Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
die werde ich mir alle von der FEMA besorgen müssen«, sagte er. Von der Federal Emergency Management Agency.
    »Wo sind die?« fragte ich, weil hier Hunderte von Leuten von zahllosen Behörden und Abteilungen waren. »Wenn Sie rausgehen, dann sehen Sie deren Sattelschlepper gleich links neben den Leuten aus Fort Lee. Und die FEMA hat auch die bleigefütterten Anzüge.«
    »Beten wir, daß wir die nicht brauchen«, sagte ich. Fielding sagte zu Marino: »Was gibt's Neues von den Geiseln? Weiß man, wie viele die da drin haben?«
    »Wir sind nicht ganz sicher, weil wir nicht wissen, wie viele Beschäftigte genau im Gebäude waren«, sagte er. »Aber die Besatzung war klein, als sie zuschlugen, was sicher zu ihrem Plan gehörte. Sie haben zweiunddreißig Leute freigelassen. Wir glauben, es sind noch etwa ein Dutzend drin. Wir wissen nicht, wie viele von denen noch am Leben sind.«
    »Mein Gott.« Fieldings Augen blitzten zornig, und er schüttelte den Kopf. »Wenn Sie mich fragen, sollte jedes von diesen Arschlöchern auf der Stelle erschossen werden.«
    »Ja, ja, also von mir werden Sie nicht das Gegenteil hören«, meinte Marino.
    »Im Augenblick«, sagte Fielding zu mir, »können wir mit fünfzig umgehen. Das ist das Maximum, zwischen dem Laster hier und unserer Leichenhalle in Richmond, die schon ziemlich voll ist. Darüber hinaus ist das Medizincollege in Bereitschaft, wenn wir es für Einlagerungen brauchen.«
    »Die Zahnärzte und Radiologen sind auch mobilisiert«, vermutete ich.
    »Richtig. Jenkins, Verner, Silverberg, Rollins. Sie sind alle in Bereitschaft.«
    Ich roch Eier mit Speck und wußte nicht, ob ich Hunger oder Übelkeit verspürte. »Ich bin über Funk zu erreichen, wenn Sie mich brauchen«, sagte ich und öffnete die Tür des Anhängers. »Geh nicht so schnell«, beschwerte sich Marino, als wir wieder draußen waren.
    »Hast du dir die mobile Befehlszentrale angesehen?« fragte ich. »Der große blauweiße Funkwagen? Ich hab ihn beim Herflug gesehen.«
    »Ich glaube nicht, daß wir dorthin wollen.«
    »Ich schon.«
    »Doc, das ist der innere Ring.«
    »Dort ist das HRT«, sagte ich.
    »Das sollten wir erst mit Benton absprechen. Ich weiß, du suchst Lucy, aber, um Himmels willen, behalte einen klaren Kopf.«
    »Ich habe einen klaren Kopf, und ich suche Lucy.« Ich wurde von Minute zu Minute wütender auf Wesley. Marino legte mir die Hand auf den Arm und hielt mich fest. Wir blinzelten uns im Sonnenlicht an. »Doc«, sagte er, »hör mir zu. Was da abläuft, ist nichts Persönliches. Niemand kümmert es, daß Lucy deine Nichte ist. Sie ist verdammt noch mal FBI-Agentin, und Wesley ist überhaupt nicht verpflichtet, dir über alle ihre Schritte Bericht zu erstatten.«
    Ich sagte nichts, und er brauchte auch nichts hinzuzufügen, damit ich die Wahrheit einsah.
    »Sei also nicht sauer auf ihn.« Marino hielt immer noch sanft meinen Arm. »Soll ich dir mal was sagen? Mir gefällt es auch nicht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr etwas zustößt. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn einer von euch beiden etwas passierte. Und im Augenblick hab ich etwa soviel Schiß wie noch nie in meinem gottverdammten Scheißleben. Aber ich habe einen Job zu erledigen, und du genauso.«
    »Sie ist im inneren Ring«, sagte ich.
    Er schwieg kurz. »Komm schon, Doc. Sprechen wir erst mit Wesley.«
    Aber dazu kamen wir nicht, denn als wir das Besucherzentrum betraten, sahen wir ihn am Telefon. Sein Ton war von eherner Ruhe, und er stand angespannt da.
    »Tun Sie nichts, bis ich dort bin, und es ist äußerst wichtig, daß sie wissen, daß ich unterwegs bin«, sagte er gerade langsam. »Nein, nein, nein. Tun Sie das nicht. Nehmen Sie ein Megaphon, damit niemand in die Nähe kommt.« Er blickte Marino und mich an. »Bleiben Sie dran. Sagen Sie ihnen, es kommt jemand, der ihnen sofort ein Geiseltelefon bringt. Richtig.« Er legte auf und eilte auf die Tür zu, wir direkt hinter ihm. »Was zum Teufel ist los?« fragte Marino. »Sie wollen mi t uns sprechen.«
    »Was haben sie gemacht? Einen Brief geschickt?«
    »Einer von ihnen hat aus einem Fenster gerufen«, erwiderte Wesley. »Sie sind sehr aufgeregt.«
    Wir schritten rasch am Hubschrauber-Landeplatz vorbei, und mir fiel auf, daß er leer war. Der Senator und die Justizministerin waren schon lange weg.
    »Sie haben also noch kein Telefon?« Ich war sehr überrascht. »Wir haben die Telefone im Gebäude abgestellt«, sagte Wesley.
    »Sie müssen ein Telefon von uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher