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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser
Autoren: Robert B. Parker
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geben, während er das Bild holte.“
    Healy nickte. „Alles andere haben Sie gut hingekriegt.“ „Danke.“
    Er zuckte die Schultern. „Ich habe keine Ahnung, was Sie hätten machen können.“
    „Ich auch nicht. Aber was es auch war, ich hab’s nicht gemacht.“
    „Die sind Ihnen eins voraus gewesen.“
    „Unter anderem deshalb bin ich ja sauer.“
    „Die hatten die Situation unter Kontrolle. Es war ein ungleiches Spiel.“
    „Schätze ja.“
    „Ihr Stolz ist verletzt.“
    „Das ist es eben, was ich mache“, sagte ich. „Wenn ich das nicht hinkriege, wo bleibe ich dann?“
    „Wo alle manchmal bleiben. Sind Sie auf Rache aus?“ „Nein. Ich kannte den Burschen kaum, und wenn ich ihn besser gekannt hätte, hätte ich ihn wahrscheinlich nicht gemocht.“
    „Also wollen Sie es wiedergutmachen.“
    „So was in der Art.“
    „Das kenne ich“, sagte Healy.
    „Weiß ich, dass Sie das kennen.“
    Wir nahmen die große Biegung des Charles River und fuhren auf Höhe Harvard Stadium zur Bostoner Seite des Flusses hinüber, auf die Soldiers Field Road.
    „Manche gehen zur Polizei, weil sie eine Waffe tragen und Leute herumkommandieren können“, sagte Healy. „Und manche, weil ihnen die Arbeit gefällt und sie sie wichtig finden.“
    „Wie Sie.“
    „Und wie Sie. Bloß dass Sie nicht in einer Kommandostruktur arbeiten können.“
    „Ich bin mit Susan zusammen.“
    „Davon abgesehen.“
    „Dann haben Sie also kein Problem damit, wenn ich mir das mal ansehe.“
    „Nee. Sie sind fast so gut, wie Sie denken, und Sie machen Sachen, die mir nicht erlaubt sind.“
    „Verdammte Kommandostruktur aber auch.“
    „Sie hat ihre Vorteile. Nicht jeder Cop hat so ein reines Herz wie Sie.“
    „Oder lässt sich so tolle Sachen einfallen.“
    „Tolle Sachen“, sagte Healy. „Solange Sie dabei auf der richtigen Seite bleiben, habe ich kein Problem mit Ihnen.“
    „Und ich auch nicht mit Ihnen.“
    „Ich bin auf der richtigen Seite.“
    „Ach so“, sagte ich. „Ich habe mich immer gefragt, wo die ist.“

6
    Das Hammond Museum ist ein großes Gebäude aus grauem Stein und befindet sich in Chestnut Hill, auf halber Strecke zwischen dem Boston College und dem Longwood Cricket Club. Es hat ein Mansarddach und Palladiofenster und sieht aus wie eine dieser feudalen Hütten direkt am Meer in Newport.
    Ich parkte gleich beim Museum auf einem Parkplatz, der als Nur für Museumspersonal ausgewiesen war. Im Sommer waren die Grünanlagen prächtig bepflanzt. Aber jetzt, wo der Dezember nahte, war alles blattlos und karg. Die Eingangshalle ging ganz bis zu einem Buntglasfenster an der Rückseite des Gebäudes durch. Sie hatte eine Gewölbedecke und war spärlich mit einigen Gemälden aus der italienischen Renaissance behängt. Die Frauen haben in der italienischen Renaissance anscheinend alle ein bisschen was auf den Hüften gehabt.
    Das Büro des Direktors lag im zweiten Stock mit einem Blick auf ein paar dunkle, kahle Bäume, der im Sommer jedoch zweifelsohne eine tolle Aussicht ins Grüne bieten würde. Das Büro an sich war karg und irgendwie stromlinienförmig eingerichtet, mit Möbeln aus hellem Ahorn und einigen Skizzen von Picasso an der Wand.
    Es waren zwei Männer im Raum; der eine saß hinter dem Schreibtisch, der wie ein Konferenztisch aussah, der andere ihm gegenüber auf einer Couch. Der Mann hinter dem Schreibtisch stand auf, als ich eintrat, kam um den Tisch herum und streckte seine Hand vor.
    „Mark Richards“, sagte er. „Ich bin der Museumsdirektor.“
    Wir gaben einander die Hand.
    „Das ist Morton Lloyd“, sagte Richards. „Unser Anwalt.“ Ich gab ihm die Hand.
    „Was für ein verfluchtes Schlamassel das Ganze doch geworden ist“, sagte Richards.
    „Besonders für Ashton Prince“, sagte ich.
    „Richtig“, sagte er. „Der arme Ash. Was für ein Jammer.“ „Er hat Sie bezahlt“, sagte der Anwalt. „Damit Sie ihn beschützen.“
    „Das hat er“, sagte ich.
    „Ich kann nicht behaupten, dass Sie das Geld verdient haben.“
    „Habe ich auch nicht.“ Ich zog einen Umschlag aus meiner Innentasche und warf ihn auf Richards’ Schreibtisch.
    „Was ist das“, sagte er.
    „Der Scheck, den er mir gegeben hat. Kontoinhaber ist das Museum.“
    „Sie haben ihn nicht eingelöst?“
    „Nein.“
    „Und Sie geben ihn wieder zurück?“
    „Ja.“
    „Weil Sie nicht in der Lage waren, ihn zu beschützen.“ „Ich habe mir das Geld nicht verdient.“
    Richards nickte. Er sah zu dem Anwalt
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