Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd
Autoren: Kris Greene
Vom Netzwerk:
ihrer anderen Hand über die Runen ihres Speeres glitt. Ihr langes schwarzes Haar war zerwühlt und ihre Miene finster. »Wir sind alles, was vom Großen Haus übrig geblieben ist, und wir müssen das aufrecht erhalten, wofür es gestanden hat. Ob wir nun fünfhundert oder nur fünf sind, wir müssen die Finsternis in Schach halten.« Lydia und Fin waren beide Waisen, die vom Orden adoptiert worden waren, deshalb traf sie die Zerstörung des Großen Hauses härter als die anderen.
    Jackson musterte Lydia. Obwohl sie blind war, zeigte sie mehr Mut als die meisten von ihnen, wenn es darum ging, die Armee der Finsternis zu bekämpfen. Er verzog das Gesicht bei dem Gedanken. »Auch wenn es selbst in meinen Ohren idiotisch klingt, wenn ich das sage, aber ich teile die Meinung der jungen Lady. Seht mal, jeder von uns hat bereits seine eigene Schlacht geschlagen, sei es nun gegen die Armee der Finsternis oder gegen seine eigene Seele.« Er warf De Mona einen Seitenblick zu. »Und Fakt ist, dass ein Alleingang niemanden weiterbringt. Also warum tun wir uns nicht zusammen und beenden das Ganze?«
    »Weil es unmöglich ist, etwas zu beenden, das älter ist als du und ich«, spottete Gilchrest. »Dieser Krieg tobt schon, seit in Eden das erste Blut vergossen wurde, und er wird für immer andauern, oder jedenfalls so lange, bis die Trolle alles beherrschen.«
    »Also das ist eine Welt, auf die ich gut verzichten könnte«, sagte Asha.
    »Dann sind wir uns also einig. Wir gruppieren uns neu und schmieden einen Plan, wie wir unsere Leute zurückbekommen«, schlug Rogue vor.
    Gilchrest lachte. Es klang wie ein krankes, rülpsendes Keuchen. »Menschdinger brauchen keinen Plan, um zu sterben. Haltet einfach den Prinzen gefangen, dann findet euch der Tod früh genug.«
    »Großer Gott, warum hältst du nicht endlich die Klappe?« Asha wedelte mit der Hand, und ein unsichtbarer Klebestreifen legte sich fest über Gilchrests Mund.
    »Plan? Wofür brauchen wir einen Plan, wenn wir das hier haben?« Gabriel krempelte seinen Ärmel hoch und entblößte die pulsierende Tätowierung. »Wenn dieses Ding so mächtig ist, warum benutzen wir es nicht einfach, um meinen Großvater aufzuspüren und ihn zurückzuholen?«
    »Haben wir uns nicht gerade darauf geeinigt, dass wir nicht sterben wollen?«, erkundigte Asha sich sarkastisch.
    Jackson legte eine Hand auf Gabriels Unterarm. »Junge, ich weiß deinen Tatendrang zu schätzen, aber wir brauchen dennoch einen Plan, ehe wir uns in die Eisernen Berge wagen können.«
    Gabriel schlug Jacksons Hand weg und legte so den Dreizack wieder frei. »Das hier ist unser Plan.«
    »Jetzt hör auf, mit diesem Ding herumzufuchteln, sonst verrätst du noch unsere Position«, warnte ihn Rogue. Gabriel sah ihn störrisch an, lenkte schließlich aber ein. »Gabriel«, fuhr Rogue fort, »niemand will dir bei dem Versuch, Redfeather zurückzuholen, mehr helfen als ich, das weißt du. Aber ich bin in dem Punkt der gleichen Meinung wie Jackson. Selbst auf geheiligtem Boden konnten wir unsere Haut kaum retten. Jetzt blindlings in die Unterwelt von Midland zu stürmen, wäre im besten Falle reiner Selbstmord.«
    »Was ist Midland?«, fragte Asha neugierig.
    »Das letzte Königreich der Magie«, murmelte Fin auf Lydias Schoß, während er mit leerem Blick aus dem verdunkelten Wagenfenster starrte. Seit Angelo ihm den Funken aufgezwungen hatte, schwankte er ständig zwischen Traum und Realität.
    Als Morgan die verwirrten Gesichter der anderen im Rückspiegel bemerkte, raffte er sich zu einer Erklärung auf. »Ich bitte zu bedenken, dass das, was ich euch nun erzählen werde, eigentlich nur ein Mythos ist.« Er strich sich durch seinen buschigen roten Bart. »Aber angesichts einiger Dinge, über die meine Brüder und ich im Laufe der Zeit gestolpert sind, glaube ich, dass er mit dieser Erklärung ziemlich dicht bei der Wahrheit liegt. Als noch magische Geschöpfe über die Erde wandelten, vor Hunderten von Jahren, war dies alles hier Midland. Nachdem die Wissenschaft die Magie vertrieben hatte, ging Midland allmählich unter. Um sich selbst zu schützen, trennte sich das Land von dieser Ebene und zog sich in ein Reich zwischen den Welten der Menschen und der Dämonen zurück, wo die Magie noch gedeihen konnte. Aber wie bei einem Baum waren die Wurzeln von Midland noch immer auf dieser Welt verankert. Als sich das Land abtrennte, entstanden kleine Brüche, die man ›Risse‹ nannte, Nischen der Magie in der Textur der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher