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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol
Autoren: Clark Darlton
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der Sonne und der dort stattfindenden Vorgänge unterrichtet, denn zum Glück sind Sie nicht nur unser bekanntester Raketenforscher, sondern auch Astrophysiker. Darf ich Sie bitten, uns hierzu Ihre Meinung darzulegen, da diese sehr wichtig für unsere späteren Entscheidungen sein wird.“
    Herber nickte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    „Sehr gern, Kollege Harrel. Selbstverständlich haben mich die Veränderungen auf der Sonnenoberfläche sehr interessiert, aber ich maß ihnen niemals besondere Bedeutung zu. Es war schon oft so, daß gewaltige Sonnenfleckenbildungen die Menschheit beunruhigten oder besonders prachtvolle Protuberanzen Anlaß zu den unsinnigsten Gerüchten gaben. Auf der andern Seite muß ich zugeben, lieber Kollege Harrel, daß Ihre Ausführungen mich nachdenklich gestimmt haben.
    Hinzu kommt, daß unser Skeptiker von Beruf, Kollege Kubanow, diesmal ausnahmsweise mit Ihnen konform geht. Ich möchte also an dieser Stelle betonen, daß ich Ihre Feststellungen nicht bezweifele, aber Sie werden mir erlauben, trotzdem skeptisch zu bleiben, was einen Weg betrifft, der angedrohten Katastrophe zu entgehen.“
    Kubanow nickte, während Harrel entgegnete:
    „Wir können Sie natürlich verstehen, aber wir bitten Sie, uns voll und ganz zu vertrauen. Ich persönlich habe unwiderlegbare Beweise für die Novabildung der Sonne in meinem Observatorium in Greenwich. Ich werde Sie bitten, mit mir nach dort zu kommen und dieselben einzusehen. Es wird für Sie ein Besuch sein, an den Sie noch lange zurückdenken werden – aber nur fünf Jahre lang, wenn Sie uns nicht helfen. Wir benötigen Ihre Unterstützung, um die Weltregierung davon überzeugen zu können, daß unser Weg der einzig richtige ist.“
    Herber sah Harrel kurz an, ehe er sagte:
    „Sie erwähnten eben mit besonderer Betonung die Mondstation und den Bau des Marsschiffes. Haben Sie einen besonderen Grund für diese Erwähnung, oder geschah sie rein zufällig?“
    Harrel schüttelte den Kopf und lächelte Kubanow zu, der bereits genau wußte, worauf Harrel hinauswollte. Vielleicht lag dieses schnelle Begreifen an der völligen Übereinstimmung ihrer bisherigen Ansichten.
    Harrel sagte:
    „Natürlich erwähnte ich die Mondstation, die unter Aufsicht Ihrer Gesellschaft steht, nicht rein zufällig. Ich betonte bereits, daß wir nur ein einziges Mittel haben, die Katastrophe – an der auf keinen Fall zu zweifeln ich Sie bitte – verhindern zu können: wir müssen ihre Ursache kennenlernen. Alle optischen Geräte reichen aber bekanntlich nicht aus, das zu erreichen. Wir müssen näher an die Sonne herankommen, um sie besser beobachten zu können. Die geringfügige Entfernung, die der Mond ausmachen würde, ist kaum der Erwähnung wert. Wir müssen noch näher herankommen. Die einzige und beste Gelegenheit dazu bietet das halbfertige Marsschiff.“
    Harrel schwieg, als sei er von der Kühnheit seines eigenen Gedankens überwältigt. Der Zuschauerraum lag in dumpfer Erwartung des Kommenden, und Hunderte von Augenpaaren starrten auf Herber, als erwarteten sie von diesem einen Mann die Antwort.
    Herber schien nicht besonders überrascht. Er nickte langsam mehrere Male vor sich hin und sah dann Kubanow an, als wolle er sich davon überzeugen, ob der Russe der gleichen Meinung war wie der Engländer. Kubanow nickte ebenfalls. Das schien Herber’s Entscheidung noch leichter zu machen.
    „Sie wollen also das Marsschiff als Beobachtungsstation zur Sonne schicken?“ fragte Herber. „Es wird aber nicht leicht sein, die Astronautische Vereinigung davon zu überzeugen, daß der Flug zum Mars unwichtiger als ein Flug zur Sonne ist.“
    „Wenn man einsieht, daß einer toten Menschheit der Flug zum Mars auch nichts mehr nützen kann, dürften wir sie überzeugt haben. Ich gebe zu, das erste wahrhaft interplanetarische Raumschiff der Welt hat Unsummen gekostet, keine einzelne Nation hätte das zuwege gebracht. Erst nachdem die Ausarbeitung des Weltraumrechtes eine Annäherung der westlichen und östlichen Hemisphären mit sich brachte und eine gemeinsame Regierung gebildet wurde, konnte die erste Expedition zum Mond stattfinden. Die gemeinsamen Anstrengungen schufen das Marsschiff. Es soll der gesamten Menschheit dienen – und das tut es, wenn es die Ursache der Veränderungen auf der Sonnenoberfläche herausfindet. Ich kann mir nichts Großartigeres vorstellen, als die Erhaltung der Zivilisation durch Eroberung des Weltalls.“
    Harrel schwieg und sah
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