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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum
Autoren: Fredric Brown
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schüttelte den Kopf. „Nein. Ein Geschäft für Ross.“
    Er öffnete die Tür und trat in den dahinterliegenden Raum. Blauer Rauch nahm Keith die Sicht, als er ihm folgte.
    Fünf Männer saßen um einen grünen Pokertisch. Joe ging auf einen von ihnen zu – ein aufgeschwemmter, haarloser Bursche mit dicken Brillengläsern. Er wies mit dem Daumen auf Keith.
    „Freund von mir aus St. Louis, Ross“, erklärte er. „Hat ein paar Münzen und Scheine. Sagte ihm, du würdest einen anständigen Preis zahlen.“
    Keith zog das Geld aus der Tasche und legte es vor Ross auf den Tisch. Ross untersuchte jede Münze und jeden Schein und sah dann auf. „Vier große“, verkündete er.
    „Fünf, und die Sache geht in Ordnung“, versuchte Keith zu handeln. „Sie sind mindestens zehn wert.“
    Ross schüttelte den Kopf und wollte sich schon wieder den Karten zuwenden, als Keith nachgab: „Schön, also vier Mille.“
    Der Dicke zog eine umfangreiche Brieftasche und zählte drei Tausendkredit-Scheine und zehn Hundertkredit-Noten vor Keith hin. Dann schlug er die Münzen sorgfältig in die Dollarscheine ein und verstaute sie in der Westentasche.
    „Haben Sie Lust, sich am Spiel zu beteiligen?“ fragte er.
    Keith schüttelte den Kopf. „Keine Zeit. Ich habe noch etwas zu erledigen.“ Er blickte auf Joe, als er das Geld nachgezählt hatte, aber der schüttelte fast unmerklich den Kopf, um anzudeuten, daß er sein Teil nicht hier nehmen wolle.
    Der Mann mit der abgesägten Schirotflinte verriegelte die Tür hinter ihnen, als sie hinaustraten. Als sie ein Stück vom Eingang entfernt waren, meinte Joe: „Ein Zehntel von vier Mille sind vierhundert. Soll ich ein Streichholz anzünden, damit du zählen kannst?“
    „Ja“, stimmte Keith zu, „außer, du kennst einen Ort, wo wir was trinken und uns unterhalten können. Vielleicht können wir noch weiter ins Geschäft kommen.“
    „Keine üble Idee“, lobte Joe. „Mit vierhundert in der Tasche fühlt man sich sowieso wieder anders. Meine Güte, war ich abgebrannt.“ Er seufzte. „Laß deine Hand auf meiner Schulter. Wir werden uns schon nicht verlieren, auf keinen Fall, ehe du mich ausgezahlt hast.“
    Nur einen halben Block weiter blieb Joe stehen und verkündete: „Wir sind da.“ Wieder pochte er an eine Tür, diesmal aber im umgekehrten Rhythmus.
    Die Tür schwang in einen matt erleuchteten Gang auf, ohne daß sich jemand sehen ließ.
    „Ich bin es mit meinem Freund, Rello“, rief Joe, bevor er eintrat.
    Während Keith ihm folgte, erläuterte Joe: „Rello ist ein Proxie. Auf dem Vorsprung über der Tür. Wenn du hier durchgehst, und er kennt dich nicht, erwischt er dich im Rücken.“
    War ein Proxie ein Wesen vom System Proxima Centauri? Keith sah zurück, wünschte jedoch im gleichen Augenblick, er hätte es nicht getan. Der Vorsprang lag im Schatten, aber was er erkennen konnte, genügte ihm. Eine Art überdimensionaler Schildkröte mit Tentakeln, die einem Teufelsfisch gehören konnten, und roten leuchtenden Augen, die wie Blitzlichter hinter großen, roten Linsen zuckten. Äußerlich besaß die Kreatur keine Waffe, aber Keith hatte das Gefühl, sie würde keine benötigen.
    Sie hatten inzwischen eine zweite, mit einem Guckloch versehene Tür erreicht. Joe klopfte im gleichen Rhythmus wie zuvor, und ein Auge musterte sie durch das Guckloch. Joe deutete über die Schulter und versicherte: „Mit mir, Hank. Er ist in Ordnung.“
    Durch die Tür traten sie im das Hinterzimmer einer Taverne. An drei Tischen wurde Karten gespielt. Joe winkte einigen Männern zu, die aufgeblickt hatten, und sie setzten sich an einen Tisch. Keith zog die Brieftasche heraus und schob Joe vierhundert Kredite hinüber, von denen dieser hundert auf dem Tisch liegen ließ.
    Als der Bartender herüberkam, ordnete Joe an: „Bring uns zwei doppelte Whisky, Spec. Wie macht sich Klein-Rello heute nacht?“
    Der Bartender kicherte. „Nicht übel, Joe. Wir mußten schon zweimal den Gang säubern, und dabei ist es noch früh am Tage.“
    Während er zur Theke zurückschlurfte, wandte sich Joe an Keith und erklärte: „Rello ist ein Rennie, und zwar einer der härtesten von der Sorte. Er war einer der ersten Proxies, die sich während der Kabbelei beim Centauri auf die andere Seite schlugen. Möchtest du ihn kennenlernen?“
    „Nicht unbedingt“, gestand Joe. Im stillen fragte er sich, ob Rennie ein Slangausdruck für Renegat war. Wenn Rello tatsächlich ein übergelaufener Centaurier war,
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