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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum
Autoren: Fredric Brown
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plötzlich ein leises, kaum vernehmbares Atmen an seine Ohren.
    Er blieb stehen und wartete, bis er es von neuem hörte. Das Atmen hatte sich weiter entfernt, und Keith wußte jetzt, daß der Mann südwärts ging. Er beschleunigte seine Schritte, bis er sicher war, sein Opfer überholt zu haben. Dann lief er über den Bürgersteig, und als seine ausgestreckten Hände an eine Hauswand stießen, drehte er sich in die Richtung, aus der seine Beute sich näherte, zog die Automatik aus der Tasche und wartete.
    Als jemand gegen die Mündung der Pistole stieß, packte Keith mit der linken Hand zu und zog den Mann am Mantel zu sich heran.
    „Keine Bewegung!“ befahl er scharf, dann: „Dreh dich jetzt langsam um!“
    Ein tiefes Atemholen war die einzige Antwort. Der Mann wandte Keith langsam den Rücken zu; Keiths Hand tastete ihn ab und zog einen Revolver aus der rechten Hüfttasche. Er ließ ihn in seine linke Manteltasche gleiten und legte dem Mann schnell die Hand wieder auf die Schulter.
    „Bewege dich noch nicht“, warnte er ihn. „Wer bist du?“
    „Was interessiert dich das?“ antwortete eine Stimme. „Außer der Kanone habe ich noch dreißig Kredite bei mir. Nimm den Zaster, und laß mich laufen.“
    „Deine dreißig Kredite interessieren mich nicht“, belehrte ihn Keith. „Ich brauche ein paar Informationen. Bin frisch von St. Louis hereingeschneit und kenne den Rummel hier nicht. Ich muß einige Sachen loswerden.“
    Eine Pause trat ein, und die Stimme klang jetzt weniger angespannt. „Schmuck oder was?“
    „Münzen und einige Scheine. Dollars, vor fünfunddreißig.“
    „Was springt für mich dabei heraus?“
    „Zunächst dein Leben“, meinte Keith gemütlich. „Vielleicht auch dein Revolver und hundert Kredite, wenn du mich nicht übers Qhr haust. Zweihundert, wenn ich einen guten Preis bekomme.“
    „Ist nicht drin. Fünfhundert!“
    „Du bist in einer herrlichen Verhandlungsposition“, spottete Keith. „Sagen wir zweihundertdreißig; dreißig hast du schon wieder.“
    Zu seiner Überraschung lachte der Mann. „Na schön, du sitzt am längeren Ende. Ich werde dich zu Ross bringen; er betrügt dich nicht mehr als jeder andere.“
    „Augenblick“, stoppte ihn Keith. „Zünde erst mal ein Streichholz an, damit ich dein Gesicht sehe. Möchte dich gern wiedererkennen, falls du krumme Touren versuchst.“
    „Ganz nach Wunsch.“ Die Stimme klang jetzt fast freundlich.
    Ein Streichholz flammte auf.
    Keiths Gefangener war ein schmächtiger Mann von vielleicht vierzig Jahren, nicht schlecht gekleidet, aber unrasiert und mit leicht getrübtem Blick.
    Er grinste ein wenig verzerrt.
    „Kannst mich Joe nennen. Also – wieviel ist der Stoff wert?“
    „Jemand schätzte ihn auf zehntausend.“
    „Dann kannst du vielleicht fünf herausschlagen. Aber nimm einen Rat an, St. Louie – ‘s ist besser, du machst mich zum Teilhaber. Ross hat genug Leute, um dich abzutun, wenn ich nicht auf deiner Seite bin.“
    Keith dachte einen Augenblick nach. „Vielleicht hast du nicht ganz unrecht“, meinte er. „Ich biete dir zehn Prozent – fünfhundert, wenn ich fünftausend kriege. Gemacht?“
    „Gemacht.“
    Keith zögerte eine Sekunde, dann zog er impulsiv Joes Revolver aus der Tasche, tastete nach seiner Hand und drückte ihm die Waffe hinein.
    Aus Joes Stimme sprach keine Überraschung, als er sagte: „Danke. Zwei Blocks weiter südlich. Ich gehe voraus; halt dich besser an mir fest.“
    Hintereinander tasteten sie sich an den Häuserfronten entlang, faßten sich an den Armen, als sie zwei Straßen überquerten.
    „Achtung“, kam Joes Stimme von vorn, „wir biegen in den Weg zwischen dem zweiten und dritten Gebäude vor der Ecke ein. Lauf nicht daran vorbei.“
    Im Hintergrund des Weges fand Joe eine Tür. Er klopfte dreimal, dann zweimal.
    Die Tür ging auf, und heller Lichtschein blendete Keith für einen Moment. Als er wieder sehen konnte, senkte der Mann im Eingang gerade eine Schrotflinte mit abgesägtem Lauf. „Hallo, Joe“, grüßte er. „Ist dieses Greenhorn sauber?“
    „Klar“, erwiderte Joe. „Ein Kumpel aus St. Louis. Wir wollen ein Geschäft mit Ross besprechen. Ist er beim Spiel?“
    Der Mann mit der Schrotflinte nickte. „Geht rein!“
    Sie schritten durch einen engen Gang. Als sie um eine Ecke bogen, richtete ein Mann, der neben einer geschlossenen Tür stand, eine Maschinenpistole auf sie. „Hallo, Joe!“ sagte er dann. „Bringst du einen Gimpel für das Spiel?“
    Joe
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