doch nicht in der Richtung, du Idiot“, fluchte Joe. „Leuchte auf den Boden. So, und nun nimm ein Stück Kreide und zieh von vorn nach hinten eine Linie, die parallel zum Radstand des Autos verläuft. So gerade wie möglich!“
    Keith mußte sich nach
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