Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
würde das einen Sinn ergeben.
    „Kann’s dir nicht verdenken“, grinste Joe. „Er erledigt dich auf sechs Meter mit einem Auge, und wenn er beide als Strahler benutzt, bleibt nichts mehr von dir übrig, was man aufwischen könnte.“ Er schob sich den Hut ins Genick und beugte sich vor. „Ich erzähle dir das alles, weil du mir gefällst. Hoffe, wir kommen ins Geschäft miteinander. Nur – du bist zu vertrauensselig. Das kann dich mal dein Leben kosten.“
    „Du meinst, weil ich dir die Kanone zurückgab?“
    Joe nickte.
    „Und wenn ich es nicht getan hätte?“ fragte Keith.
    Joe fuhr sich über seine Bartstoppeln. Dann grinste er. „Hast verdammt recht, St. Louie. Ich hätte dich abgetan. Ein Zeichen bei Ross, und du wärest erledigt gewesen. Selbst hier –“
    Er brach ab, denn Spec brachte den Whisky. Joe hob sein Glas. „Tod den Arkturiern!“
    „Und zwar plötzlich“, erwiderte Keith, bevor er ihn hinunterkippte.
    Joe zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche und warf Keith eine hinüber. „Noch einen, was?“ fragte er. „Dann können wir über Geschäfte reden.“
    „In Ordnung“, stimmte Keith zu. „Die Reihe ist ja wohl an mir.“ Er drehte sich um, hielt zwei Finger hoch, und der Bartender nickte. Anscheinend war das ein Zeichen, das man überall verstand.
    Der Whisky kam, und Keith erhielt auf hundert siebzig Kredite zurück. Diasmal nahm er nur einen Schluck und fragte dann mit gedämpfter Stimme: „Joe, kannst du einen ehemaligen Raumpiloten auftreiben, der für Geld keine Fragen stellt?“
    Joe begann zu lachen, dann verengten sich steine Augen ein wenig. „Machst du Witze?“ wollte er wissen.
    Das bedeutete, daß seine Frage falsch gewesen war. Keith sah den Grund nicht, aber jetzt mußte er die Sache durchstehen. Wie zufällig näherte er die Hand der Tasche, in welcher die Automatik steckte. Seine Chancen, sich hier den Weg freizuschießen, waren nicht allzu gut, aber vielleicht konnte er Joe erledigen, ehe dieser die anderen aufmerksam machte.
    Kühl blickte er Joe an, während seine Fingerspitzen bereits den Griff der Automatik berührten.
    „Warum sollte ich Witze machen?“ fragte er.
    Zu seiner Erleichterung grinste Joe. Mit dem Daumen deutete er auf den Aufschlag seines Jacketts. Keith sah ein Zeichen, das offenbar einen kupfernen Hahn darstellte.
    „Du bist blind, St. Louie“, stellte Joe fest.
    Keith schaltete blitzschnell. „Ich muß wohl blind sein“, versuchte er zu scherzen. „Wie lange warst du draußen?“
    „Fünf Jahre. Die meiste Zeit war ich in Kapi auf dem Mars stationiert. Bin froh, daß ich vor einigen Tagen nicht dort war.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Jetzt ist nichts mehr davon übrig.“
    „Warst du kürzlich auf dem Mond?“ riß Keith ihn aus seiner Versunkenheit.
    „Vor einem Jahr.“ Joes Lippen wurden schmal. „Damals trieb ich mich noch nicht im Nebel rum. Ich kämpfte länger dagegen als die meisten anderen. War dumm genug, zu glauben, ich könnte ehrlich bleiben. Ja – damals schipperte ich einen reichen Knochen mit seinem Schlitten hoch. Kinder, war das ein Krawall! Sechs Mann, alle betrunken wie Gracchi-Bergleute am Zahltag. Ein Kind kann diese Ehrlings steuern, aber von ihnen war keiner nüchtern genug dazu. Ohne Piloten hätten sie sich in den Plejaden wiedergefunden.“
    „Sind diese Ehrlings einfacher zu bedienen als die großen Kisten?“ unterbrach ihn Keith.
    „Der gleiche Unterschied wie zwischen einem Rollschuh und einem Rennwagen. Bei den Ehrlings ist alles visuell. Du drückst einen Knopf und siehst das Objekt direkt vor dir. Kompensation, Gyros – alles automatisch. Ebenso kompliziert wie Whiskytrinken. Was mich an unseren erinnert. Tod den Arkturiern!“
    „Richtig!“ Keith hob das Glas. „Glückliche Landung!“
    Nach dem Schnaps wurde Joe sachlich. „Also – um was geht es?“
    Keith legte die Fingerspitzen zusammen und erklärte leise: „Ich muß zum Mond, aber nicht auf dem regulären Weg. Aus St. Louis sind Bullen hinter mir her; sie haben meine Beschreibung samt Fingerabdrücken, und sie wissen, daß ich in New York bin. Die Raumhäfen dürften also unter Bewachung stehen. Außerdem befinden sich einige meiner Freunde von der andern Seite auf dem Mond. Sie könnten ebenfalls nach mir Ausschau halten.“
    „Das wäre übel“, murmelte Joe gedankenvoll.
    „Richtig. Deshalb möchte ich lieber unangemeldet in einem Ehrling erscheinen und in ihrem Rücken zur Tür reinkommen. Haben diese Schlitten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher