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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser
Autoren: Robert B. Parker
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Privatnummer.“
    „Donnerwetter. Kein Wunder, dass Sie es zum Captain gebracht haben. Wissen Sie, ob er ein Büro hatte oder so?“
    „Keines, das wir ausfindig machen konnten.“
    „Was ist mit Lloyd, dem Rechtsverdreher?“
    „Morton Lloyd. Experte für Haftungsrecht. Arbeitet ohne Honorar für das Museum.“
    „Ist er sauber?“
    „Soweit wir sagen können.“
    „Hat er eine Kanzlei?“
    „Ja, in der Batterymarch Street. Lloyd und Leiter.“ „Haben Sie das von ihm?“
    „Nein.“
    „Die halten sich alle ihr Blatt dicht vor die Brust.“ „Jepp.“
    „Was denken Sie über die Sache?“
    „Ich denke, das Bild ist noch irgendwo“, sagte Healy. „Das denke ich auch“, sagte ich.

8
    Die Shawmut-Versicherung lag gleich nebenan, also ging ich dort vorbei, sobald Healy weg war. Es handelte sich um ein mittelgroßes Gebäude mit einer Backstein-Granit-Fassade aus einer Zeit, als die Leute sich anscheinend noch Gedanken über das Aussehen von Häusern gemacht haben. In der Columbus Avenue gab es ein gewölbtes Eingangsportal und in der Berkeley Street noch einen kleinen Nebeneingang. Gleich daneben war früher einmal die Zentrale der Bostoner Polizei gewesen; jetzt befand sich dort ein Hotel.
    Ich wollte die Erfahrung voll auskosten, also bog ich um die Ecke in die Columbus und nahm das überwölbte Portal aus Granit. Drinnen befand sich eine große alte Eingangshalle, die mehrere Stockwerke hoch war. Dem Eingang gegenüber war ein schwarzer Gitteraufzug.
    Ich fragte den Mann von der Security nach dem Zimmer von Winifred Minor und wurde zum Aufzug und in den zweiten Stock geschickt. Der zweite Stock war ein Großraumbüro voller Schreibtische; nur zur Columbus hin saßen die Leute in symmetrisch angeordneten – nur durch eine halbhohe Wand abgetrennten – Arbeitsplätzen, die wie mit einem Maßband gezogen exakt dieselbe Größe hatten. Der von Winifred Minor hatte höhere Trennwände als die beiden neben ihr. Status! Am anderen Ende war einer, der nicht nur über Trennwände vom Boden bis zur Decke verfügte, sondern dem auch noch eine Sekretärin vorgeschaltet war. Zum Gott erhoben! Ich steckte meinen Kopf in die Öffnung von Winifred Minors Kabuff und klopfte leise außen an den Rand.
    „Ja?“
    Ich trat ein. „Mein Name ist Spenser. Ich glaube, Sie haben bereits mit Captain Healy telefoniert. Ich komme nur kurz vorbei, um auf dem Laufenden zu bleiben.“
    Sie sah mich an, als ob sie darüber nachdachte, mich zu kaufen.
    „Spenser.“ Sie schrieb es in ein kleines Notizbuch vor ihr auf dem Tisch.
    Ich nickte und legte ordentlich Watt in mein umwerfendes Lächeln.
    Sie hielt ihm stand. „Vorname?“
    Ich sagte ihn ihr.
    Sie schrieb ihn in ihr kleines Notizbuch. Dann sah sie mich direkt an. „Ich habe nichts zu sagen.“ Ihre Stimme war sehr klar und ihre Aussprache präzise.
    „Wissen Sie was, ich auch nicht. Wenn man sich zum ersten Mal trifft, ist das immer ein höllischer Krampf, nicht.“
    Sie lehnte sich leicht zurück und verschränkte die Arme. Sie verzog die Stirn, aber nicht genervt. Sie sah gut aus. Sie hatte kräftige schwarze Haare, die sie lang trug. Tina-Fey-Brille, weiße Bluse, taillierte schwarze Jacke mit Messingknöpfen. Ich konnte nicht sehen, was sie untenrum trug, weil der Schreibtisch im Weg war. Aber was ich sah, war sehr gut zurechtgemacht, sehr beherrscht – und verflucht sexy.
    „Wenn wir uns erstmal ein bisschen kennengelernt haben“, sagte ich, „dann werden wir plaudern wie zwei Schulmädchen, aber die ersten Momente sind immer schwierig.“
    „Also“, sagte sie auf ihre klare, präzise Art, „der typische Cop sind Sie ja nicht gerade.“
    Ich lächelte und senkte leicht den Kopf, die Bescheidenheit in Person. „Ich weiß.“
    Sie sah mich weiter an. Ich drehte mein Lächeln noch ein bisschen auf.
    Sie erwiderte es. „Und diese Masche funktioniert normalerweise?“
    Ich grinste. „Manchmal.“
    „Tja. Diesmal auch. Setzen Sie sich. Erzählen Sie mir, was Sie brauchen.“
    Die schicke Brille betonte ihre dunklen Augen, so dass sie noch größer wirkten, als sie wahrscheinlich ohnehin schon waren. Und sie wusste genau, wie attraktiv ihre Augen waren. Sie ließ ihren Blick auf mir ruhen. Ohne mit der Wimper zu zucken. Sie saß da und sah mich an und wartete.
    „Gut“, sagte ich. „Um es gleich klar zu sagen, ich möchte nicht, dass es irgendwelche Geheimnisse zwischen uns gibt.“
    Sie lächelte nicht. Aber etwas, das dem sehr nahe kam, glitzerte in
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